Yann Sommer: Wurde durch relativ harmlose Distanzschüsse von Szalai (8.), St. Juste (15.) und Latza (46.) vor keine unlösbaren Probleme gestellt. In der Schlussviertelstunde faustete der Schweizer eine Ecke gut weg. Als mitspielender Torwart machte es der 32-Jährige sehr ordentlich - nahezu alle Abspiele kamen an. Auch wenn Sommer während des ersten Durchgangs zweimal mit viel Risiko zu Werke ging. Beim ersten Gegentor war er komplett machtlos, der Mainzer Siegtreffer war jedoch nicht unhaltbar. Mit etwas mehr Wagemut hätte er die Flanke an den zweiten Pfosten schon pflücken können, alsdann ließ er sich erneut im kurzen Eck überwinden. Auch wenn der Schuss scharf war und aus relativ kurzer Distanz kam, hätte er ihn blocken können, wenn er nicht ›abgetaucht‹ wäre. In der Nachspielzeit verhinderte Sommer eine höhere Niederlage, indem er den Burkhardt-Schuss klasse parierte. Note 3,0.
Matthias Ginter: Spielte rechts in der Dreierkette und sah beim Führungstreffer der Mainzer schlecht aus, als er nach sich von Onisiwo zunächst sehr einfach wegdrücken ließ, so dass er falsch zum aufspringenden Ball postiert war. Alsdann kam Ginter nicht mehr rechtzeitig hinter dem Mainzer her, um ihn noch entscheidend beim Abschluss zu stören. Der 27-Jährige wirkte in mehreren Situationen ungewohnt flatterig und zog noch zweimal im Zweikampf gegen Onisiwo den Kürzeren (40./45.). Ginter wurde einige Male gefoult, wobei er - nicht zum ersten Mal - etwas zu viel Show dabei machte. Nach der Pause wirkte Ginter insgesamt stabiler und spielte im Aufbau zwei, drei gute Pässe. Note 4,0.
Nico Elvedi: Zentral in der Dreierkette machte er ein gutes Spiel und war der beste Borusse an diesem Nachmittag. Er startete mit einer aggressiven, aber korrekten Grätsche gegen Onisiwo und tackelte den Mainzer nach rund einer halben Stunde an der Außenlinie nochmals wirkungsvoll. Auch im zweiten Durchgang trennte Elvedi Onisiwo in einem Laufduell stark vom Ball. Der Schweizer traute sich im Aufbauspiel diesmal deutlich mehr zu als üblich. Sehr gut war ein Zuspiel auf Lainer und bärenstark der lange Pass auf Plea, als dieser ans Außennetz schoss. Ein Fehlpass im Aufbau blieb ohne Folgen, weil der 24-Jährige die Situation anschließend mit gutem Stellungsspiel bereinigte (71.). Ganz am Ende bei der Chance von Burkhardt schaltete Elvedi frühzeitig ab und ließ den Mainzer ziehen. Note 2,5.
Ramy Bensebaini: Spielte links in der Dreierkette mit Lazaro vor sich, so dass er nur selten zu seinen Vorstößen ansetzen konnte. Defensiv machte es der Algerier ordentlich, wobei er zwei-, dreimal sehr lässig zu Werke ging. Wichtig war die Kopfballrettung ans Außennetz (30.) und das gewonnene Duell gegen Da Costa im Anschluss an einen Ginter-Fehler (40.). Im Aufbauspiel versuchte der 25-Jährige ein paar unkonventionelle Dinge, doch nur wenig gelang. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wirkte er ausgelaugt und angesichts des Spielverlaufs zunehmend frustriert. Möglicherweise auch, weil er positionsbedingt in seinem Vorwärtsdrang ausgebremst wurde. Note 4,0.
