Marco Rose nahm im Vergleich zur Niederlage in der Champions League gegen Manchester City zwei Veränderungen in der Startelf vor: Kramer und Plea begannen, dafür rückten Zakaria und Embolo auf die Bank.
Das Spiel gestaltete sich wie erwartet: Schalke zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und überließ den Gästen vom Niederrhein den Ball. Diese ließen das Spielgerät zirkulieren, allerdings ohne dabei wirklich Druck zu erzeugen. Die Bissigkeit, welche die Mannschaft zu Beginn in Augsburg gezeigt hatte, fehlte diesmal.
Stindl zimmert den Ball unter die Latte
Doch ehe wirkliche Zweifel an der Gladbacher Vorgehensweise aufkommen konnten, gelang der Führungstreffer – unter Mithilfe der Schalker. Thuram setzte sich auf links durch und zog bis zur Grundlinie, von wo aus er den Ball in die Mitte brachte. Der Schalker Keeper wehrte ab, Kollege William klärte allerdings vor die Füße von Neuhaus. Dessen Schuss wurde geblockt, doch der Abpraller landete bei Stindl, der die Kugel aus zwölf Metern kompromisslos unter die Latte zimmerte (15.).
In der Folgezeit trauten sich die Schalker dann aus der selbst gewählten Isolation und meldeten sich zumindest ansatzweise in der Gladbacher Hälfte. In dieser Phase wiederum wurde deutlich, dass die Borussen alles andere als gefestigt sind. Man leistete sich einige Unsauberkeiten, die ein anderer Gegner - siehe Augsburg – genutzt hätte. Die harmlosen Schalker kamen dagegen zu einer einzigen Chance nach einem Konter über Kolasinac, an dessen Ende Sommer einen Direktschuss von Calhanoglu parierte (40.).
Borussia spielt nicht zwingend, kommt aber zu Chancen
Obwohl die Borussen alles andere als zwingend spielten, hatten sie Gelegenheiten, die Führung auszubauen. Plea verpasste eine Hereingabe von Lainer am Fünfmeterraum (32.), Thuram lief nach schönem Zuspiel von Plea von halblinks aufs Tor zu, zirkelte die Kugel aber links am Kasten vorbei (34.) und Neuhaus setzte sich nach Plea-Pass im Strafraum gegen drei Schalker durch, setzte das Leder aber ebenfalls knapp links am Tor vorbei (37.).
Nach dem Seitenwechsel zog Schalke zumindest phasenweise eine Art Pressing auf, was die Borussen zwar nicht wirklich in Bedrängnis brachte, aber hier und da schon verunsicherte. Es gab weiterhin unsaubere Aktionen der Gladbacher, doch Schalke war nach wie vor komplett harmlos. Nach einer knappen Stunde gab es dann mal wieder konkretere Offensivaktionen der Fohlen: Thuram spielte auf Plea, der aus der Drehung zentral abzog – Rönnow lenkte den Ball über den Querbalken.
Lainer sorgt für die Vorentscheidung – Rönnow legt sich ein Ei ins Nest
Kurz darauf machten die Borussen das Spiel dann endlich zu. Hofmann brachte eine Ecke an den ersten Pfosten, wo Lainer sich freigelaufen hatte und aus wenigen Metern ins kurze Eck köpfte (63.). Damit war den Schalkern endgültig der Stecker gezogen und jegliche Sorge, dass bei den Borussen vielleicht doch einer durchrutschen und das Spiel auf den Kopf stellen könnte, war verflogen.
Die Gladbacher spielten es nun locker herunter. Neuhaus probierte es mit einem Flachschuss aus 19 Metern, den Rönnow zu Ecke lenkte (71.). Wenige Momente später machte der Schalker Keeper aber eine mehr als unglückliche Figur. Nach einer abgewehrten Ecke kamen die Fohlen wieder in Ballbesitz und Plea flankte von halbrechts an den Elfmeterpunkt. Elvedi stieg hoch und köpfte aufs Tor – Rönnow flog sehenswert und hatte den Ball eigentlich schon gefangen. Doch im Fallen ließ der Keeper das Leder kurz aus den Händen gleiten und bugsierte es hinter die Linie (73.).
Borussia beendet die lähmende Niederlagenserie
Ein Eigentor besiegelte das Schalker Schicksal – es passte zu dem Bild, das die Gelsenkirchener abgaben. Diese Mannschaft ist tatsächlich nicht erstligareif und an ihrem Abstieg gibt es spätestens seit diesem Abend auch keinerlei Zweifel mehr. Die Borussen wickelten die letzten Minuten gegen einen geschlagenen Gegner souverän ab – Thuram hatte kurz vor seiner Auswechslung nach Hereingabe von Plea noch eine gute Möglichkeit auf 4:0 zu stellen, doch Rönnow war auf dem Posten (76.).
Borussia beendete damit die lähmende Niederlagenserie, was gewiss die wichtigste Nachricht des Abends war. Die Art und Weise, wie man gegen einen nicht konkurrenzfähigen Gegner gespielt hat, war jedoch wenig begeisternd und von der Performance her schlechter als z.B. zuletzt in Augsburg. Doch das allseits so herbeigesehnte Ergebnis wurde geholt und nur das zählt vor der anstehenden Länderspielpause.
Kurzstatistik zum Spiel:
Schalke 04: Rönnow - Becker, Mustafi, Thiaw - William (20. Oczipka), Kolasinac, Mascarell, Calhanoglu, Serdar - Hoppe (76. Huntelaar), Raman (64. Harit)
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer (89. Beyer), Ginter, Elvedi, Bensebaini – Kramer, Neuhaus (89. Zakaria) – Hofmann (83. Embolo), Stindl (83. Wolf), Thuram (77. Lazaro) – Plea
weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Wendt, Herrmann
Tore: 0:1 Stindl (15.), 0:2 Lainer (63.), 0:3 Rönnow (72./ET)
Gelbe Karten: Mascarell - Bensebaini (5.), Stindl
Schiedsrichter: Tobias Stieler
Zuschauer: -
von Marc Basten