Als Sportdirektor Max Eberl in der letzten Woche die Umstände der Ausleihe von Abwehrtalent Jordan Beyer zum Hamburger SV erklärte und dabei gewisse Szenarien erwähnte, die man im Vorfeld durchgespielt habe, wird er nicht gedacht haben, dass die theoretischen Überlegungen so schnell in die Praxis umgesetzt werden müssen. Als die Borussen aus dem Trainingslager nach Hause flogen, war der große Konkurrenzkampf in allen Mannschaftsteilen das Thema und die Ausleihe von Beyer eine logische Schlussfolgerung.
Beyer weg, Bensebaini und Jantschke verletzt, Lainer gesperrt und Elvedi angeschlagen
Doch anderthalb Wochen später ist aus dem Gedränge im Abwehrbereich eine recht überschaubare Sache geworden. Beyer kickt für ein halbes Jahr beim HSV, Ramy Bensebaini zog sich beim ersten Training nach der Rückkehr aus Spanien einen schweren Muskelfaserriss zu und wird mehrere Wochen fehlen. Nico Elvedi musste vor dem Rückrundenauftakt wegen Rückenproblemen passen, sein Vertreter Tony Jantschke humpelte auf Schalke in der Schlussphase verletzt vom Platz. Und zu allem Überfluss holte sich Stefan Lainer seine fünfte Gelbe Karte ab, so dass er beim ersten Heimspiel des Jahres am Samstag gegen Mainz gesperrt fehlen wird.
Jantschke fehlt mit Muskelfaserriss mindestens zwei Wochen
Tony Jantschke hat sich, wie nicht anders zu erwarten, einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Der 29-Jährige blockte im eigenen Strafraum eine Hereingabe, wobei er sich wohl beim vorangegangen Antritt den Faserriss zuzog. Jantschke blieb noch kurz auf dem Feld, ehe es für ihn nicht mehr weiterging. Die Ausfallzeit des Ur-Borussen soll zwar nicht so lang wie bei Bensebaini sein, aber er dürfte zumindest für die nächsten beiden Partien nicht zur Verfügung stehen. Und auch wenn Nico Elvedi wieder vorsichtig die Belastung steigert und gegen Mainz vielleicht wieder zurückkehren wird, rücken plötzlich die Kandidaten aus der zweiten Reihe in den Fokus.
Fabian Johnson erste Wahl für die Lainer-Position
Da ist zunächst Fabian Johnson, der nach dem Abgang von Beyer erste Wahl für die Lainer-Position rechts hinten ist. Der 32-Jährige kennt diese Rolle aus früheren Jahren, u.a. in Hoffenheim und bei der US-Nationalmannschaft spielte er dort. In Gladbach wurde er auf dieser Position nie wirklich heimisch und mehr im Mittelfeld oder der Offensivreihe eingesetzt. Nach seiner langwierigen Verletzung in der Vorrunde ist der Routinier mittlerweile wieder fit und wurde in Jerez von Marco Rose auf beiden Außenverteidigerpositionen eingesetzt. Somit dürfte er am Samstag gegen Mainz als Rechtsverteidiger in der Startelf stehen.
Tobias Strobl - 90 Minuten im Testspiel als Innenverteidiger
Zum anderen ist da Tobias Strobl, der ebenfalls schon abgeschrieben schien. Der 29-Jährige ist im defensiven Mittelfeld tatsächlich hintendran - auf Schalke spielte Jonas Hofmann in der Sechserrolle. Dennoch kam Strobl am letzten Freitag zu einen Kurzeinsatz - als Innenverteidiger für den verletzten Jantschke. Zu diesem Zeitpunkt verteidigte Borussia mit Dreierkette und Strobl fügte sich nahtlos ein. Am nächsten Tag, als die Reservisten das Testspiel gegen den MSV Duisburg absolvierten, blieb Strobl über die volle Distanz in der Innenverteidigung. Er dürfte damit gegen Mainz die erste Option sein, wenn es bei Elvedi doch noch nicht reicht.
von Redaktion TORfabrik