Stefan Lainer: Auf der rechten Seite im Mittelfeld aufgeboten konnte der Österreicher nicht wie erhofft Dampf machen. Er war zwar gewohnt laufstark, doch es fehlte oftmals die Genauigkeit in seinen Aktionen. Einige Panikpässe landeten beim Gegner und auch die Flankenversuche missrieten. Vor allem bei der Aktion nach Zuspiel von Elvedi, als ein Mainzer sich verschätzte und Lainer die Flanke verzog, war viel mehr drin (30.). Seine beste Szene hatte der 28-Jährige kurz darauf nach der Hofmann-Ecke, als sein Kopfball knapp am langen Pfosten vorbei ins Aus tropfte. Auch im zweiten Durchgang konnte sich Lainer nicht entscheidend durchsetzen. Vor dem Mainzer Siegtreffer klärte er zunächst mit dem Kopf, doch leider genau vor die Füße des Torschützen. Das war unglücklich, zumal Lainer auch beim Schuss von Stöger nicht viel fehlte, um noch zu blocken. Eine Minute später machte er Platz für Embolo. Note 4,5.
Jonas Hofmann: War auf halbrechts als Achter positioniert, wo er mehr ins Spiel eingebunden war als zuletzt vorne links. Er begann mit einer kurz auf Lazaro ausgeführten Ecke, doch dann kam es zu einem Missverständnis und der Ball war weg. Kurz darauf nahm er den Torwartfehler dankbar an und holte den vermeintlichen Elfmeter heraus, der dann wegen der Abseitsstellung des 28-Jährigen wieder zurückgenommen wurde. Beim Ausgleichstreffer legte er mit dem Rücken zum Tor passend für Stindl auf. Kurz vor dem Pausenpfiff gelang Hofmann noch eine klasse Ablage auf Lazaro, dessen Schuss geblockt wurde. In der zweiten Halbzeit kam Hofmann, trotz weiterhin hohem läuferischen Aufwand, weniger zum Zuge. Einmal eroberte er den Ball stark, verdaddelte aber dann die Überzahlsituation. In der 88. Minute verpuffte eine schwache Freistoßhereingabe. Note 3,5.
Christoph Kramer: Versuchte als zentraler Mann der Mittelfeldreihe vornehmlich, die Verbindung zwischen dem Dreieraufbau und dem übrigen Mittelfeld zu überbrücken. Das machte er mit vielen Kurzpässen - richtig zwingende Aktionen mit Ball hatte Kramer nicht. Dafür sah der 30-Jährige bereits nach knapp einer Viertelstunde Gelb für ein Foul, als er mit offener Sohle in den Zweikampf ging und zuerst den Ball, dann aber auch den Gegner traf. In der Folgezeit musste er zweimal deutlich erkennbar zurückziehen und den Gegenspieler laufen lassen. In der 37. Minute hätte er nach einem Foul die zweite Gelbe sehen können, doch zum Glück blieb der Schiedsrichter trotz Mainzer Proteste erfreulich relaxed. Wegen der akuten Gefährdung blieb Kramer sinnvollerweise nach der Pause draußen und wurde durch Zakaria ersetzt. Note 3,5.
Florian Neuhaus: Sein erster Steilpass landete beim Gegner, genauso wie später ein Außenristpass. Darüber hinaus war das Passspiel des 23-Jährigen ordentlich, allerdings konnte er als ›linker Achter‹ nur selten wirkliche Impulse setzen. Richtig auffällig wurde er kurz vor der Pause, als er bei einem Konter trotz Foul weiterlief und Hofmann bediente. Neuhaus versuchte es zumindest hin und wieder, durch vertikale Läufe mit Ball Tempo ins Spiel zu bringen. Nach der Pause startete er gut durch, konnte einen Plea-Pass jedoch nicht mehr erreichen. Etwas später spielte Neuhaus einen guten Pass auf Lazaro, der den Ball verstolperte. In der 82. Minute lief er dynamisch in den Strafraum, konnte aber den Doppelpass mit Wolf nicht vollziehen. Note 3,5.
