1.100 Zuschauer hatten sich am frühen Mittwochabend in Velbert eingefunden, um die Gladbacher Borussia beim Testspiel gegen Waalwijk zu sehen. VfL-Coach Daniel Farke musste dabei auf Marcus Thuram verzichten, der aufgrund eines privaten Termins fehlte. Zudem musste Hannes Wolf mit muskulären Problemen passen.
Dafür stand Ramy Bensebaini nach nur einer Einheit mit der Mannschaft direkt in der Startelf. Der Algerier spielte als Innenverteidiger neben Friedrich in der Viererkette vor Sommer, die durch Netz und Lainer komplettiert wurde. Die Aufgaben auf der Doppel-6 übernahmen Itakura und Neuhaus, davor spielte Herrmann rechts, Stindl zentral und Plea links. Müsel lief in der Rolle des zentralen Angreifers auf.
Plea trifft den Pfosten - Daneels knallt den Ball in den Winkel
Die Borussen erwischten einen ordentlichen Start und hätten in der 5. Minute in Führung gehen können. Der auffällige Plea spielte zunächst einen Doppelpass mit Stindl und alsdann mit Müsel, zog von links nach innen und ließ einen typischen Plea-Schuss mit rechts folgen. Leider klatschte der Ball an den Pfosten und so blieb die schöne Aktion unbelohnt.
Wenig später gab es noch eine halbwegs gefährliche Torannäherung, bei der ebenfalls Plea beteiligt war. Doch danach passierte kaum mehr etwas vor beiden Toren - bis zur 19. Minute. Da leistete sich Bensebaini fast in Höhe der Grundlinie ein Foul. Der folgende Freistoß wurde kurz in den Rückraum ausgeführt, wo Daneels völlig frei stand. Der belgische Linksaußen hatte Zeit zur Annahme, wobei ihm der Ball noch versprang. Doch genau das sorgte dafür, dass die Kugel nahezu optimal aufsetzte und Daneels sie unhaltbar für Sommer in den Winkel zimmerte.
Ein langer Pass von Friedrich und Pleas individuelle Klasse
Ein wirklich sehenswerter Treffer der Niederländer gleich mit dem ersten richtigen Abschluss. Die Borussen brauchten aber nicht lange, um den Rückstand zu egalisieren. Friedrich spielte kurz hinter der Mittellinie einen präzisen langen Ball in den Strafraum auf den durchgestarteten Plea, der den Ball zwischen Abwehrspieler und Torwart stark mitnahm und überlegt ins Eck schob (30.).
Die Fohlen hatten Feldvorteile und deutlich mehr Ballbesitz als der RKC. Doch auch wenn Trainer Farke von außen immer wieder tiefe Läufe einforderte und seine Mannen dies durchaus auch versuchten, blieben die Bemühungen zumeist harmlos. In den entscheidenden Momenten fehlten Präzision und Passschärfe - und auch ein geradliniger Abschlussspieler.
Stindl verschießt Foulelfmeter
Zur Pause blieben Sommer und Bensebaini draußen und wurden von Nicolas und Jantschke abgelöst. Erneut erwischten die Borussen einen ordentlichen Start und nach acht Minuten gab es die große Gelegenheit zur Führung. Plea wurde im Strafraum nach Zuspiel von Netz vom gegnerischen Keeper kurz vor der Grundlinie unnötig gefoult und Borussia erhielt einen berechtigten Foulelfmeter. Stindl trat an, jagte den Ball jedoch hoch über den Querbalken (53.)
Auch nach der Pause verzeichnete Gladbach sehr viel Ballbesitz und -kontrolle, aber die beste Chance aus dem Spiel heraus hatte Waalwijk. Nicolas bewahrte seine Mannschaft mit einem ganz starken Reflex bei einem Schuss aus sechs Metern vor dem neuerlichen Rückstand (63.). Kurz zuvor hatte es weitere Wechsel gegeben - u.a. kam Kramer, der als Sechser spielte, während Neuhaus die Stindl-Position übernahm. Etwas später rückte dann Plea in die Spitze, als Müsel den Platz verließ.
Kein Ballbesitz zum Selbstzweck, aber zu wenig Abschlüsse
Die Niederländer verdichteten weiterhin die eigene Hälfte und verteidigten, während die Borussen auf der Suche nach der Lücke pausenlos den Ball zirkulieren ließen. Es war kein Ballbesitz zum Selbstzweck, aber wie schon vor der Pause fehlte die letzte Entschlossenheit. Zumindest behielten die Gladbacher die Kontrolle und erstickten die Umschaltangriffe von Waalwijk so rechtzeitig, dass es für Nicolas nicht mehr brenzlig wurde.
Am Ende steht ein 1:1-Remis nach einem Spiel, das keineswegs enttäuschend war. Es war zu erkennen, wohin Farke mit seinem Dreieraufbau und den hoch stehenden Außenverteidigern hinwill. Lange Bälle sind nicht verpönt und vorne erwartet der Coach stetig variable Läufe in die Tiefe, damit es Optionen gibt. Teilweise gab es wirklich feines vertikales Kombinationsspiel zu sehen, was aber in letzter Instanz zu häufig verpuffte.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer (46. Nicolas) - Lainer, Friedrich, Bensebaini (46. Jantschke), Netz (59. Scally) - Itakura (79. Reitz), Neuhaus (76. Fraulo) - Herrmann (59. Hofmann), Stindl (59. Kramer), Plea (86. Noß) - Müsel (76. Borges Sanches)
Tore: 0:1 Daneels (19.), 1:1 Plea (30.)
Zuschauer: 1.100 in Velbert
von Redaktion TORfabrik.de