Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim 5:1 (3:1)

Ein angenehmer Abschluss einer verkorksten Saison

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Eine starke Teamleistung zum Abschluss (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach verabschiedet sich mit einem 5:1-Erfolg über Hoffenheim aus einer verkorksten Saison. Es ging darum, einen vernünftigen Abschluss hinzulegen und das ist gelungen. Die letzte Einzelkritik 2021/2022:

Yann Sommer: Kehrte nach seiner freiwilligen Pause zuletzt in Frankfurt wieder ins Tor zurück. Bereits nach wenigen Minuten musste er seinen 60. Gegentreffer in dieser Saison hinnehmen. Eine Abwehrchance hatte der Schweizer beim Tor von Kramaric nicht. Eine hart geschlagene Hereingabe fing der 33-Jährige ab, ansonsten hatte er keine Gelegenheiten, sich groß auszuzeichnen. Am Ball war er gewohnt ruhig und sicher und genoss ansonsten den ‘Sommerabendfußball’. Note 3,0.

Stefan Lainer: Übernahm seine ‘Stammposition’ als rechter Verteidiger in der Viererabwehrkette. Dort hatte er zunächst das Nachsehen gegen Kramaric, als er bei der Flanke zwar mit einrückte, aber zu weit vom Hoffenheimer Torschützen entfernt war, um ihn beim Abschluss zu stören. Lainer schob sich bei Ballbesitz mit vor, konnte sich aber offensiv nicht in Szene setzen. Nach 74 Minuten endete der insgesamt unauffällige Arbeitstag des 29-Jährigen, der von Scally abgelöst wurde. Note 3,5.

Marvin Friedrich: Bei seinem zweiten Startelfeinsatz nach der langen Pause als rechter Innenverteidiger der Viererkette mit einer vielversprechenden Vorstellung. Der Ex-Unioner sah zwar beim Gegentor im Verbund mit Bensebaini unglücklich aus, agierte danach aber nahezu fehlerlos. Der 26-Jährige war sehr stabil und knochentrocken in den Zweikämpfen. Klasse, wie er nach der Pause nicht auf die versuchte Körpertäuschung von Kramaric hereinfiel, sondern ihn humorlos blockte. Nach einer Netz-Flanke wäre Friedrich fast per Kopf erfolgreich gewesen - der Ball strich knapp über den Kasten. Zehn Minuten vor dem Ende machte er Platz für Ginter. Note 2,5.

Ramy Bensebaini: Bewies seine Flexibilität diesmal als linker Innenverteidiger in der Viererkette. Gemeinsam mit Friedrich war er beim Gegentor nicht ganz auf der Höhe. Etwas später geriet ein Anspiel auf Neuhaus zu kurz, woraus eine Großchance für Hoffenheim resultierte. Dafür punktete der 27-Jährige mit einem schulbuchmäßigen Tackling und einen fulminanten Sprint von Bensebaini nach vorne konnte Samassekou nur auf Kosten einer Gelben Karte stoppen. Am Ball war der Algerier sehr stark - inklusive der kurzen Drehungen, mit denen er sich mühelos befreite. Zu verschmerzen war angesichts des Spielstands, dass er Proschwitz in der Schlussphase die freie Kopfballchance gestattete. Note 3,0.

Luca Netz: Hatte als Linksverteidiger keinen guten Einstand, denn er ging etwas lasch gegen Skov zu Werke und konnte so die Hereingabe zum 0:1 nicht verhindern. Netz startete zu spät mit nach vorne, als Plea auf Anschluss bzw. Abspielmöglichkeiten wartete. Beim 3:1 war er dafür sehr wohl mitgelaufen und wenn Hofmann direkt rübergelegt hätte, wäre es wohl Netz’ erster Treffer geworden. Das Passspiel des Ex-Berliners war einen Tag vor seinem 19. Geburtstag sehr ordentlich, kleinere Fehler im Stellungs- und Positionsspiel fielen nicht ins Gewicht. Note 3,5.

Manu Koné: Beendete seine Debütsaison mit einer starken Vorstellung. Der Aktionsradius des 20-Jährigen war genauso wie seine Passsicherheit herausragend. Nur ein Ball verunglückte richtig und landete im Seitenaus. Ansonsten spulte der Franzose sein Programm mit der Selbstverständlichkeit eines routinierten Profis ab. Mit seinem Ballgewinn stand Koné an der Basis des Ausgleichstreffers. Man kann vorbehaltlos unterschreiben, was Adi Hütter auf seiner letzten Pressekonferenz sagte: »Mit Manu Koné hat Borussia Mönchengladbach ein unglaubliches Juwel«. Note 2,0.

