Jedes Jahr im August wiederholt sich das gleiche Spiel. Die erste Pokalrunde steht an und es geht nur um die eine Frage: Welcher Bundesligist blamiert sich bei einem Underdog und wird zumindest für ein paar Tage zum Gespött von Fußballdeutschland? Diese Ausgangslage ist für die Profis äußerst undankbar, denn schließlich können sie nur verlieren. Ein Sieg ist Pflicht, alles andere wäre eine Schmach.
Auch die Borussen müssen sich am Sonntag mit einem unterklassigen Verein auseinandersetzen, der gerne den Ruhm des Augenblicks ernten möchte. Doch das Stolperpotenzial hält sich in Grenzen. Der BSC Hastedt ist Fünftligist und der Klassenunterschied demnach so groß, dass es selbst an einem schlechten Gladbacher Tag nur einen Sieger geben darf.
Gleichwohl hat die Erfahrung gezeigt, dass bei solchen Konstellationen in der eigenen Überheblichkeit die größte Gefahr lauert, einen Bock zu schießen. Wobei die Gladbacher Borussen angesichts der Vorsätze für die neue Saison nicht unter dem Verdacht stehen, sich selbst zu überschätzen. »Grundlegend ist das, was wir vorhaben, bei der Mannschaft angekommen«, sagte Dieter Hecking am Freitag.
Zudem dürfte die wiederbelebte Konkurrenzsituation den Fohlen in die Karten spielen: Die Spieler müssen jede Gelegenheit nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen – auch bei einer Partie auf dem Nebenplatz des Bremer Weserstadions. Wobei Borussias Trainer bereits einschränkte, dass das Pokalspiel mit Blick auf das große Ganze nur begrenzte Aussagekraft haben wird. »Man kann es nicht mit in die Wertung nehmen, ob das System jetzt schon so greift, wie wir uns das vorstellen.«