Moritz Nicolas: Musste zweimal hinter sich greifen, wobei er bei beiden Gegentoren nicht viel ausrichten konnte. Nicolas wirkte am Ball dieses Mal ungewohnt unsicher und teilweise fahrig. Ein durch die Mitte gespielter Fehlpass ermöglichte Broschinski einen gefährlichen Abschluss. Auch nach der Pause ging ein riskanter Ball zu Wöber gerade noch gut. Nicolas wurde nach dem Wechsel einige Male auf der Line gefordert, wo er u.a. gegen Kwarteng stark reagierte und später ein mögliches Eigentor von Scally verhinderte, indem er den Ball über den Querbalken lenkte. Wichtig auch, dass der 26-Jährige einen gefährlichen Distanzschuss sicher festhielt und nicht prallen ließ. Note 3,5.
Stefan Lainer: Gab sein Startelfdebüt nach überstandener Erkrankung und wirkte von Beginn an hoch motiviert und engagiert. Er war nah an seinem Gegenspieler und beackerte die rechte Seite mit der ihm eigenen Vehemenz. Nach der weitergeleiteten Lainer-Flanke köpfte Jordan an die Latte, weitere Flankenläufe folgten. Er selbst hatte eine Großchance, als ein abfallender Ball nach einer Ecke vor seinen Fuß fiel, er diesen jedoch nicht genug drückte und mit links übers Tor ballerte. Lainer war ‘on fire’, was sich auch in der Gelben Karte ausdrückte, die er wegen Meckerns bekam. Es war eine solide Leistung des 31-Jährigen, auch wenn längst nicht alles Gold war, was glänzte. Lainer unterliefen auch einige Abspielfehler, beim ersten Bochumer Tor köpfte er Reitz unglücklich an und beim zweiten Treffer der Gäste war er im Kopfball gegen Schlotterbeck hoffnungslos unterlegen. Note 3,0.
Marvin Friedrich: Überzeugte von Beginn an mit einer schnörkellosen Zweikampfführung und einem guten Stellungsspiel. In den Luftduellen war er fast immer der Sieger, einzig beim zweiten Gegentor verschätzte er sich etwas und sprang unter dem Flankenball hindurch. Ein Klärungsversuch von Friedrich landete vor den Füßen eines Bochumers, ansonsten bereinigte der 28-Jährige die Situationen meist unaufgeregt. Am Ball war Friedrich unauffällig, allerdings brachte er mit einigen seiner Pässe gedeckte Mitspieler in Probleme. Note 3,0.
Maximilian Wöber: War ganz klar der Abwehrchef, der viel pushte und kommunizierte. Wöber wirkte körperlich frischer als zuletzt und scheint die Folgen der Infektion überstanden zu haben. Er führte die Zweikämpfe mit aller Konsequenz und Klarheit. Klasse, wie er einen Bochumer Konter mit einer sauberen Fußbewegung unterband. Vorne war der Österreicher mit seiner Kopfballweiterleitung am ersten Tor beteiligt. Wöber entschärfte einige Gefahrenlagen und war laut Statistik der Spieler mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen aller Akteure. Am Ball mit wenigen Fehlern, aber auch mit wenigen Überraschungen. Note 2,5.
Joe Scally: Rückte durch den Ausfall von Netz auf die Position des Linksverteidigers. In zwei, drei Situationen hatte der US-Amerikaner sichtbare Anpassungsprobleme auf der für ihn ‘falschen’ Seite, im weiteren Verlauf fand er sich aber besser zurecht. Er zeigte Einsatz, war lauffreudig und entwickelte im Zweikampf auch eine gewisse Robustheit. Offensiv war er eher zurückhaltend, hatte jedoch nach Lainer-Flanke eine gute Kopfballgelegenheit. Glück hatte der 21-Jährige kurz vor Schluss, als ihm bei einer Rettungsaktion fast ein Eigentor unterlief. Insgesamt zeigte Scally eine gegenüber den Vorwochen verbesserte Leistung. Note 3,0.
Julian Weigl: Etwas weniger im absoluten Zweikampfmodus als zuletzt, streute der Kapitän dieses Mal mit guten Pässen, auch häufiger vertikal. Klasse seine Verlagerung auf Honorat vor dem 4:1. Zuvor hatte Weigl beim Elfmeter die Verantwortung übernommen und sehr sicher verwandelt. Als Bochum nach der Pause aktiver wurde, bekam Weigl das Zentrum nicht immer dicht, was jedoch ohne Konsequenzen blieb. Unnötig war sein Ballverlust in der 89. Minute, der bei einem Bochumer Tor noch für eine Zitterpartie hätte sorgen können. Note 3,0.
Manu Koné: Große Laufbereitschaft, viele Ballkontakte und ein ordentliches Passspiel - und dennoch wirkte es auch gegen Bochum nicht so, als ob bei ihm alles rundläuft. In einigen Situationen wirkte Koné etwas sorglos und unkonzentriert, z. B., als er beim Friedrich-Zuspiel dem Ball nicht entgegenkam. Bei einem ‘Bierdeckeldribbling’ im Bochumer Strafraum blieb er hängen und weitere gute Ansätze verpufften. Den Elfmeter verdiente sich Koné, weil er nachsetzte und dann am Fuß getroffen wurde. In der Nachspielzeit legte er erst zur Chance von Herrmann auf und beim Treffer zum 5:2 sammelte er als Doppelpasspartner von Honorat einen weiteren Assist. Vom Potenzial her hat der 22-Jährige weiter Luft nach oben. Note 3,5.
