Elf Spieltage sind in der Bundesligasaison absolviert und die SpVgg Greuther Fürth hat gerade einmal einen Zähler auf dem Konto. Auch wenn der Aufsteiger die eine oder andere unglückliche Niederlage einstecken musste, so hat er sich bisher in der ersten Liga als nicht wirklich konkurrenzfähig präsentiert. Von daher ließ Borussias Trainer Adi Hütter am Donnerstag bei der turnusmäßigen Pressekonferenz auch keine Zweifel aufkommen, dass die Fohlenelf am Samstag im heimischen Borussia-Park der klare Favorit ist. Doch Hütter vergaß nicht, den Zeigefinger zu heben.
Auch wenn der Österreicher noch nicht lange bei der launischen Diva vom Niederrhein tätig ist – das Stolperpotenzial einer auf dem Papier so eindeutigen Partie ist ihm durchaus bewusst. Und gerade die Borussia hat sich in der Vergangenheit immer mal wieder gerne als Aufbaugegner präsentiert. Das wäre angesichts der eigenen Ansprüche – denen man punktemäßig immer noch hinterherläuft – und auch mit Blick auf das Derby am nächsten Wochenende wenig hilfreich. Daher gilt es, mit voller Konzentration aus der Länderspielpause durchzustarten.
Lainer noch kein Thema – Scally trotz Reisestrapazen dabei
Wobei dieses Unterfangen vor allem durch personelle Probleme im Defensivbereich erschwert wird. Auch wenn Nico Elvedi bereits wieder individuell mit Ball trainieren konnte, steht der Schweizer ebenso wie Tony Jantschke und Jordan Beyer nicht zur Verfügung. »Hinten sind wir schon recht dünn besetzt«, sagte Hütter. Zumal Stefan Lainer, der in dieser Woche komplett mit der Mannschaft trainiert hat, noch kein Thema für das Fürth-Spiel ist, wie Hütter betonte. Von daher wird Joe Scally, der durch die halbe Welt jettete, aber sein Debüt für die USA nicht feiern durfte, wieder gesetzt sein. »Joe ist ein Spieler, der momentan auf einer Euphoriewelle schwebt«, so Hütter. »Die Reise war anstrengend, aber er hat schon wieder trainiert und ich gehe davon aus, dass er in zwei Tagen so fit ist, dass er seine Leistung wieder bringen kann.«
Darauf zählt Hütter auch bei Ramy Bensebaini, der nach seiner Rückkehr aus Algerien erst in den letzten Trainingseinheiten vor dem Spiel einsteigen wird: »Ich hoffe natürlich, dass Ramy gesund von der Länderspielreise zurückgekommen ist«. Christoph Kramer, den man im Fall der Fälle auch für eine Position in der Abwehr hätte in Betracht ziehen können, wird nach seiner Muskelverletzung wohl ebenfalls noch fehlen. So muss sich Hütter zumindest für die Kaderbesetzung im Unterbau bedienen. In dieser Woche trainierten Tom Gaal und Michael Wentzel aus der U23 ‚oben‘ mit. »Einer von beiden könnte es möglicherweise in den Kader schaffen«, sagte Hütter.
»Fruchtbares Gespräch« mit Neuhaus
Gewiss im Aufgebot stehen wird Florian Neuhaus, der bei der Nationalmannschaft Spielpraxis sammeln und möglicherweise auch seine Gedanken ordnen konnte. Dass er sich im Nachlauf zur Mainz-Partie über die fehlende Rückendeckung des Vereins beklagt hatte, sorgte für einige Aufregung. Die Sache sei aber vom Tisch, wie Hütter erklärte. Am Mittwoch hätte es ein Sechs-Augen-Gespräch mit Florian Neuhaus und Max Eberl gegeben. »Es war uns wichtig, zu erfahren, was genau er gemeint hat«, so Hütter. »Es war ein sehr gutes und fruchtbares Gespräch und es wurden viele Sachen ausgeräumt. Wir können jetzt nach vorne schauen.«
An was Neuhaus nun genau herumgemäkelt hatte, blieb zumindest für die Öffentlichkeit weiter verborgen. »Solche Themen gehören intern besprochen«. Man kann die Aussage also weiter interpretieren, wie man möchte - letztlich ist es aber auch egal. Neuhaus muss seine Ansprüche untermauern, indem er auf dem Platz Leistung bringt. Und das schon gegen Fürth, sofern er denn die Gelegenheit dazu bekommt. Hinweise in diese Richtung gab es am Donnerstag keine – Adi Hütter verlor wie gewohnt kein Wort über konkrete Details.
von Marc Basten