Moritz Nicolas: Hatte insgesamt einen ruhigen Abend, was an der zumeist aufmerksamen Arbeit seiner Vorderleute lag. Einen Kopfball-Aufsetzer von Schick hielt der 27-Jährige sicher, nach der Pause wehrte er den Schuss von Grimaldo ab. Ansonsten war Nicolas oft als Anspielstation gefragt. Auch unter Druck blieb er ruhig, seine Passquote war ausgezeichnet (95 %) und auch die langen Bälle fanden größtenteils einen Abnehmer. Beim ersten Gegentor verlud ihn Wirtz genauso wie beim Elfmeter. Auch beim dritten Treffer durch Schick hatte Nicolas keine Abwehrchance. Note 3,0.
Stefan Lainer: Stand erstmals seit Oktober wieder in der Startelf und beackerte mit seiner typischen Art die rechte Seite. Der Österreicher lieferte sich einige knackige Duelle mit Grimaldo. Lainers Eifer war wie immer vorbildlich und er suchte, wann immer es möglich war, bei eigenem Ballbesitz den Weg nach vorn. Drei seiner insgesamt sieben Flanken kamen an. Am Ende kam der 32-Jährige auf 70 Ballkontakte und eine Passquote von 87 %. Er klärte einige Male, leistete sich andererseits auch mehrere Ballverluste. Im zweiten Durchgang haderte er nicht unberechtigt mit einigen Schiedsrichterentscheidungen und ganz am Ende sah er noch Gelb nach einem Frustfoul. Note 3,5.
Ko Itakura: Startete sehr fokussiert in die Partie, lief mehrmals gut den Ball ab und gefiel auch im Aufbauspiel mit vertikalen Lösungen - u. a. einmal auf Reitz. Der Dämpfer folgte beim 0:1, als er von Wirtz getunnelt wurde. Hier hätte der Japaner etwas konkreter draufgehen können, allerdings machte es Wirtz auch hervorragend. Insgesamt agierte Itakura stabil, jedoch sah auch er beim 0:3 nicht gut aus, als alles zu schnell ging und er Schick nur tatenlos hinterherschauen konnte. In den letzten zehn Minuten spielte er zentral in der Dreierkette. Note 4,0.
Nico Elvedi: Machte es im Verbund mit Itakura über weite Strecken ordentlich, auch wenn er bei Schicks Kopfball-Aufsetzer im ersten Durchgang nicht gut aussah. Im Spielaufbau vermied der Schweizer wie gehabt das große Risiko und beließ es bei den sicheren Abspielen. Ein paar Mal war er auf der linken Seite gefordert, um Ullrich zu Hilfe zu kommen. Beim dritten Gegentor wurde der 28-Jährige von der Geschwindigkeit der Kombination überrumpelt, sodass er keine Chance hatte, den Ableger von Wirtz auf Schick zu verhindern. Nach der Umstellung in der Schlussphase spielte Elvedi auf der rechten Position der Dreierkette. Note 3,5.
Lukas Ullrich: Kehrte wieder in die Startelf zurück, konnte seine Nominierung indes nicht rechtfertigen. Er hatte große Probleme, unter Druck kontrollierte Aktionen zu starten und schlug mehrfach den Ball einfach nur weg. Eine Passquote von 61 % sowie 19 Ballverluste bedeuten die schlechtesten Werte aller Spieler auf dem Platz. Den Einsatzwillen kann man dem 20-Jährigen nicht absprechen und bis zu seiner Auswechslung in der 75. Minute ließ er sich nicht hängen. Note 4,5.
Julian Weigl: War einmal mehr der laufstärkste Borusse (12,22 km) und als zentraler defensiver Mittelfeldspieler für die Ordnung vor der Viererkette zuständig. Das funktionierte über weite Teile der Partie ordentlich. Laut Statistik kamen 62 der 64 Pässe des 29-Jährigen beim eigenen Mann an. Auch die vier langen Bälle fanden einen Abnehmer. Schlüsselpässe waren gleichwohl nicht dabei und auch sonst vermochte Weigl nichts Außergewöhnliches zu inszenieren. Stattdessen verursachte er im zweiten Spiel in Folge einen Elfmeter. Einen Vorwurf kann man ihm dieses Mal nicht machen, denn ihm wurde aus kurzer Distanz an die Hand geflankt. In der zweiten Minute der Nachspielzeit schoss Weigl das erste und einzige Mal aufs Tor - Hradecky wehrte den Rechtsschuss ab. Note 4,0.
Rocco Reitz: Im rechten Mittelfeld war er viel unterwegs und bemüht, etwas zu gestalten. Das klappte nur selten, was mit einigen Ballverlusten verbunden war. Dass Reitz letztlich keine wirklichen Mehrwert-Aktionen kreieren konnte, lag auch daran, dass es nur wenig Angebote der Mitspieler für ein flüssiges und zielgerichtetes Kombinationsspiel gab. Seine Kopfballverlängerung nach einem Eckball in der 12. Minute konnte Čvančara nicht nutzen. Defensiv war der 22-Jährige gewohnt laufstark und fleißig; wobei ihm das Tempo der Gegenspieler in der einen oder anderen Situation zusetzte. Zehn Minuten vor dem Ende wurde er durch Chiarodia ersetzt. Note 4,0.
