Nachdreher zum Spiel beim VfL Wolfsburg

»Nicht konsequent zu Ende verteidigt«

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Immer voll drauf - Maximilian Arnold. Dr. Brych gefällt es.

Borussia Mönchengladbach unterliegt durch ein Tor in der Nachspielzeit beim VfL Wolfsburg mit 1:2. Die Niederlage war keineswegs unverdient, dennoch vermeidbar. Doch den Borussen fehlte es an Überzeugung und Körnern gleichermaßen.

Das Fazit nach dem Schlusspfiff in der Wolfsburger Arena war schnell gezogen: Alles wie immer, nichts zu holen in der Autostadt und mal wieder eine Auswärtsreise für die Katz. Der Sieg, den die Borussen 2003 in Wolfsburg holten, wird also weiterhin seinen Platz in den Geschichtsbüchern haben und natürlich wieder herausgekramt werden, wenn die nächste Dienstreise der Fohlenelf nach Niedersachsen ansteht.

In diesem Jahr sind die Gladbacher immerhin einem Punktgewinn ziemlich nahe gekommen. Doch am Ende ließen sie die notwendige Zielstrebigkeit vermissen und kassierten - vom Zeitpunkt und in der Entstehung natürlich äußerst unglücklich - den Gegentreffer zum 1:2. »Den einen Punkt hätte ich heute schon sehr gerne mitgenommen«, sagte Marco Rose später. »Deswegen ist es schade, dass wir das Spiel nicht konsequent zu Ende verteidigt haben«.

»Wir waren von Anfang an nicht so auf Sendung«

In der Schlussphase war allen klar, dass der eine mögliche Zähler den Gladbachern gut zu Gesicht stehen würde. Mehr war an diesem Nachmittag nicht drin, was sich schon früh in der Partie abzuzeichnen begann. »Wir waren von Anfang an nicht so auf Sendung, wie wir es uns vorgestellt hatten«, sagte Jonas Hofmann, der wie László Bénes von der Euro-League-Tribüne in die Bundesliga-Startelf rotierte. Wolfsburg ging ungemein bissig zu Werke und die Borussen hielten entsprechend dagegen, doch dabei blieb die fußballerische Komponente auf der Strecke.

Den frühen Rückstand beantworteten die Gladbacher zwar postwendend mit dem Ausgleichstreffer durch Embolo, doch darüber hinaus lief nicht wirklich viel zusammen. »Alles in allem haben wir in der Offensive zu wenig zustande gebracht«, musste Jonas Hofmann eingestehen. Eine Großchance von Thuram in der zweiten Halbzeit, der alleine vor Casteels den Wolfsburger Keeper anschoss, war unter dem Strich zu wenig. Dass die Borussen kaum Lösungen fanden, lag zum einen an den Wolfsburgern, die nachher durchweg von ihrer »besten Saisonleistung« sprachen. Zum anderen vermasselten sich die Gladbacher oftmals selbst die Tour, weil sie die Bälle unsauber verarbeiteten oder schlampig passten.

Die lange Leine des Dr. Brych

Hinzu kam, dass der üblicherweise sehr pedantisch pfeifende Schiedsrichter Dr. Brych den Wolfsburgern mit einer ungewohnt langen Leine den perfekten Nährboden für ihren kompromisslosen Zerstörungsfußball bot. Sobald die Gladbacher sich anschickten, ein Umschaltspiel aufzuziehen, fegten die Wolfsburger dazwischen. Neben unzähligen taktischen Fouls, die ohne persönliche Strafe blieben, liefen die Wölfe mehrfach einfach in den Gegenspieler rein und traten auf Füße und/oder Sprunggelenke. Es war schon eine teilweise richtig dreckige Spielweise der Wolfsburger, doch sie wurde vom Unparteiischen legitimiert.

Die Gladbacher wehrten sich nach Kräften und hielten dagegen. »Wir wussten, dass es sehr intensiv werden wird«, sagte Marco Rose. Gekämpft und gerannt sind die Borussen, Fußball haben sie allerdings zu wenig gespielt. Im Verlauf der zweiten Halbzeit war zudem zu erkennen, dass die Wolfsburger frischer waren als die Gladbacher. »Die Kräfte haben ein bisschen nachgelassen«, räumte Hofmann ein und Breel Embolo bestätigte: »Uns haben am Schluss ein wenig die Körner gefehlt.«.

»Wir werden aufstehen und weitermachen«

In der Nachspielzeit war es die unglückliche Ablage von Jordan Beyer vor die Füße von Arnold, die das Gladbacher Schicksal besiegelte. Sicher könnte man darüber diskutieren, ob Weghorst Beyer mit seinem 'Fallrückzieher am Mann' nicht durch gefährliches Spiel regelwidrig behindert hat. Genauso stellt sich die Frage, ob Yann Sommer beim ersten Gegentor nicht entscheidend die Sicht durch den vermutlich im Abseits stehenden Joao Victor genommen wurde. Doch der Kölner Keller sah beide Male keinen Grund einzugreifen und so feierten die Wolfsburger im dünn besetzten Stadion ihren Coup, während die Gladbacher den zweiten Tiefschlag innerhalb von drei Tagen einstecken mussten. »Das ist sehr, sehr bitter«, sagte Jonas Hofmann. »Aber wir richten uns wieder auf«. So sah es auch Breel Embolo: »Wir werden aufstehen und weitermachen.« Schon am Mittwoch geht es weiter mit dem Heimspiel gegen den SC Paderborn. Da wird es Zeit, den Trend der letzten drei Tage umzukehren. Wolfsburg, so viel steht fest, ist für die Borussen weiterhin keine Reise wert.

 


von Marc Basten und Jan van Leeuwen

 

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