Nachdem in Mönchengladbach die letzten Reste der EM-Generalprobe der deutschen Nationalmannschaft gegen Griechenland weggeräumt sind, kehrt wieder Ruhe am und um den Borussia-Park ein. Hinter den Kulissen laufen zwar die Planungen für die neue Saison, aber nicht nur aufgrund der bevorstehenden Europameisterschaft geht es auf dem Transfermarkt noch sehr zäh zu.
Borussia hat mit Philipp Sander und Kevin Stöger bislang zwei Neuzugänge vermeldet, doch es ist klar, dass es noch eine nennenswerte Anzahl weiterer Veränderungen geben wird. Davon muss man jedenfalls ausgehen, auch wenn es nach der Saisonanalyse von der sportlichen Leitung keine konkreten Aussagen für die Öffentlichkeit gab. Ob man mit der Taktik, etwas Gras über das Katastrophenjahr wachsen zu lassen, richtig liegt, wird sich zeigen.
Gladbach möchte Kramer von der ‘Payroll’ haben
Noch ist genug Zeit, etwas auf die Beine zu stellen und den Kader umzubauen. Dazu gehören neben weiteren schlagkräftigen Neuzugängen auch einige Abgänge. Ein Kandidat dafür ist Christoph Kramer, der in der abgelaufenen Saison kaum in Erscheinung getreten ist. Der Weltmeister von 2014 war zuletzt länger krank und hatte davor mit diversen Blessuren zu kämpfen, spielte aber auch ansonsten bei Trainer Gerardo Seoane keine Rolle.
Ein Jahr läuft der Vertrag des 33-Jährigen bei der Borussia noch und mehrere Medien berichten, dass Kramer und Borussia über eine Vertragsauflösung sprechen. In Gladbach möchte man Kramer gerne von der ‘Payroll’ haben, was angesichts der auf Kante genähten Finanzplanung der Borussen tatsächlich ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Transfererlöse müssen erzielt, aber auch die Personalkosten gesenkt werden, um Neuzugänge zu finanzieren.
Noch gibt es nichts Konkretes zu vermelden
Im Klartext heißt das, dass sich Borussia einen Kramer, für den der Trainer keine Verwendung hat, als gut bezahlten Bankdrücker nicht leisten kann. Auf der anderen Seite ist da Christoph Kramer, der nach eigener Aussage noch brennt für den Fußball und sich keineswegs damit zufriedengeben möchte, ein Jahr im Vorruhestand abzuhängen. Doch auch wenn vieles für eine Trennung spricht, gibt es noch nichts Konkretes zu vermelden.
Das sagte Kramer jedenfalls in der aktuellen Folge des Podcast ‘Copa-TS’ mit ZDF-Moderator und Gladbachfan Tommi Schmitt. Gefragt zu seiner Zukunft sagte Kramer, dass dazu nichts zu verkünden gäbe. »Stand jetzt bin ich super gerne Spieler von Borussia Mönchengladbach«. Aber er ließ natürlich auch durchblicken, dass er auch persönlich mit dem letzten Jahr sehr unzufrieden war.
»Das hat mich schon getroffen«
Vor allem aber hat sich Kramer darüber geärgert, dass ihm aufgrund seiner diversen Nebentätigkeiten der Ehrgeiz abgesprochen worden sei, alles für den Fußball zu geben. Das sei nicht vom Verein gekommen, wie Kramer betonte, sondern von Fans und Beobachtern. »Das hat mich schon getroffen«, sagte er. »Der Fußball ist die ganz klare Nummer eins in meinem Leben und dafür investiere ich unfassbar viel Zeit und Energie«.
Den Urlaub will Kramer, neben seiner Expertentätigkeit im TV, dafür nutzen, sich in eine gute körperliche Verfassung zu bringen. Er wolle so viel Drive finden und Energie sammeln, dass er »voll angreifen« kann. Wo das sein wird, ist ungewiss. ‘Stand jetzt’ in Mönchengladbach, aber vieles deutet darauf hin, dass sich die Wege von Christoph Kramer und Borussia in diesem Sommer trennen werden.