Als Nico Elvedi in der 75. Minute die feine Freistoßflanke von László Bénes mit einer Kopfballbogenlampe via Innenpfosten zum 3:1 gegen Eintracht Frankfurt ins Eck köpfte, bebte der Borussia-Park. Es schien die endgültige Entscheidung in einem Spiel, das in der zweiten Halbzeit zu einem echten Krimi geworden war. Zuvor hatte sich der VfL die 2:0-Pausenführung mit einer starken Leistung klar verdient. »Das war eine sehr gute erste Halbzeit von uns«, lobte Marco Rose. »Mit einer gewissen Effektivität, sehr griffig und gut gegen den Ball mit guten Umschaltsequenzen«. Thuram nach Vorarbeit von Embolo und Wendt als trockener ‚Rebounder‘ in der Nachspielzeit sorgten für einen vermeintlich beruhigenden Pausenstand.
Da die Borussen nach dem Seitenwechsel gleich mehrere sehr gute Chancen auf das vorentscheidende 3:0 liegen ließen, wurde die ganze Sache nochmal richtig heiß. »Frankfurt hat dann das gemacht, was sie können: sie haben sich gewehrt«, sagte Max Eberl. »Dementsprechend wurde es ein packendes Fußballspiel, mit allem was dazu gehört«. Da Costa gelang der Anschlusstreffer nach knapp einer Stunde und in der Folgezeit war die Eintracht dran am Ausgleich. »Wir haben Fehler gemacht und Frankfurt zu nahe an unseren Strafraum kommen lassen«, befand Eberl. Doch dann kam der Treffer von Nico Elvedi, der die Gemüter beruhigte.
»Du bist nicht an der Spitze, weil es dir geschenkt wurde, sondern weil wir uns das erarbeitet haben«
Allerdings nur ganze vier Minuten. Da traf – welch Überraschung – mit Martin Hinteregger ein Ex-Borusse per Kopf punktgenau ins Eck und stellte das Spiel wieder ‚Spitz auf Knopf‘. »Da hat mir gefallen, wie die Jungs reagiert haben, dass sie oben geblieben sind und für den Sieg gearbeitet und auch gespielt haben«, sagte Rose. Fünf Minuten vor dem Schluss traf Denis Zakaria und machte »den Deckel drauf«. »Insgesamt war es ein toller Abend für uns«, freute sich Rose. »Wir sind Tabellenführer und haben 19 Punkte«, resümierte Eberl. »Das ist eine herausragende Ausbeute. Du bist nicht an der Spitze, weil es dir geschenkt wurde, sondern weil wir uns das erarbeitet haben. Heute haben wir eine der Spitzenmannschaften der Liga gut bespielt und verdient gewonnen. Wenn du jetzt da vorne stehst, ist das ein wunderschöner Moment.«
Allerdings wurde dieser Moment auch teuer erkauft. Breel Embolo und Tony Jantschke mussten mit Muskelverletzungen ausgewechselt werden. »Es spricht dafür, dass wir am Limit sind«, musste Rose eingestehen. »Wir haben Spiele über Spiele«. Gegen Frankfurt musste Stindl ungeplant früh eingreifen und Beyer kam zur Pause kalt zu seinem ersten Einsatz überhaupt. »Kompliment an die Jungs, die reingekommen sind, nicht viel Spielpraxis haben und trotzdem alles reingeworfen haben«, lobte Stefan Lainer. »Nur so kann man die Spiele gewinnen. Das geht nur, wenn die ganze Mannschaft daran arbeitet. Deswegen stehen wir da, wo wir jetzt stehen.«
von Marc Basten und Nadine Basten