Florian Neuhaus: Beeindruckte mit einer für ihn ungewöhnlichen Aggressivität, traute sich eine Volley-Abnahme zu und startete mehrere gute und zielgerichtete Läufe mit raumgreifenden Schritten. So bereitete er im ersten Durchgang die Jordan-Chance vor, aus der die Ecke zum 1:0 resultierte und nach der Pause bediente er Jordan nochmals mustergültig nach einem Tempolauf über links. Neuhaus erzielte überlegt das vermeintliche 3:0 und ärgerte sich heftig, dass das Tor wieder einkassiert wurde. Danach mit einem harten Einsteigen gegen Stöger und anschließenden Scharmützel. Neuhaus sah Gelb, aber es war positiv, dass er sich nichts gefallen ließ und Emotionen hineinbrachte. Bis zu seiner Auswechslung in der 67. Minute machte es Neuhaus gut und vielleicht sollte man ihn doch noch nicht abschreiben. Note 2,5.
Nathan Ngoumou: Erhielt endlich mal die Chance, auf ‘seiner’ rechten Seite zu stürmen. Lainer hielt ihm den Rücken frei, sodass Ngoumou sich nicht mit Defensivarbeit aufreiben musste. Nach einer gewissen Anlaufzeit forderte der Franzose die Bochumer mit seiner Schnelligkeit. Alsdann hatte Ngoumou beim Führungstreffer Glück, als sein Kopfballwischer unter Mithilfe von Gamboa über die Linie flipperte. Vor allem nach der Pause spurtete der 23-Jährige immer wieder über die rechte Seite und es war nicht verwunderlich, dass er die meisten Sprints aller Gladbacher hinlegte und mit 35,1 km/h der mit Abstand schnellste Spieler auf dem Platz war. Stark war die Weiterleitung direkt aus der Luft zu Hack, als unberechtigterweise auf Abseits entschieden wurde. Als Honorat kam, rückte Ngoumou auf die linke Seite und dort bereitete er mit seiner Schuss-Flanke auf Reitz das 3:0 vor. In der 82. Minute machte er Platz für Kramer. Note 2,0.
Jordan: Leitete mit einer Balleroberung den Angriff ein, den er schließlich mit dem Lattenkopfball selbst abschloss. Als Wandspieler war Jordan stabil und konnte mit Gegner im Rücken mehrfach gut ablegen. In der Box kam er nach starker Neuhaus-Vorarbeit einen halben Schritt zu spät - daraus folgte die Ecke zum 1:0. Der Doppelpass mit Neuhaus vor dem vermeintlichen 3:0 war stark, leider wurde der Treffer aufgrund des unnötigen Trikotzupfers von Jordan wieder einkassiert. Nach der Pause hatte der 27-Jährige nach erneuter Vorarbeit von Neuhaus den dritten Treffer auf dem Fuß, traf den Ball aber nicht richtig und bugsierte ihn mit links am Tor vorbei. Mit seinem Anspiel auf Honorat eröffnete Jordan den Angriff zum 3:0. Später sorgte er mit seinem Kopfball aus Hüfthöhe und der Unterstützung von Riemann für die Vorentscheidung. Zu bemängeln war eine gewisse Schwerfälligkeit von Jordan und einige zu offensichtliche Fouls. Note 3,0.
Robin Hack: War direkt auf Betriebstemperatur und in der Anfangsphase ein ständiger Unruheherd am Bochumer Sechzehner. Nach Lainer-Flanke legte er per Kopf stark für Jordan auf, auch für Neuhaus bereitete Hack vor. Seine gut getretene Ecke führte zum 1:0. Tempo, Einsatzwillen und Laufbereitschaft waren mehr als ordentlich. In den direkten Duellen entpuppte sich Hack jedoch zu oft als Leichtgewicht. Ein Ballverlust des 25-Jährigen führte zur Kopfballchance von Asano. Nach dem Seitenwechsel baute Hack sichtlich ab und wurde in der 67. Minute durch Honorat ersetzt. Note 3,5.
Franck Honorat (67. Minute für Hack): Blieb bei seiner ersten Aktion hängen, danach gelang ihm vieles. Er überrannte den schon von Ngoumou müde gesprinteten Bernardo auf der rechten Seite ein ums andere Mal. Sein Tempo, auch und vor allem mit Ball, war wirklich beeindruckend. Honorat drehte richtig auf, schlug die meisten Flanken, gab den Vor-Assist zum 3:0 und den Assist zum 4:1 und setzte mit seinem fulminanten Schuss den Schlusspunkt zum 5:2. Dass er die Flanke zum zweiten Bochumer Tor nicht verhindern konnte, zeigte noch einmal seine bedingte Tauglichkeit als Verteidiger. Ohne Note.
Rocco Reitz (67. Minute für Neuhaus): Fügte sich gut ein und traf per Kopf zum 3:0. Da hatte er sich geschickt positioniert und Ngoumou angezeigt, wohin die Flanke kommen sollte. Es gehörte dann schon Mut dazu, dass Reitz den Kopf bei der Härte der Hereingabe nicht einzog. Beim ersten Bochumer Tor stand er unfreiwillig im Weg, als Lainer köpfte. Reitz selbst gab in der Nachspielzeit noch einen sehenswerten Distanzschuss ab. Ohne Note.
Christoph Kramer (82. Minute für Ngoumou): Kam als Ballsicherer für die Schlussphase, hatte aber keine nennenswerten Aktionen mehr. Ohne Note.
Tony Jantschke (82. Minute für Lainer): Nach langer Abstinenz durfte der ‘Fußballgott’ noch mal ran und bekam Szenenapplaus, weil er sich ohne Rücksicht auf Verluste an der rechten Außenlinie in die Zweikämpfe stürzte. Ohne Note.
Patrick Herrmann (82. Minute für Jordan): Hätte nach Vorarbeit von Koné treffen können, verzog jedoch. Ohne Note.