Einzelkritik: RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach 0:0

Borussia beeindruckt als Einheit in Leipzig

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Moritz Nicolas und Marvin Friedrich mit einer starken Leistung in Leipzig (Foto: Maja Hitij - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach verabschiedet sich mit einer starken Mannschaftsleistung in die letzte Länderspielpause des Jahres. In Leipzig holten die Fohlen ein achtbares Remis und überzeugten primär im Kollektiv. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: War zu Beginn der Partie gefordert, als er bei einer Hereingabe von Kampl vor Poulsen sicher zupackte. Danach verlebte er eine unerwartet ruhige erste Halbzeit und erst in der 45. Minute war seine Reaktionsschnelligkeit gefragt, nachdem Baumgartner einen von Weigl abgefälschten Kopfball aufs Tor brachte, Nicolas den Ball aber über die Latte lenken konnte. Im zweiten Durchgang war dann deutlich mehr los im Gladbacher Strafraum. Mit der hervorragenden Parade beim Schuss von Baumgartner (64.) vereitelte er die größte Leipziger Chance. Kurz danach sicherte der 27-Jährige einen Schuss von Henrichs im Nachfassen. Einen weiteren Distanzschuss von Kampl parierte er ebenfalls. Von der Ausstrahlung her war es ein Topspiel von Nicolas und auch am Ball machte er es bis auf kleinere Ausnahmen sehr ordentlich. Note 1,5.

Joe Scally: Hatte auf seiner Seite ein paar Probleme, u. a. sah er einmal gegen Nusa schlecht aus und konnte dessen Flanke nicht verhindern. Etwas später klärte er nach einem Nusa-Pass mit einer wichtigen Grätsche, hatte dabei aber fast ein Eigentor produziert. Kurz vor der Pause unterlief ihm ein überflüssiges Foul, das zu einer potenziell gefährlichen Freistoßflanke führte. An Einsatzwillen mangelte es dem 21-Jährigen wie gewohnt nicht. Am Ball war er in einigen Situationen hektisch, was zu Ballverlusten führte. Nach der Pause war er fast nur noch im Verteidigungsmodus. Das erledigte Scally ohne nennenswerte Fehler, zwei ‘bissige’ Klärungsaktionen waren wichtig. Note 3,5.

Marvin Friedrich: Machte erneut ein gutes Spiel im verlässlichen ‘Roel-Brouwers-Style’. Der 28-Jährige profitierte von der guten Staffelung, sodass er nicht in aussichtslose Sprintduelle gegen Openda musste. Stattdessen räumte er aufmerksam ab und war nach einer halben Stunde in letzter Instanz gegen Baumgartner zur Stelle. Vorne hatte er eine ausgezeichnete Kopfballchance nach Honorat-Ecke, doch Gulácsi war zur Stelle. Wenige Momente später köpfte Friedrich knapp über das Tor. Im zweiten Durchgang stand er angesichts des erhöhten Drucks der Leipziger mehrfach im Brennpunkt, behielt aber kühlen Kopf. Mit dieser schnörkellosen und gleichzeitig wachen Art hat sich Friedrich objektiv gegenüber Elvedi einen Vorteil verschafft. Note 2,0.

Ko Itakura: Startete mit einer perfekten Grätsche im Strafraum gegen Openda beim ersten Leipziger Angriff. Auch direkt nach Wiederanpfiff blieb Itakura gegen den schnellen Leipziger Angreifer ausgesprochen stabil. Wie sein Nebenmann Friedrich verzeichnete der 27-Jährige mehrere klärende Aktionen. Borussias Abwehrchef hielt die Konzentration über die gesamte Spielzeit hoch, ging kein übertriebenes Risiko in den Duellen ein und war im Passspiel absolut sicher. Note 2,5.