Philipp Sander: Halblinks im Mittelfeld aufgeboten, machte er viele Kilometer und lief fleißig die Räume zu. Am Ball blieb der 26-Jährige eher blass. Mit zunehmendem Risiko in seinem Spiel mehrten sich seine Fehlpässe und Ballverluste. Verhängnisvoll war seine missglückte Ballannahme vor dem 0:1: Nach Hacks Einwurf verlor er die Kontrolle, was Arthur prompt bestrafte. Das sind die Kleinigkeiten, die auf diesem Niveau nicht passieren dürfen. In Abwesenheit von Honorat und Stöger übernahm Sander die Eckstöße und führte diese sehr ordentlich aus. In der 68. Minute gab Sander mit seinem Distanzschuss in die Arme von Hradecky den ersten Gladbacher Schuss auf das Leverkusener Tor ab. Note 4,5.
Tomáš Čvančara: Spielte in einer ‘schwebenden’ Rolle zwischen halbrechts und zweiter Spitze. Zwei- oder dreimal konnte er mit Tempo in die Tiefe starten. Die erstaunliche Geschwindigkeit, die er dabei mit raumgreifenden Schritten entwickelte, müsste eigentlich viel mehr genutzt werden. Stattdessen verfing sich der Tscheche mehrfach im Versuch, sich ins Kombinationsspiel einzubringen. Zweimal standen sich er und Kleindienst auf den Füßen. In der Arbeit gegen den Ball war Čvančara zwar bemüht, aber in Bezug auf die Intensität nicht annähernd auf dem Niveau von Kleindienst. Wichtig aber, dass er dreimal bei gegnerischen Standards per Kopf klären konnte. Bei seiner einzigen Torchance in der 12. Minute, als er nach der Kopfballverlängerung von Reitz am zweiten Pfosten zur Stelle war, verstolperte er den Abschluss auf kuriose Weise. Nachdem der 24-Jährige im ersten Durchgang einige Szenen hatte, war er - mit Ausnahme eines mit Gelb geahndeten Ellenbogeneinsatzes - nach der Pause bis zu seiner Auswechslung in der 75. Minute nicht mehr zu sehen. Note 4,5.
Robin Hack: Auf der halblinken Seite aufgeboten, rückte Hack zumeist ein, um das Zentrum zu verdichten. Er war umtriebig, wollte etwas inszenieren und hatte deutlich mehr Aktionen als Čvančara auf der anderen Seite. Allerdings gelang Hack nicht wirklich viel, auch weil er etwas fahrig wirkte und ihm einige einfache Ballverluste unterliefen. Mit dem hektischen Einwurf brachte er Sander unnötig unter Druck, was den Leverkusener Führungstreffer einleitete. Nach der Pause blieb der 26-Jährige ohne nennenswerte Aktionen und machte in der 75. Minute Platz für Stöger. Note 4,5.
Tim Kleindienst: Sorgte mit seiner Präsenz und Laufbereitschaft (über 12 km) wieder dafür, dass die Verteidigungsarbeit vorne anfing und die Leverkusener nicht ganz so ungestört aus der eigenen Hälfte kommen konnten. Hinten bei gegnerischen Standards wie gewohnt ein wichtiger Faktor. In seinem eigentlichen Kerngeschäft enttäuschte Kleindienst über lange Phasen. Er machte kaum Bälle fest, seine Ablagen fanden nur selten einen Mitspieler und durch mehrere technische Fehler stand er sich selbst im Weg. Um seine Knipser-Fähigkeiten einzubringen, fehlten jedwede Flanken oder Zuspiele in den Strafraum. Erst in der Schlussphase spitzelte er einmal nach Lainer-Flanke den Ball aufs kurze Eck, wo Hradecky zur Stelle war. Kurz darauf erzielte er sein 10. Saisontor mit einem trockenen und gekonnten Abschluss nach der Hereingabe von Netz. Note 4,0.
Luca Netz (75. Minute für Ullrich): Profitierte von der Umstellung auf Dreierkette, weil er sich fast ausschließlich in der gegnerischen Hälfte aufhalten konnte. Eine Flanke missriet, sein Passspiel war sicher und mit der gut getimten Hereingabe auf Kleindienst sammelte Netz einen Assist. Ohne Note.
Alassane Plea (75. Minute für Čvančara): Hatte noch ein paar Ballaktionen, ohne wirklich noch etwas bewegen zu können. Ohne Note.
Kevin Stöger (75. Minute für Hack): War auffällig, forderte den Ball und versuchte vornehmlich im rechten Halbfeld mit Dribblings und Läufen etwas zu inszenieren. Das wirkte zwar teilweise unorthodox, brachte aber etwas Unberechenbarkeit mit sich. In den 15 Minuten kam Stöger immerhin noch auf 30 Ballaktionen und 22 seiner 24 Pässe fanden einen Mitspieler. Das Tor von Kleindienst bereitete er mit dem Doppelpass mit Netz mit vor. Ohne Note.
Fabio Chiarodia (81. Minute für Reitz): Mit seiner Einwechslung wurde auf Dreierkette umgestellt und er übernahm in dieser die linke Position. Da Leverkusen das Spiel nach vorne komplett einstellte, wurde der Youngster nicht mehr ernsthaft geprüft. Ohne Note.
Shio Fukuda (87. Minute für Sander): Bekam zum dritten Mal in Folge ein paar Einsatzminuten. Es sollte als positives Zeichen gewertet werden. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de