Nachdreher zum Spiel bei Mainz 05

Neuhaus vermisst »Rückendeckung des Vereins«

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Florian Neuhaus erzielte in Mainz ein Tor - und sprach anschließend von fehlender Rückendeckung (Foto: Alex Grimm / Getty Images)

Florian Neuhaus erzielte für Borussia Mönchengladbach in Mainz den Führungstreffer, sorgte aber im Nachgang bei einem Interview für fragende Gesichter. Der Nationalspieler kritisierte die Verantwortlichen bei Borussia.

Es war alles andere als ein angenehmer Abend für die Gladbacher Borussen im Mainzer Stadion. Wie erwartet gingen die Gastgeber ordentlich zur Sache, wobei die Borussen entsprechend dagegenhielten – auch wenn es einiges auf die Socken gab. Nico Elvedi war ein Leidtragender und musste mit einer Bänderverletzung im Knöchel raus, kurz darauf zog sich Breel Embolo ohne unmittelbare Gegnerbeteiligung eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu.

Adi Hütter musste also bereits nach einer halben Stunde zweimal verletzungsbedingt wechseln. Marcus Thuram (Hütter: »Er ist noch weit weg von der Physis«) und Florian Neuhaus kamen in die Partie. Weil sich Zakaria in die Dreierkette orientieren musste, durfte Neuhaus erstmals neben Koné aufspielen. Der Nationalspieler sorgte mit seinem Abstaubertreffer zur Führung für Jubel bei den Borussen und setzte auch in eigener Sache ein kleines Zeichen.

Die Stabilität in der Zentrale fehlte

Allerdings wurde im Verlauf des Spiels sehr deutlich, warum sich der 24-Jährige im Moment bei Borussia hinter dem Duo Zakaria & Koné einordnen muss. Seine Offensivaktionen waren arg lässig und in der Defensive – wo Neuhaus aufgrund des zunehmenden Mainzer Drucks gebraucht wurde – war er nur bedingt eine Hilfe. Mehrfach wurde Neuhaus von den Rot-Weißen sehr einfach überspielt. Die Stabilität, die es zuletzt in der Zentrale gegeben hat, war nicht mehr vorhanden. So mussten die Borussen nach hinten heraus mit dem einen Punkt mehr als zufrieden sein.

Für die Gladbachfans am TV oder sonstigen Endgeräten war der Abend nicht nur wegen des unbefriedigenden Spiels kein Vergnügen. Das Kommentatorenduo des Bezahlsenders DAZN nervte mit einer sehr einseitigen Sichtweise. Man musste sich tatsächlich fragen, ob der Streamingdienst nicht nur aus dem Studio das Fernsehbild kommentieren ließ, sondern diesmal sogar einfach die Tonspur vom Mainzer Fan-TV übernommen hatte. So dürfte manch Zuschauer nach dem Schlusspfiff entnervt abgeschaltet haben – aber er verpasste ein durchaus bemerkenswertes Interview mit Florian Neuhaus.

»Ich hätte mir vielleicht auch ein Stück weit mehr Rückendeckung des Vereins gewünscht«

Auf die Frage zu seiner aktuellen Situation sagte Neuhaus: »Es ist nicht ganz einfach für mich. Ich habe mir über drei Jahre viel aufgebaut und ich habe jetzt selber gemerkt, wie schnell es im Profifußball gehen kann. Ich hätte mir vielleicht auch ein Stück weit mehr Rückendeckung des Vereins gewünscht. Aber das ist im Profifußball wahrscheinlich ein Stück weit Wunschdenken.«

Wen Neuhaus mit ‚Verein‘ gemeint hat, blieb offen. »Ich bin nicht der Verein, ich bin der Trainer«, sagte Adi Hütter, als er auf die Kritik von Neuhaus angesprochen wurde. Neuhaus hatte zuvor erklärt, er sei »im engen Austausch mit dem Trainer und er attestiert mir gute Trainingsleistungen«. Das bestätigte Hütter: »Er trainiert sehr ordentlich und das freut mich«. Aber der Trainer stellte auch klar: »Es ist ja auch ein Leistungsprinzip und Flo sieht schon auch, dass wir im Zentrum jetzt gut besetzt sind. Dass die Situation für ihn neu und anders ist, das gehört zu einer Entwicklung dazu.« Wohin diese Entwicklung führen wird, ist nach diesem Abend in Mainz unklarer denn je.

 


von Marc Basten

 

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