Florian Neuhaus: Ein Spiel mit Licht und Schatten und damit ein Spiegelbild der Saison des 25-Jährigen. Der Chip-Pass auf Hofmann zum 3:1 war extraklasse und auch zwei weitere Zuspiele waren richtig gut. Darüber hinaus versandete jedoch auch einiges, was der Nationalspieler versuchte. Bei mehreren Aktionen fehlten Konzentration und Entschlossenheit. Ein schlechter Schuss, als er den Ball nicht drückte, flog über das Tor und später probierte er es aus dem Lauf mit links, als ein Abspiel die bessere Option gewesen wäre. Für den hohen läuferischen Aufwand war der Ertrag für Neuhaus zu gering. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Wusste mit einigen herausragenden Pässen zu gefallen, z.B. dem ersten Anspiel auf Netz. Doch nicht nur als Ballverteiler war Hofmann stark, sondern er bot sich immer wieder mit intelligenten Läufen an. So wie sein ‘Angebots-Sprint’, als Koné den Ball führte und vorne eine Anspielstation suchte. Sein Treffer zum 3:1 in der Nachspielzeit brachte nicht nur die Vorentscheidung, sondern war auch noch technisch hervorragend gemacht. Genauso wie bei seinem zweiten Treffer, als Hofmann die Situation gekonnt ausnutzte. Weltklasse war der Pass auf Embolo zum 4:1. Zehn Minuten vor dem Ende beendete Hofmann seine mit 12 Treffern bislang erfolgreichste Saison. Er ist damit gleichzeitig nach Serge Gnabry der zweitbeste deutsche Torschütze der Bundesliga. Note 1,0.

Lars Stindl: Sah bereits in der Anfangsphase seine 10. Gelbe Karte, die aber keine Sperre nach sich ziehen wird. Der Kapitän war sehr bissig und der Rebound zum Ausgleich war ein Zeichen für seine Entschlossenheit. Aber es unterliefen ihm auch einige Unsauberkeiten bei der Ballannahme und ein Fehlpass in die Mitte führte zu einem Hoffenheimer Gegenangriff. Ein Kopfball nach Netz-Ecke war zu kraftlos, bei der großen Chance nach der Pause setzte er den Ball aus dem Lauf knapp vorbei. Nach 74 Minuten machte der 33-Jährige Platz für Herrmann. Note 3,0.

Alassane Plea: War extrem spielfreudig und schloss seine insgesamt starke Rückrunde sehr überzeugend ab. Mit seinem Dribbling in den Strafraum - Vogt verteidigte allerdings auch anfängerhaft - und dem Schuss aufs lange Eck bereitete er den Ausgleich vor und stand dann als Elfmeterschütze parat. Das war schon etwas überraschend wenn man bedenkt, dass Bensebaini zuletzt immer getroffen hat. Doch so sicherte sich Plea seinen 10. Saisontreffer. Der Franzose war überaus aktiv - vorne wie hinten - und verteidigte sogar an der eigenen Eckfahne mit. Mit dem schnell ausgeführten Freistoß an der Mittellinie leitete der 29-Jährige das 5:1 ein und auch das feine Lupferzuspiel auf Herrmann kam von Plea. Note 1,5.

Breel Embolo: Wirkte in der Anfangsphase etwas lustlos und schläfrig. Dafür war er hellwach, als er den Elfmeter gegen Vogt herausholte. Auch beim 3:1 war Embolo als Doppelpasspartner mit Neuhaus entscheidend beteiligt. Nach der Pause erzielte er nach Traumpass von Hofmann das 4:1, als er im letzten Moment mit einem gekonnten Lupfer abschloss. Bei einem ‘Scheuklappen-Solo’ lief sich der 25-Jährige fest, dafür bereitete er die Stindl-Chance mit einem überlegten Pass vor. Nach einem fiesen Tritt von Vogt musste Embolo verletzt ausgewechselt werden. Note 3,0.

Marcus Thuram (63. Minute für Embolo): Bekam nochmal eine knappe halbe Stunde, in der er sich aber mit acht Ballkontakten dezent zurückhielt. Ohne Note.

Joe Scally (74. Minute für Lainer): Blieb auf der Rechtsverteidigerposition ähnlich unauffällig wie Lainer zuvor. Immerhin kamen alle seiner acht gespielten Pässe zum Mann. Ohne Note.

Patrick Herrmann (74. Minute für Stindl): Wurde frenetisch gefordert und gefeiert. Herrmann bekam die Kapitänsbinde von Stindl und hatte per spektakulärem Seitfallzieher das 6:1 auf dem Fuß. Ohne Note.

Matthias Ginter (80. Minute für Friedrich): Durfte sich sein kurzes Pfeifkonzert noch abholen und verabschiedete sich nach 5 Jahren aus Mönchengladbach. Ohne Note.

Christoph Kramer (80. Minute für Hofmann): Half mit, das Spiel austrudeln zu lassen. Ohne Note.

 


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