Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - FC Augsburg 0:3 (0:0)

Erst dumm gelaufen und dann schlecht verteidigt

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Claude-Maurice war von Ullrich und Hack nicht zu halten (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach musste sich dem FC Augsburg mit 0:3 geschlagen geben. Erst lief es beim Platzverweis von Omlin richtig dumm, dann wurde die Niederlage durch schlechtes Verteidigen in Unterzahl besiegelt. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Entwickelt sich immer mehr zu einer tragischen Figur bei Borussia. Erstmals nach dem dritten Spieltag stand der Schweizer wieder von Beginn an im Tor, musste aber bereits nach einer halben Stunde nach einer Notbremse wieder runter. Zuvor hatte er eine Ecke aus dem kurzen Eck gefaustet und wurde einmal bei einem hohen Ball auf die Probe gestellt. Dann kam der verunglückte Rückpass von Elvedi, den Omlin falsch einschätzte. Kopf und Kragen musste er nicht riskieren: Jensen war durch seine Position und Laufrichtung nicht in unmittelbarer Torgefahr, außerdem hätte Itakura noch eingreifen können. Doch der 31-Jährige kam raus, traf nur den Augsburger und sah berechtigterweise die Rote Karte. Für das kommende Spiel in Heidenheim wurde Omlin gesperrt. Ohne Note. 

Joe Scally: Machte insgesamt ein ordentliches Spiel mit wenig Fehlern und zeigte sich am Ball, wie schon in den Vorwochen, verbessert. Zweimal löste er sich hinten mit guten Körpertäuschungen, konnte die Situationen dann jedoch nicht zu Ende spielen. Ein gefährlicher Ball in die Mitte auf den zugestellten Stöger blieb ohne Folgen. Vorne war er bei der Triple-Kopfball-Chance dabei und scheiterte an Dahmen. Vor dem 0:3 bekam Scally auf der Seite keinen Zugriff, allerdings fehlte es auch an der Unterstützung durch Hack. Note 3,5.

Ko Itakura: Klärte einige Male in brenzligen Situationen und war bei keinem der drei Gegentore involviert. Wobei er als Abwehrchef vielleicht die eine oder andere Situation besser hätte organisieren können. Einen Leichtsinnsfehler im Aufbau korrigierte der 28-Jährige selbst. Er hatte die erste Möglichkeit beim dreifachen Versuch, gegen Dahmen per Kopf zu treffen. In der Schlussphase nach der Einwechslung von Friedrich rückte Itakura ins defensive Mittelfeld vor. Tief in der Nachspielzeit sah er Gelb, als er frustriert den Ball wegschoss. Note 3,0.

Nico Elvedi: Leistete sich nach einer für seine Verhältnisse langen Zeit mal wieder einen typischen Elvedi-Patzer. Der verunglückte Rückpass resultierte aus Unkonzentriertheit, gepaart mit Unvermögen. Omlin hätte die Situation zwar anders lösen müssen, dennoch war Elvedis Fehlpass entscheidend. Danach machte der Schweizer eigentlich ein vernünftiges Spiel. In der einen oder anderen Situation grätschte er rustikal und führte stabile Zweikämpfe. Bei der Dreifachchance gab er den letzten Kopfball ab, der wuchtig, aber nicht platziert genug war. So blieb der mitentscheidende Fauxpas(s) haften, deshalb die Note 4,5.

Lukas Ullrich: Präsentierte sich in der starken Eröffnungsphase der Borussen voller Tatendrang. Das verebbte dann, bedingt auch die Unterzahl, zusehends. Ein Pass landete im Seitenaus, eine Flanke zu Beginn der zweiten Halbzeit auf dem Tornetz. Bei der Entstehung der Ecke vor dem 0:2 ließ sich Ullrich an der Seitenlinie zu einfach von Gouweleeuw vom Ball trennen. Nach der kurz ausgeführten Augsburger Ecke versuchte der 20-Jährige noch, Claude-Maurice zu stellen, kam aber nicht mehr hin. Ansonsten machte es Ullrich bei der Defensivarbeit weitestgehend solide. Note 3,5.

Julian Weigl: Begann mit einem schönen Pass auf Ngoumou und fiel bis zum Platzverweis im Spielaufbau mit ordnenden Pässen positiv auf. In Unterzahl war Weigl angesichts der veränderten Statik am Ball kein nennenswerter Faktor mehr. Gegen den Ball mühte sich der 29-Jährige zwar redlich, aber bei der Organisation des defensiven Mittelfelds wirkte er überfordert. Es fehlte ihm sichtlich an Präsenz, die ein Kapitän und Führungsspieler gerade unter solchen Bedingungen ausstrahlen muss. Seine fehlende Dynamik machte sich zudem entscheidend vor dem 0:1 bemerkbar, als er Claude-Maurice ziehen ließ und auch beim 0:3 ließ sich Weigl viel zu einfach verladen. Note 5,0.

Philipp Sander: Konnte zwar mit einer hundertprozentigen Passquote (26 von 26) und zwei, drei sehr stabilen Zweikämpfen aufwarten, hatte aber keinen wesentlichen Einfluss aufs Spiel. Vor der Elfmetersituation verlor er im Mittelfeld ein Kopfballduell und beim 0:1 übte er keinerlei Druck auf Assistgeber Gouweleeuw aus. In der 68. Minute wurde Sander beim Stand von 0:2 ausgewechselt, zwei Minuten später fiel das 0:3. Note 4,5.