Valentino Lazaro: Diesmal auf der linken Außenbahn unterwegs, wo er auffälliger agierte als zuletzt in anderer Grundordnung auf der rechten Seite. Mit einer Flanke auf Plea stand Lazaro an der Basis der vermeintlichen Elfmetersituation und mit einem guten Dribbling bereitete er den Ausgleich vor. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde sein Schussversuch in aussichtsreicher Position im letzten Moment geblockt. Nach der Pause kam er dann mit einem Schuss durch, allerdings fehlte der Druck (52.). Etwas später verstolperte der 24-Jährige nach Zuspiel von Neuhaus im Strafraum den Ball. Ein Distanzschuss des Österreichers landete im Fangnetz. Einige Probleme hatte Lazaro in der Rückwärtsbewegung. Da Costa konnte sich mehrfach durchsetzen. In der 81. Minute machte Lazaro Platz für Wolf. Note 3,5.
Lars Stindl: Irgendwo zwischen zweiter Spitze und Zehnerposition unterwegs, hatte der 32-Jährige einen gewohnt großen Aktionsradius. Er stand schon bereit zum Elfmeter, der aber vom VAR zurückgezogen wurde. Stark der Power-Flankenschlag von Stindl von rechts auf Plea (17.) sowie der präzise Abschluss zum Ausgleich - das war ein typisches Stindl-Tor. Die nächste Chance von Plea bereitete der Kapitän - mit weißer Binde auf weißem Trikot - per Doppelpass vor (36.). In der zweiten Halbzeit rackerte Stindl und verbiss sich in das eine oder andere Duell, doch das Kombinationsspiel wollte nicht in Gang kommen. Einen Freistoß zirkelte er über die Mauer, über das Tor und gegen die Hintertorkamera. In der Nachspielzeit holte Stindl noch schlau einen Freistoß raus, doch es nutzte nichts mehr. Note 3,5.
Alassane Plea: Hatte einige Probleme, sich in vorderster Front gegen die sperrigen Mainzer Abwehrspieler zu behaupten. Ein paar Mal - so wie beim Kopfball vor der Elfmetersituation - gelang es ihm. Pech hatte Plea, dass seine Abnahme nach Stindl-Flanke geblockt wurde. Nach Doppelpass mit Stindl scheiterte der Franzose mit einem Rechtsschuss am Keeper, der rechtzeitig unten war und sich lang machte. Die klarste Möglichkeit hatte Plea nach dem Traumpass von Elvedi, als er von halbrechts alleine aufs Tor zulief, den Ball aber überhastet ans Außennetz feuerte. Nach der Pause spielte der 27-Jährige einen zu steilen Pass auf Neuhaus, kurz darauf gab es nach einem Foul an Plea in aussichtsreicher Position einen Freistoß. Ein Dribbling von Plea auf engstem Raum blieb ohne Abschluss und nach 73 Minuten war sein Arbeitstag beendet - Thuram kam für ihn. Note 4,0.
Denis Zakaria (46. Minute für Kramer) Der Schweizer brachte leider keinen neuen Schwung mit - im Gegenteil. Er beschränkte sich als Sechser auf sichere Kurzpässe und verschleppte in einigen Situationen unnötig das Tempo. Ganz selten einmal setzte er zu einem seiner Läufe an, die er aber sofort wieder abbrach. Zakaria ist noch sehr weit von der Verfassung des Vorjahres entfernt. Auch mental, was sich in der Defensive zeigte. Vor dem Siegtor der Mainzer erfasste er die Situation zu spät und kurz darauf hätte sein Fehler fast sogar noch den dritten Mainzer Treffer ermöglicht. Note 4,0.
Marcus Thuram (73. Minute für Plea): Kam, sah und ging auf Tauchstation. Vier Ballkontakte in zwanzig Minuten sprechen für sich. Ohne Note.
Hannes Wolf (81. Minute für Lazaro): Hätte kurz nach seiner Einwechslung fast per Doppelpass für Neuhaus aufgelegt - da war einiges an Pech dabei. Danach fiel Wolf noch mit einem Foulspiel mit gestrecktem Bein auf. Ohne Note.
Breel Embolo (89. Minute für Lainer): Kam unmittelbar nach dem zweiten Mainzer Treffer. Mit einer guten Bewegung brachte sich der Schweizer in Position, spielte dann aber zu steil in Richtung Thuram. Ohne Note.