Nachdreher zum Spiel bei Union Berlin

Das Gegentor brachte Borussia aus dem Tritt

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Enttäuschte Gladbacher Borussen im Stadion an der Alten Försterei in Berlin

Die Niederlage bei Union Berlin war gleichermaßen unnötig wie verdient. Borussia Mönchengladbach wurde nach einer starken Anfangsviertelstunde durch das Gegentor aus dem Tritt gebracht und schaffte es nicht, wieder in die Balance zu finden.

Den Protagonisten im kalten Stadion an der Alten Försterei fiel die Einsortierung der dritten Saisonniederlage ähnlich schwer, wie zuvor die 94 Minuten auf dem Rasen. Richtig mies hatte der Tabellenführer beim Aufsteiger ja nicht gespielt, sich nicht überheblich präsentiert oder den Schneid abkaufen lassen. Fußballerisch war man ohnehin deutlich überlegen. Und dennoch leuchtete auf der Anzeigetafel das 2:0 für Union Berlin. »Wir sind enttäuscht«, sagte Sportdirektor Max Eberl. »Auch, weil wir kein schlechtes Spiel gemacht haben.«

Was im ersten Moment nach Schönfärberei klingt, hat durchaus seine Berechtigung. Die Gladbacher waren in der Anfangsviertelstunde das klar bessere Team und hatten große Chancen zur frühen Führung. Zakaria zielte knapp am Tor vorbei, Herrmann verpasste aus günstiger Position, einem Kopfball von Thuram fehlte der Drive und letztlich köpfte Herrmann an den Pfosten. »Uns hat zuletzt ausgezeichnet, dass wir immer ein frühes Tor gemacht haben«, sagte Christoph Kramer. »Das ist uns heute nicht gelungen, obwohl die Chancen da waren.«

»In unserer Druckphase fressen wir das Gegentor«

Stattdessen ging der Schuss nach hinten los. »In unserer Druckphase fressen wir das Gegentor«, ärgerte sich Kramer, der bei der Entstehung von Ujahs Tor nicht gut aussah. »Das Tor fällt über eine Situation, die wir vorher durchaus schon so analysiert hatten«, erklärte Marco Rose. »Wir wussten, dass Union mit vielen Flanken arbeitet und kopfballstarke Stürmer hat.« Dennoch ließen sich die Gladbacher im Umschaltspiel überraschen und überlaufen, während Wendt dem Torschützen Ujah nur halbherzig folgte, so dass der Ex-Kölner unbedrängt einköpfen konnte.

»Das Tor spielt ihnen natürlich in die Karten«, sagte Eberl. Fortan taten sich die Gladbacher deutlich schwerer als zuvor, während die Berliner minütlich an Stabilität gewannen. Die Konstellation »machte es natürlich nicht einfacher, weil wir hinterherlaufen mussten«, so Rose. Bei einem Pfostenschuss der Gastgeber hatten die Borussen Glück, danach fingen sie sich aber und fanden wieder besser in den Rhythmus. Doch erneut fehlte die Konsequenz im Abschluss: Plea vergab die Großchance zum Ausgleich, als er freistehend am Berliner Schlussmann scheiterte.

»Wir waren insgesamt einfach zu wenig zielstrebig, vor allem im letzten Drittel«

Konnte man bis zu Halbzeitpfiff vieles noch mit dem unglücklichen Spielverlauf und der mangelnden Chancenverwertung erklären, so gibt der zweite Durchgang einige Rätsel auf. »Wir hatten viel vom Ball, konnten aber keine nennenswerte Chance mehr verbuchen«, sagte Rose. »Union hat das ganz fleißig und leidenschaftlich zu Ende verteidigt. Wir waren insgesamt einfach zu wenig zielstrebig, vor allem im letzten Drittel«. Schnelle Kombinationen wurden entweder von den emsigen Unionern unterbrochen, oder aber die Borussen brachten sich durch ungewohnte Unsauberkeiten bei der Ballbehandlung selbst aus dem Tritt. So blieb es über weite Strecken bei der altbekannten ›Scheinüberlegenheit‹, ohne das gegnerische Tor auch nur einmal ernsthaft zu gefährden.

So durften die Gastgeber in der Nachspielzeit sogar noch den zweiten Treffer bejubeln und sich als ›Tabellenführer-Besieger‹ feiern lassen. »Man kann von einem verdienten Sieg sprechen«, gab Marco Rose zu. Einen Rückschlag befürchten die Borussen nach der dritten Saisonniederlage allerdings nicht. »Wenn du ein Spiel verlierst, ist das nicht schön«, sagte Max Eberl. »Aber ein Rückschlag ist für mich, wenn du richtig schlecht spielst. Aber das haben wir nicht. Wir haben uns der Aufgabe gestellt, uns gewehrt und dagegengehalten. Am Ende bleibt es halt an Kleinigkeiten hängen.« So sah es auch Christoph Kramer: »Union hat es einfach gut gemacht und hatte das Momentum auf seiner Seite. Wir werden das vernünftig aufarbeiten, aber es ist ja auch unser Plan und Ziel, unseren Fußball immer durchbringen zu wollen. Es geht darum, weiter zu machen und ich sehe keinen Grund, warum man das nicht sollte.«

 


von Marc Basten, Nadine Basten und Jan van Leeuwen

 

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