Marco Rose nahm gegenüber dem torlosen Remis vor einer Woche in Wolfsburg keine Änderung in der Startelf vor. Unterschiedlich war die Ausrichtung: Borussia spielte im 3-5-2. Die zuletzt angeschlagenen Zakaria und Thuram nahmen auf der Bank Platz.
Borussia übernahm wie erwartet das Kommando, Mainz verschanzte sich aber nicht tief in der eigenen Hälfte, sondern ging situativ immer wieder ins Offensivpressing. Das sorgte dafür, dass die Borussen wenig Raum und Ruhe im Spielaufbau hatten. Der Plan der Mainzer ging auf, auch weil in der 10. Minute ein Fehler von Matthias Ginter den Weg zur Führung für die Gäste ebnete. Nach einem langen Ball an den Gladbacher Strafraum verschätzte sich Ginter gegen Onisiwo, der ihm weglief und mit links via Innenpfosten unhaltbar für Sommer traf.
Kein Elfmeter - Hofmann war im Abseits
Die Borussen ließen sich davon aber nicht beeindrucken und hatten zwei Minuten später fast die Antwort parat. Nach einem Kopfball von Plea ließ der Mainzer Keeper Zentner den Ball aus den Händen gleiten und traf dann mit der Hand Hofmann am Fuß, der sich den Rebound angeln wollte. Schiedsrichter Schmidt entschied auf Elfmeter, wurde dann aber vom Kölner zurückgepfiffen: Hofmann stand bei der Aktion knapp im Abseits.
Gladbach versuchte es weiter - u.a. mit einem Flankenschlag von Stindl auf Plea, der beim Abschluss im letzten Moment gestört wurde (17.). Kurz darauf wurde ein Schuss von Hofmann ebenfalls geblockt. Derweil setzte Mainz die Borussen im Aufbau weiter mit teilweise intensivem Pressing unter Druck, was diesen nicht besonders schmeckte. Mainz schien langsam Oberwasser zu bekommen und hatte die Möglichkeit zum zweiten Treffer: Nach einer Hereingabe in den Gladbacher Strafraum legte Onisiwo den Ball per Kopf auf den freistehenden Szalai zurück. Der Ungar traf die Kugel aus 14 Metern nicht voll, so dass sie haarscharf am Tor vorbei flog (25.).
Stindl sorgt für den Ausgleich
In der Phase, als die Borussen zu wackeln begannen, gelang ihnen der Ausgleich. Lazaro setzte sich über links stark gegen da Costa durch und passte flach in den Sechzehner auf Hofmann. Der ließ den Ball seitlich zum Tor stehend zu Stindl klatschen, der mit einem präzisen Flachschuss zum 1:1 ins lange Eck traf (26.). Kurz darauf köpfte Lainer nach Hofmann-Ecke in Richtung zweiter Pfosten - das Leder tropfte knapp am Tor vorbei (33.). Drei Minuten später spielte Plea Doppelpass mit Stindl, doch Zentner machte sich beim Flachschuss des Franzosen lang und packte zu (36.).
Mainz überstand diese relative Druckphase der Borussen, die vor dem Pausenpfiff noch zwei Gelegenheiten hatten. Zunächst war es Plea, der nach starkem Elvedi-Pass von halbrechts im Strafraum aus leicht spitzem Winkel überhastet hoch ans Außennetz ballerte (44.). In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs setzte sich Neuhaus trotz Foulspiel durch, Hofmann legte diesmal für Lazaro ab, dessen Schuss im Sechzehner jedoch geblockt wurde.
Nur Halbchancen - kein klarer Abschluss nach der Pause
Mit Beginn der zweiten Halbzeit blieb der gelb-rot gefährdete Kramer draußen und wurde durch Zakaria ersetzt. Borussia, mit einem Dreieraufbau mit Ginter, Elvedi und Bensebaini, blieb weiterhin die Mannschaft, die das Spiel machte. Fast 70 Prozent Ballbesitz hatten die Gladbacher am Ende, doch sie wussten damit nur im Ansatz etwas anzufangen. Mainz arbeitete weiter sehr intensiv gegen den Ball und behielt auch das Mittelfeldpressing bei. Die Fohlenelf musste immensen Aufwand betreiben, um an und in den gegnerischen Strafraum zu kommen. Wenn sie das geschafft hatten, fehlte der konsequente Abschluss.
Es gab mehrere Halbchancen, doch der notwendige Punch wurde vermisst. Entweder wurde überhastet der Abschluss gesucht oder der Ball wurde in aussichtsreicher Situation verstolpert. Während die Impulse durch die Einwechslungen von Thuram und Wolf ausblieben, sorgten die frischen Kräfte auf Mainzer Seite für Belebung. Die Rheinhessen wurden immer mutiger und sahen ihre Chance, sogar mehr als nur den einen Zähler mitzunehmen. Und tatsächlich - die Borussen wurden immer hilfloser, je näher es dem Ende zuging.
Lainers Kopfballvorlage für Stöger - Sommer macht die Tür auf
In der 86. Minute konnten sich die Gäste zunächst um den Gladbacher Sechzehner herum positionieren, ehe da Costa eine Flanke an den langen Pfosten zog. Lainer klärte mit dem Kopf zur Seite, allerdings vor die Füße des eingewechselten Stöger. Der zog aus spitzem Winkel ab, Sommer machte die Tür auf und der Ball schlug zum zweiten Mal im Gladbacher Tor ein. Das war der Knockout für die Borussen, die in der Nachspielzeit fast noch den dritten Treffer kassiert hätten. Nach Fehler von Zakaria knallte Burkhardt den Ball hoch aufs kurze Eck - diesmal parierte Sommer.
Am Ende steht ein nicht unverdienter Mainzer Auswärtssieg, der Borussia Mönchengladbach endgültig in die Krise stürzt. Der Zug in Richtung Platz 4 ist so gut wie abgefahren und auch wenn der Mannschaft das Bemühen keinesfalls abzusprechen ist, war die Gesamtleistung gegen einen Abstiegskandidaten für eine ambitionierte Spitzenmannschaft viel zu dünn.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Ginter, Elvedi, Bensebaini - Lainer (89. Embolo), Hofmann, Kramer (46. Zakaria), Neuhaus, Lazaro (81. Wolf) - Stindl, Plea (73. Thuram)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Beyer, Jantschke, Wendt, Herrmann
Mainz 05: Zentner - St. Juste, Bell (63. Hack), Niakhaté - da Costa, Mwene, Barreiro (81. Boetius), Kohr, Latza (63. Stöger) - Onisiwo (69. Burkhardt), Szalai (69. Glatzel)
Tore: 0:1 Onisiwo (10.), 1:1 Stindl (26.), 1:2 Stöger (86.)
Gelbe Karten: Kramer - Kohr
Schiedsrichter: Markus Schmidt
Zuschauer: -
von Marc Basten