Der nicht unbedingt erwartete Auswärtssieg in Wolfsburg hat in und um Mönchengladbach für spürbare Erleichterung gesorgt. Vor dem Gastspiel des BVB am Samstag herrscht eine gewisse Ruhe und sogar stellenweise richtige Vorfreude. Angesichts des am letzten Wochenende drohenden Horrorszenarios Abstiegskampf ist die aktuelle Ausgangslage deutlich entspannter.
Auch wenn die Sache mit dem Klassenerhalt weiterhin nicht durch ist und man auf der Hut sein muss, so steht das Borussen-Duell doch unter einem ganz anderen Stern, als es zu befürchten war. Anstatt Panikstimmung und Existenzkampf steht jetzt ein Fußballspiel an, das unter gewissen Umständen Freude bereiten könnte.
Ko Itakura weiter als zweiter Sechser
Dazu müssen Gerardo Seoane und sein Team allerdings einiges von dem fortführen, was sie in Wolfsburg angefangen haben. Zuvorderst ist da die Kompaktheit zu nennen, die in Wolfsburg über weite Strecken der Partie besser war, als in vielen Matches zuvor. Das zentrale defensive Mittelfeld mit zwei zunächst einmal auf Sicherung bedachte Sechser zu besetzen, hatte sich ausgezahlt.
Auch wenn Gerardo Seoane am Donnerstag bei der Pressekonferenz wie üblich nicht ins Detail ging, so war aus seinen Worten herauszuhören, dass die defensive Grundordnung auch gegen den BVB zum Tragen kommen wird. Ko Itakura hatte es als zweiter Sechser ordentlich gemacht, zur Kompaktheit beigetragen und auch Julian Weigl entlastet.
Gemeinsames Verteidigen als Schlüssel
So ist nicht damit zu rechnen, dass es grundlegende Änderungen in der Statik und somit der Startelf geben wird. Florian Neuhaus, der letzte Woche wegen Achillessehnenproblemen fehlte, ist zwar wieder im Training, dürfte aber wohl zunächst auf der Bank Platz nehmen. Die Systemumstellung mit zwei defensiven Sechsern und dazu die Rückkehr von Alassane Plea - eine Startelfposition für Neuhaus scheint da eher unwahrscheinlich.
Das gemeinsame Verteidigen wird gegen den BVB der Schlüssel sein und was mit aggressivem Zweikampfverhalten möglich ist, machte am Mittwoch Atlético Madrid in der Champions League gegen den BVB vor. Auch wenn den Spaniern am Ende deutlich die Luft ausging, so war die Intensität, mit der sie die Duelle suchten und meist auch gewannen, sehr beeindruckend.
Kramer und Jantschke nicht dabei
Dortmund erscheint in dieser Saison sehr wankelmütig, hat aber dennoch die zweitwenigsten Gegentore in der Liga kassiert. Doch individuelle Fehler gibt es nahezu in jedem Spiel. Wenn die Fohlen das ausnutzen können und gleichzeitig gegen die flinken Offensivspieler kompromisslos verteidigen, ist durchaus eine Überraschung möglich.
Fehlen werden den Borussen am Samstag Christoph Kramer (krank), Tony Jantschke (Zerrung), Grant-Leon Ranos (Sprunggelenksverletzung) und Manu Koné. Der Franzose ist nach seinem Muskelfaserriss im Aufbautraining und Gerardo Seoane ist optimistisch, dass »wir ihn in dieser Saison noch spielen sehen werden«.