Borussias Trainer Daniel Farke nahm gegenüber dem torlosen Remis in Freiburg vor einer Woche eine Veränderung in der Startelf vor: Nico Elvedi kehrte nach überstandener Verletzung zurück, dafür fehlte Florian Neuhaus wegen seiner Kreuzbandverletzung. Elvedi spielte wie gewohnt in der Innenverteidigung, Christoph Kramer übernahm die Neuhaus-Position.
Die Borussen kamen sehr gut ins Spiel, hatten deutlich mehr Ballkontrolle und waren klar das aktivere Team. Die Ballbesitzphasen der Gäste hielten sich in Grenzen, so dass das Trillerpfeifenkonzert aus der Nordkurve nur teilweise seine Wirkung erzielte. Die ersten beiden Torchancen der Borussen resultierten aus Ecken von Hofmann: Zunächst sprang Friedrich am Fünfer ziemlich frei am Ball vorbei (7.), dann lenkte Gulacsi einen Elvedi-Kopfball über den Querbalken (9.).
Thuram und Hofmann kontern mustergültig
Eine Minute später jubelte der Borussia-Park: Scally setzte sich mit einer energischen Aktion auf rechts durch und flankte in die Mitte, wo Thuram relativ unbedrängt zum Kopfball kam. Gulacsi wehrte zwar zur Seite ab, doch Hofmann war beim Rebound zur Stelle und schoss den Ball überlegt aus kurzer Distanz zum 1:0 unter die Latte. Erst danach bekam RB etwas mehr Zugriff aufs Geschehen und hatte erste Gelegenheiten. Gvardiol scheiterte nach einer Freistoßflanke an Sommer (15.) und Silva verzog nach einem Konter in aussichtsreicher Position (25.)
Die Borussen spielten weiter mit hohem Aufwand, waren sehr flexibel und versuchten sich auch regelmäßig im Offensivpressing. Die nächste Torchance resultierte allerdings aus einem Konter. Thuram eroberte in der eigenen Hälfte gegen Raum den Ball und zog los. Der Franzose passte auf den mitgelaufenen Hofmann, der vor Gulacsi die Ruhe bewahrte und überlegt flach zum 2:0 ins Eck schoss (35.). Bis zum Halbzeitpfiff ging es hin und her, ohne dass sich eine Mannschaft eine weitere klare Tormöglichkeit erspielen konnte. So ging es mit einem 2:0 in die Kabinen.
Bensebaini erzielt abgezockt das 3:0
Leipzig wechselte zur Pause, Schlager und Werner kamen und es war klar, in welche Richtung es gehen sollte. Sommer parierte einen Kopfball gegen Silva aus fünf Metern (47.) und einen Schuss von Szoboszlai aufs kurze Eck (48.). Es bahnte sich eine komplizierte zweite Halbzeit an, aber dann fuhren die Borussen den nächsten Konter. Thuram setzte sich überragend gegen Schlager durch und passte stark auf Hofmann. Der hatte den dritten Treffer auf dem Fuß, scheiterte mit seinem Schuss jedoch an Gulacsi. Die nachfolgende Ecke bekam RB nicht sauber geklärt, Stindl flankte butterweich an den Fünfer, von Bensebaini den Ball mit der Brust annahm und frech über den Torwart hinweg zum 3:0 in die Maschen lupfte (53.)
Dieses Tor zog zum einen RB den Zahn, sorgte zum anderen für richtig Oberwasser bei den Borussen. Bensebaini, Koné & Co entwickelten eine riesige Spielfreude und es gab teilweise begeisternde Aktionen der Gladbacher zu bestaunen. Hofmann und zweimal Thuram hätten das Resultat noch deutlicher gestalten können. Derweil kam Leipzig zwar immer mal wieder nach vorne, doch die Borussen verteidigten erstklassig.
Hofmann verpasste seinen dritten Treffer
In der Endphase, als die Partie längst entschieden war, gab es noch eine Riesenchance für Hofmann, der alleine vor Gulacsi auftauchte, aber erneut am Leipziger Schlussmann scheiterte (88.). Auf der anderen Seite schoss Schlager knapp flach vorbei, was von den Borussen fast wie ein Tor gefeiert wurde, denn damit stand das zweite Spiel ohne Gegentor in Folge fest. Am Ende durften sich die Borussen für einen sehr überzeugenden 3:0-Sieg gegen RB feiern lassen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Scally, Friedrich, Elvedi, Bensebaini - Weigl (90. Jantschke), Koné - Hofmann (90. Lainer), Kramer, Stindl (82. Wolf (86. Herrmann)) - Thuram (90. Ngoumou)
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Netz, Reitz, Borges Sanches
RB Leipzig: Gulacsi - Henrichs (80. Novoa), Orban, Gvardiol, Raum - A. Haidara (46. Schlager), Kampl, Szoboszlai, Forsberg (46. Werner), Nkunku - Silva (66. Poulsen)
Tore: 1:0 Hofmann (10.), 2:0 Hofmann (35.), 3:0 Bensebaini (52.)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich
Gelbe Karten: Weigl, Stindl - Kampl, Henrichs
Zuschauer: 50.186
von Marc Basten