Es tut sich was in Mönchengladbach. Nachdem feststeht, dass Denis Zakaria und Matthias Ginter spätestens im Sommer den Verein verlassen werden und sich im Spätherbst aufgrund der sportlichen Talfahrt abgezeichnet hat, dass Wintertransfers zwingend notwendig sind, wurde nun der erste Neuzugang bestätigt. Mit Marvin Friedrich von Union Berlin holt Max Eberl eine ‘Soforthilfe mit Perspektive’ in den Borussia-Park. Der 26-Jährige Innenverteidiger bringt Erfahrung, Kopfballstärke und eine gewisse Physis mit nach Gladbach und deckt damit die Bereiche ab, bei denen dringender Handlungsbedarf besteht.
Friedrich wurde in der Jugend des SC Paderborn und auf Schalke ausgebildet. Über Augsburg ging es für den 1,93 Meter großen ehemaligen U-Nationalspieler in die Zweite Liga zu Union Berlin. Mit den ‘Eisernen’ schaffte Friedrich den Aufstieg in die Bundesliga und ist in den bislang äußerst erfolgreichen zweieinhalb Jahren Bundesligazugehörigkeit ein absoluter Fixpunkt bei Union. Sein Vertrag wäre im Sommer ausgelaufen, doch es gab teilweise widersprüchliche Berichte über beiderseitige Optionen auf eine Verlängerung. Borussia wird jedenfalls eine Ablöse nach Köpenick zahlen müssen - über die Höhe war bislang nichts zu erfahren.
Schon gegen Leverkusen mit Friedrich?
»Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, in Marvin Friedrich einen Innenverteidiger zu Borussia zu holen, der in den vergangenen Jahren in Berlin einen hervorragenden Weg gemacht und sich zu einem der besten deutschen Abwehrspieler der Liga entwickelt hat«, wird Borussias Sportdirektor Max Eberl in der Pressemitteilung des Vereins zitiert. »Ich wollte den nächsten Schritt in meiner Karriere gehen und denke, dass Gladbach dafür genau richtig ist«, sagt Friedrich in einem Interview auf Borussias Homepage. »Ich sehe hier sehr viel Potenzial. Es ist ein großer Traditionsverein, bei dem sehr viel möglich ist.« Friedrich wird am Mittwoch erstmals mit der Mannschaft trainieren (»Mit dem Trainer habe ich schon sprechen können. Er ist ein super Typ, sehr ehrlich«) und könnte am Samstag im Heimspiel gegen Leverkusen im Kader oder sogar der Startelf stehen.
Ob die Verpflichtung von Friedrich als Hinweis darauf gewertet werden kann, dass Matthias Ginter doch noch in dieser Transferperiode den Verein verlässt, ist bislang reine Spekulation. Zumindest mit Blick auf den Samstag sieht es so aus, als ob Friedrich den Konkurrenzkampf in Borussias Abwehr beleben wird. »Ich persönlich möchte mich weiterentwickeln und dem Verein helfen, seine Ziele zu erreichen - auch in dieser Saison noch«, sagt Friedrich. Hinten anstellen wird er sich also ganz gewiss nicht - und das ist auch gut so. Denn die Mentalität, die Marvin Friedrich bei Union sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, braucht es in dieser Situation in Gladbach ganz besonders.
von Marc Basten