Lukas Ullrich: Sammelte auch in seinem zweiten Bundesligaspiel von Beginn an viele Argumente für weitere Startelfeinsätze. Er konzentrierte sich auf die Abwehrarbeit, war aufmerksam, laufstark und klar in seinen Aktionen. Anders als Netz hat er keine Probleme, sich defensiv im Raum zu orientieren. Wenn er mal nicht optimal stand, setzte Ullrich direkt bissig nach und ermöglichte es den Gegenspielern nicht, einfach vorbeizukommen. Er blockte gut gegen Poulsen, klärte einige Male wichtig und knallte den Ball auch mal humorlos weg, wenn es eng wurde. Offensiv hielt er sich sehr zurück, was auch dafür sorgte, dass der Tank dieses Mal bis zur 89. Minute bei knapp 11 Kilometern reichte. Note 3,0.

Rocco Reitz: Borussias absoluter Mentalitätsspieler an diesem Abend in Leipzig. Besonders in der ersten Halbzeit machte Reitz ein überragendes Spiel. Er war außerordentlich stabil im Zweikampf, hatte mehrere klärende Aktionen und behauptete die Bälle mit der gleichen Intensität, wie er sie bei anderen Gelegenheiten eroberte. Klasse, wie Reitz in den Duellen mit dem stets sehr unangenehmen Baumgartner dagegenhielt und als klarer Punktsieger daraus hervorging. Nur in der 64. Minute setzte sich Baumgartner entscheidend gegen Reitz durch, doch Nicolas parierte glücklicherweise. Gelb sah Reitz, nachdem er Openda auf den Fuß gestiegen war. Positiv war, dass der 22-Jährige bei eigenem Ballbesitz stets vorwärtsorientiert dachte und spielte. Ein Pass auf Hack war hervorzuheben. Früh im Spiel brachte Reitz nach einer Ecke von Honorat einen Kopfballaufsetzer aufs Tor, den Gulácsi parieren konnte. In der 72. Minute wurde er von Sander abgelöst. Note 2,0.

Julian Weigl: Eine sehr reife Darbietung von Borussias Kapitän, der äußerst positionsgetreu agierte und mit viel Laufarbeit den Raum vor der Abwehrkette bearbeitete. Durch die insgesamt sehr kompakte Staffelung ließ er gemeinsam mit Reitz im ersten Durchgang kaum Lücken entstehen. Im Spielaufbau ließ er sich oft zurückfallen und spielte erfreulich viele Vertikalpässe. Dabei wartete er mit einer Passquote von 97 % auf. Er traute sich auch etwas zu und beschleunigte nach guten Ballsicherungen mit Ball am Fuß über die Mittellinie. Stark sein Pass auf Kleindienst (40.) oder die Aktion, als er kurz nach der Pause nachsetzte und eine Flanke von rechts schlug. In der größten Druckphase der Leipziger konnten diese in ihrem Zehnerraum einige Male ungestört kombinieren und Weigl lief nur hinterher. Im weiteren Verlauf bekam der erneut laufstärkste Borusse wieder mehr Zugriff. Note 2,5.

Franck Honorat: War im ersten Durchgang sehr auffällig, als er einige gefährliche Läufe über die rechte Seite startete. Aus einem resultierte die Flanke zur Großchance von Kleindienst, später landete der Schuss des 28-Jährigen von der Strafraumgrenze an der Latte. Brandgefährlich waren alle Ecken von Honorat, Reitz und Friedrich hatten sehr gute Kopfballmöglichkeiten. Honorat machte die Wege mit nach hinten und zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte er noch zwei, drei Aktionen. Alsdann tauchte er jedoch ab und konnte sein Tempo nicht mehr nutzen, um Entlastungsangriffe durchzuführen. In der 81. Minute machte er Platz für Ngoumou. Note 3,0.

