Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund 1:1 (0:0)

Dieser Punkt gegen den BVB ging in Ordnung

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Gladbacher Manndeckung gegen den BVB (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach musste sich im Borussen-Duell nicht nur gegen den hochkarätig besetzten BVB wehren, sondern auch gegen die offenkundige Benachteiligung durch Schiedsrichter und VAR. Daher ist der eine Punkt letztlich in Ordnung, auch wenn gerade die Offensivleistung zu wünschen übrig ließ. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: Seit dem er als Nummer 1 ausgerufen wurde, strahlt Nicolas nicht mehr ganz die gewohnte Sicherheit aus. Gegen Dortmund klärte er zwar die hohen Bälle, hatte aber Schwierigkeiten beim Timing. Auch mit seiner sonst so zuverlässigen Passgenauigkeit hatte der 27-Jährige dieses Mal Probleme. Ein gefährlicher Flachpass in die Mitte hätte böse enden können. Beim Aufsetzer von Gittens zeigte er eine gute Parade, und beim Gegentor war er machtlos. In der Schlussphase musste Nicolas einmal hohes Risiko eingehen und wurde von Guirassy getroffen, konnte nach Behandlung aber weiterspielen. Note 3,5.

Joe Scally: Wurde in einer der ersten Aktionen von Gittens überlaufen, fand dann aber gut ins Spiel. Die meisten Dortmunder Angriffe rollten über seine Seite, die er weitestgehend dicht hielt. In der ersten Halbzeit löste er sich mehrfach geschickt mit dem Ball aus engen Situationen. Beim Gegentor traf den US-Nationalspieler keine Schuld. Offensiv setzte Scally mit einem langen Ball auf Kleindienst ein Zeichen, ansonsten konzentrierte er sich vornehmlich auf die Defensive, was der Situation angemessen war. Dem 21-Jährigen hätte zwingend ein Elfmeter zugesprochen werden müssen, als ihm Bensebaini aufs Sprunggelenk trat. Später musste Scally noch einen harten Körpereinsatz von Bensebaini einstecken. Note 3,0.

Ko Itakura: Überzeugte mit konsequentem und offensivem Verteidigungsspiel. Er nahm Guirassy bis auf dessen Kopfballchance in der Nachspielzeit komplett aus dem Spiel. Der 27-Jährige holte durch eigene Initiative einen Freistoß heraus und zeigte sich bis zum Schlusspfiff mit aufopferungsvollem Einsatz. Etwas zu wünschen übrig ließ das Passspiel des Japaners - hauptsächlich seine langen Bälle fanden kaum einen Abnehmer. Note 3,0.

Nico Elvedi: Gab nach zwei Monaten Pause sein Comeback. Bei Dortmunds erster Großchance durch Sabitzer orientierte er sich falsch, danach fand sich der Schweizer besser zurecht. Wie vom Trainer vorgegeben, rückte er bewusst nach links, damit Ullrich aufrücken konnte. Elvedi blockte einmal Beier gut mit dem Körper ab und klärte einige Male, bevor wirkliche Gefahr entstehen konnte. Im Passspiel war er betont zurückhaltend und spielte nur einmal einen langen Pass, der nicht ankam. Insgesamt war es eine konzentrierte Vorstellung des 28-Jährigen, ohne die gefürchteten Aussetzer. Note 3,5.

Lukas Ullrich: Nutzte die durch Elvedis Verschieben entstehenden Räume zwei-, dreimal für Vorstöße. Ullrich setzte Ryerson gut unter Druck und ließ über seine Seite kaum gefährliche Aktionen zu. Als Malen ins Spiel kam, wurde Ullrich stärker gefordert. Der 20-Jährige überzeugte mit guter Ballan- und -mitnahme auch bei schwierigen Zuspielen. Er spielte ohne unnötiges Risiko, dafür mit der richtigen Mischung aus Einfachheit und präzisen, temporeichen Pässen. Absolvierte erstmals die 90 Minuten plus Nachspielzeit. Note 3,0.

Julian Weigl: Agierte sehr mannschaftsdienlich und füllte clever die Räume, die seine Mitspieler verlassen mussten. Sein taktisches Foul brachte ihm die fünfte Gelbe Karte ein, sodass er am nächsten Samstag gegen Kiel gesperrt ist. Der Schlenzer des ehemaligen Dortmunders geriet eher zur Rückgabe. Unter dem Strich lieferte der 29-Jährige eine solide Vorstellung, ohne große Akzente zu setzen. Note 3,5.