Nathan Ngoumou: War zu Beginn auffällig und machte im weiteren Verlauf noch das Beste aus wirklich schwierigen Anspielen. In einigen Situationen erweckte es den Eindruck, als ob er seinem eigenen Tempo nicht traute und daher Laufduelle zu schnell abbrach und den Quer- oder Rückpass spielte. Der 24-Jährige wurde gegen Augsburg mit 35,9 km/h ‘geblitzt’ - dieser Speed muss einfach mehr genutzt werden. Bemerkenswert war die Defensivarbeit des Franzosen in Unterzahl. Er machte viele Wege und scheute keine Zweikämpfe. Drei gelungene Tacklings zeigten, dass Ngoumou in diesem Bereich deutliche Fortschritte gemacht hat. Als er 22 Minuten vor Schluss vom Platz ging, fiel über seine Seite sofort das 0:3. Note 3,0. 

Kevin Stöger: War direkt auf Betriebstemperatur und sehr präsent. Leider misslang eine Mitnahme, die zu einer Torchance geführt hätte. Stöger pushte die Fans auf der Südtribüne vor der anschließenden Ecke gestenreich. Er versuchte seine Mitspieler mit Steckpässen (u. a. auf Kleindienst) und Lupferzuspielen in Position zu bringen. Nach dem Platzverweis wurde er ‘geopfert’, wodurch fast alle Kreativität im Gladbacher Spiel flöten ging. Ohne Note. 

Robin Hack: War sofort im Spiel und hatte über links einige agile und vielversprechende Aktionen. Wie gewohnt machte Hack die Wege nach hinten und unterstützte Ullrich. Der 26-Jährige überragte alle anderen Spieler im Hinblick auf das Laufpensum - er brachte es auf beachtliche 12,4 Kilometer. In Unterzahl hatte er nach Doppelpass mit Kleindienst die Großchance zur Führung. Ein Lupfer wäre die bessere Wahl gewesen, doch so fehlte dem Schuss die Höhe und Dahmen konnte per Fuß klären. In der Defensive wurde er einmal sehr einfach mit einem Haken vernascht und als er nach Pleas Einwechslung auf die rechte Seite wechselte, fehlte ihm zwei Minuten später vor dem 0:3 die Orientierung, um eine Hilfe zu sein. Note 3,5.

Tim Kleindienst: Hatte eine Schussgelegenheit, bei der er aus spitzem Winkel mit Links ans Außennetz traf. Perfekt war sein Anspiel in den Lauf von Hack zu dessen Chance. Kleindienst sah bereits in der 18. Minute Gelb für eine Grätsche gegen Wolf und musste sich fortan in den Zweikämpfen etwas zurückhalten. In der zweiten Halbzeit, als in Unterzahl nur noch auf Konter gesetzt wurde, war Kleindienst kein Faktor. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde er beim Stand von 0:3 von Friedrich abgelöst. Note 4,0. 

Tobias Sippel (32. Minute für Stöger): Kam zu einem nicht mehr erwarteten Bundesligaeinsatz. Die Umstände waren undankbar und auch wenn ihm von den Rängen alle Unterstützung zuteilwurde und er auch die ersten beiden Pflichtaufgaben löste, wurde es kein schöner Tag für den 36-Jährigen. Beim ersten Gegentor wurde er im kurzen Eck überrascht, der zweite Treffer war angesichts des nicht sonderlich scharfen Schusses trotz einer Menge Spieler vor ihm ebenfalls haltbar. Das 0:3 nahm Sippel hin, ohne den ernsthaften Versuch zu unternehmen, noch irgendwie an den Ball zu kommen. Note 4,5.

Florian Neuhaus (68. Minute für Sander): Übernahm die Position im defensiven Mittelfeld und musste direkt mit ansehen, wie Claude-Maurice das dritte Tor erzielte und damit endgültig den Deckel auf die Partie machte. Neuhaus versuchte es noch mit einem Schlenzerschuss, allerdings unterliefen ihm auch einige leichte Ballverluste. Ohne Note. 

Alassane Plea (68. Minute für Ngoumou): Rückte auf die linke Seite, während Hack nach rechts ging. Zwei Minuten später stand es 0:3 und die verbleibenden Minuten wurden nicht nur für Plea eine frustrierende Angelegenheit, auch wenn er nach der Einwechslung von Netz zentral spielte. Nach einem Gerangel mit Gouweleeuw ermahnte der Schiedsrichter erst beide Spieler, doch weil Plea nachlegte, sah er noch die Gelbe Karte. Ohne Note. 

Marvin Friedrich (76. Minute für Kleindienst): Kam beim Stand von 0:3 und spielte in der Innenverteidigung, während Itakura auf die Doppel-Sechs vorrückte. Friedrich brachte seine sieben Pässe alle zum eigenen Mann und hatte noch drei klärende Aktionen. Ohne Note. 

Luca Netz (76. Minute für Weigl): Ordnete sich links vor Ullrich ein, konnte sich aber nicht in Szene setzen. Netz wirkte sichtlich frustriert, als ihn die Augsburger einmal genüsslich wie beim Rondo im Kreis laufen ließen. Ohne Note. 

 


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