Nachdreher zum Spiel gegen Werder Bremen

»Wir versuchen, uns nichts reinsingen zu lassen«

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Jetzt hält Yann Sommer sogar Elfmeter - eine Schlüsselszene gegen Werder Bremen (Foto: TORfabrik.de)

‚Deutscher Meister wird nur der VfL‘ hallte es im Borussia-Park kurzzeitig, aber deutlich vernehmbar beim Heimsieg über Werder Bremen. Die Fohlenelf baut die Tabellenführung aus, doch die müden Protagonisten wollen unbedingt Bodenhaftung bewahren.

Am Ende tanzten sie wieder vor der Nordkurve, die Spitzenreiter aus Mönchengladbach. Marcus Thuram mit der Eckfahne, der er diesmal das Trikot von Doppeltorschütze Patrick Herrmann übergezogen hatte. Die Stimmung war ausgelassen, doch bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass selbst die Freudentänze auf dem Zahnfleisch absolviert wurden.

»Trotz des siebten Spiels in dieser Periode zwischen den Länderspielpausen haben wir auch diesmal mit viel Engagement gespielt und gewonnen«, zog Sportdirektor Max Eberl den imaginären Hut vor der neuerlichen Energieleistung der Mannschaft. Die Müdigkeit war den Spielern natürlich anzumerken, aber sie überwanden sie in eindrucksvoller Manier. »Die Art und Weise, wie die Mannschaft auch die Spielphasen wegsteckt, die mal etwas komplizierter sind, ist herausragend«, befand Eberl.

»Den Elfmeter zu halten war sehr wichtig«

Von diesen Phasen, in denen der Gegner kurz davor war, zuzuschlagen, gab es gegen Werder einige. Der günstige Spielverlauf mit dem Doppelpack durch Bensebaini und Herrmann half den Borussen genauso wie der Umstand, dass Yann Sommer einen überragenden Tag hatte. Erst trieb er den brandgefährlichen Rashica zu Verzweiflung und dann parierte er nach langer Zeit mal wieder einen Elfmeter. »Den zu halten war sehr wichtig«, sagte Sommer anschließend. »Das war in einer Phase, wo wir so ein bisschen geschwommen sind und Bremen uns das Leben sehr schwer gemacht hat.«

Sehr wahrscheinlich wäre die Partie anders gelaufen, wenn Sommer den Schuss von Klaassen nicht pariert und zudem Herrmann sechs Minuten später nicht den vorentscheidenden dritten Treffer erzielt hätte. Denn Werder war an diesem Nachmittag zwar nicht die bessere Mannschaft, wie Trainer Kohfeldt mutmaßte, aber doch ein annähernd gleichwertiger Gegner. Erst nach dem 3:0 gab es Passagen, in denen bei den Gästen eine gewisse Resignation zu erkennen war.

»Unsere Effizienz ist natürlich auch besser geworden«

Derweil brachten die Borussen den Sieg über die Zeit und auch die unnötige Gelb-Rote Karte für Bensebaini, die beiden Verletzungen von Kramer und Bénes und der Ehrentreffer durch Bittencourt in der Nachspielzeit konnten das kollektive Glücksgefühl nur wenig trüben. »Diese Überzeugung die die Mannschaft gerade hat, sich auch immer wieder gegen Widerstände aufzulehnen, das ist ein Ass, das wir gerade in der Hand haben«, sagte Eberl.

Marco Rose wirkte nach der Partie ähnlich ermattet wie die Spieler – auch für den Coach war es zuletzt extrem anstrengend. »Jetzt können wir ein bisschen durchatmen«, sagte er mit unübersehbarer Erleichterung. »Es war insgesamt ein sehr rassiges Spiel, es ging hoch und runter. Die letzte Woche war wirklich großartig mit den drei Siegen.« »Wir hatten schwierige und intensive englische Wochen und auch viele Verletzte«, führte Yann Sommer aus. »Die Mannschaft hat das super weggesteckt, wir haben immer wieder sehr viel investiert in die Spiele und sehr viel Energie reingehauen. Dann wirst du belohnt. Und unsere Effizienz ist natürlich auch besser geworden.«

»Die Tabellensituation haben wir uns jetzt auch verdient«

So grüßen die Borussen weiter von der Tabellenspitze und konnten die Führung sogar auf vier Zähler ausbauen. »25 Punkte nach 11 Spielen ist eine herausragende Quote«, lobte Max Eberl. »Die Tabellensituation haben wir uns jetzt auch verdient«, ergänzte Yann Sommer. Doch weiterhin sind die Borussen weit davon entfernt, die Bodenhaftung zu verlieren. »Im Endeffekt stehen wir natürlich im Moment verdient da oben, weil wir die meisten Punkte geholt haben«, sagte Stefan Lainer. »Aber trotzdem ist es sehr eng, das wissen wir richtig einzuordnen.«

Dass die Borussia aufgrund der Konstellation an immer mehr Stellen abgefeiert und zum Titelkandidaten erkoren wird, lässt sich nach einem Drittel der Saison nicht vermeiden. Wichtig wird sein, damit vernünftig umzugehen. »Ich weiß, dass das Drumherum spannend ist«, sagte Marco Rose. »Aber wir versuchen, uns nichts reinsingen zu lassen.«

 


von Marc Basten und Nadine Basten

 

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