Rocco Reitz: Absolvierte sein 50. Bundesligaspiel und auch wenn er in einigen Umschaltsituationen ungenau war oder falsche Richtungsentscheidungen traf, bewies er seinen enormen Wert für die Mannschaft. Herausragend seine Fähigkeit, zweite und dritte Bälle zu gewinnen - hier wirkte er seinen Gegenspielern gedanklich oft einen Schritt voraus. Sein Schuss aufs Tor in der ersten Halbzeit wurde von Guirassy mit der Hand abgelenkt - der fällige Elfmeterpfiff blieb aus. In der Schlussphase rückte Reitz nominell auf die Zehnerposition, war aber wie alle anderen hauptsächlich in der Defensive gefordert. Note 3,0.

Franck Honorat: Unterstützte Scally nach Kräften in der Defensive, wobei beim Gegentreffer seine mangelnde Erfahrung in dieser Rolle sichtbar wurde und letztlich entscheidend war. Die Flankenversuche des Franzosen in der ersten Hälfte waren ungewohnt schwach und brachten bestenfalls Eckbälle ein. Nach dem Seitenwechsel war der 28-Jährige offensiv sehr präsent mit dynamischen Einzelaktionen und schnell vorgetragenen, zielgerichteten Soli. Er zeigte in diesen Aktionen den unbedingten Willen, etwas zu bewirken. Note 3,5.

Kevin Stöger: Befreite sich dank guter Körpertäuschungen und technischer Finesse mehrfach aus dem Dortmunder Pressing. Allerdings unterliefen dem 31-Jährigen auch einige fahrige Ballverluste - zwei davon führten zu den beiden nicht ungefährlichen Abschlüssen von Sabitzer. Sein Freistoß kurz nach der Pause verfehlte knapp das Ziel, den Elfmeter verwandelte Stöger sicher in die Mitte. Der Österreicher musste viel Defensivarbeit gegen Nmecha leisten, was seine offensiven Möglichkeiten einschränkte. In der 75. Minute räumte er das Feld für Sander. Note 4,0.

Alassane Plea: Erwischte einen gebrauchten Tag mit vielen Ballverlusten und verlorenen Zweikämpfen. In mehreren Szenen wirkte der Franzose erstaunlich passiv. Sein Kopfball vor dem Ausgleich blieb die einzige positive Aktion. Ein Positionstausch mit Stöger wäre möglicherweise die bessere Option gewesen. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde Plea von Hack abgelöst. Note 4,5.

Tim Kleindienst: Hatte gegen Süle und Schlotterbeck keinen einfachen Stand und brachte sich zudem stellenweise durch unsaubere Ballbehandlung selbst aus dem Rhythmus. Der Nationalspieler führte einmal mehr die meisten Zweikämpfe aller Gladbacher, blieb aber bei seinem Laufumfang erstmals unter 10 Kilometern. Bei seiner einzigen Chance wurde der Schuss geblockt. Im Anschluss an Guirassys Handspiel wäre Kleindienst am langen Pfosten fast noch an den Ball gekommen, nachdem er zuvor von Groß gehalten wurde. Hier hätte man eigentlich schon auf Foulelfmeter entscheiden können, was dann beim ähnlichen Foul von Groß an Kleindienst im zweiten Durchgang mit viel Verzögerung erfolgte. Note 4,0. 

Robin Hack (75. Minute für Plea): Hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, doch Kobel lenkte den starken Schuss von Hack noch an die Latte. Ohne Note. 

Philipp Sander (75. Minute für Stöger): Lief defensiv die Räume zu, bei den wenigen Aktionen am Ball wirkte er nicht ganz sicher. Bis auf einen herausgeholten Eckstoß fiel Sander nicht auf. Ohne Note. 

Tomáš Čvančara (89. Minute für Kleindienst): Checkte erst übermotiviert Sabitzer und sah zu Recht Gelb und regte sich kurz darauf nach einem berechtigten Pfiff erst künstlich in Richtung des Linienrichters auf und warf dann auch noch den Ball weg. Ein gefundenes Fressen für den bekannt pedantischen Schiedsrichter Stieler, der Gelb-Rot zeigte. Das war schlichtweg dämlich von Čvančara. Ohne Note.

Nathan Ngoumou (89. Minute für Honorat): War noch dreimal am Ball, als er in der Defensive half, den Punkt über die Zeit zu bringen. Ohne Note. 

Marvin Friedrich (90.+7 Minute für Reitz): Kam noch für wenige Sekunden aufgrund der Unterzahl, musste aber nicht mehr eingreifen. Ohne Note. 

 

 


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