Alassane Plea: War bei den sehr ordentlichen Ballstafetten der Borussen im ersten Durchgang eingebunden, konnte aber nur wenige Akzente setzen. Zweimal agierte er arg lässig und verursachte so Ballverluste und Umschaltmöglichkeiten für den Gegner. Dagegen hatte Plea im Zusammenspiel mit Hack ein paar richtig gute Szenen. Nach einer Ablage von Kleindienst kam Plea zum Abschluss, doch der Ball wurde zur Ecke abgefälscht (40.). Nach der Pause kam der 31-Jährige einmal von rechts in den Strafraum, sein Schlenzer flog am Tor vorbei. Plea war keineswegs lauffaul, aber insgesamt fehlte es ihm etwas an Galligkeit, was die Kollegen allerdings kompensieren konnten. Nach 72 Minuten übernahm Neuhaus. Note 4,0.

Robin Hack: War gewohnt umtriebig und laufstark - bei seiner Auswechslung in der 81. Minute hatte er 10,5 Kilometer abgespult. In der Startphase hatte Hack zunächst zwei Ballverluste vorn, eroberte dann den Ball im Mittelfeld und versuchte es mit einem Heber aufs Leipziger Tor, den Gulácsi über die Latte lenken konnte. Im Zusammenspiel mit Plea hatte er zwei, drei gute Situationen, allerdings blieb die finale Aktion aus. So blieben seine besten Taten zwei lange Schläge aus der eigenen Hälfte. Mit dem ersten auf Honorat leitete er die Kleindienst-Chance ein, mit dem zweiten auf Kleindienst den Lattenschuss von Honorat. Zudem bediente Hack einmal Kleindienst mit einem Pass in den Rückraum. In der 41. Minute sah der 26-Jährige Gelb, als er mit vollem Körpereinsatz einen Konter der Leipziger unterband. Nach der Pause sammelte er weiter Fleißkärtchen, hatte aber bis zu seiner Auswechslung keine nennenswerten Szenen mehr. Note 3,5. 

Tim Kleindienst: Startete mit einer bezeichnenden Szene, als er im Dribbling den Ball verlor, dann aber nachsetzte und gegen Orban einen Freistoß herausholte. Mit diesem unbändigen Einsatzwillen übertünchte Kleindienst einige Stockfehler und technische Unsauberkeiten. In der 22. Minute kam er nach Flanke von Honorat perfekt vor den Gegenspieler, blieb beim Abschluss aber an Gulácsi hängen, als er diesen tunneln wollte. Kurz darauf schloss er einen guten Sololauf mit einem übereilten Distanzschuss ab, der sein Ziel weit verfehlte. Ein weiterer Schuss des 29-Jährigen nach Zuspiel von Hack wurde geblockt. Mit einer klugen Ablage bediente Kleindienst Plea und das Zuspiel auf Honorat vor dessen Lattenschuss war ebenfalls stark. Nach einer sehr präsenten ersten Halbzeit war der Nationalspieler nach der Pause offensiv kaum mehr in Aktion. Dafür arbeitete er sehr intensiv gegen den Ball und bereinigte sogar noch ganz am Ende im eigenen Strafraum die Gefahr. Note 3,0. 

Philipp Sander (72. Minute für Reitz): Ackerte defensiv sehr engagiert und bekam mehrfach den Fuß dazwischen und klärte. Dem kaum vorhandenen Offensivspiel konnte er keinen Input geben - alle drei langen Pässe kamen nicht an. Ohne Note.

Florian Neuhaus (72. Minute für Plea): Blieb nach seiner Einwechslung als Zehner ohne Wirkung und konnte auch nicht mehr für Entlastung sorgen. Neuhaus machte aber die Wege zurück und arbeitete mit. Ohne Note. 

Nathan Ngoumou (81. für Honorat): Zog immerhin noch zweimal vielversprechend mit Ball in die gegnerische Hälfte. Einmal wurde er hart gefoult, dann verdaddelte er einen Konter mit einem schlechten Pass in Richtung Čvančara. Ohne Note. 

Tomáš Čvančara (81. Minute für Hack): Konnte sich nicht mehr in Szene setzen, arbeitete aber mit nach hinten. Ohne Note. 

Fabio Chiarodia (90. Minute für Ullrich): Ein Wechsel, um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. Chiarodia spielte noch einen langen Pass, der ankam. Ohne Note. 

 


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