Moritz Nicolas: Konnte die drei Tore seiner Kollegen im ersten Durchgang nahezu ungestört genießen - bis auf eine Faustabwehr nach einer Bremer Ecke hatte er nichts zu tun; nach dem Seitenwechsel sah das ganz anders aus. Schon nach zwei Minuten rettete er mit einem Reflex gegen Köhn und hatte auch anschließend alle Hände zu voll tun. Nicolas parierte unter anderem einen Schlenzer von Ducksch, war einmal auf der Linie nach einer Freistoßflanke super schnell unten und durfte später einen dankbaren Schuss mit einer schönen Flugeinlage entschärfen. Beim Gegentor hatte der 27-Jährige keine Abwehrchance, in der Nachspielzeit hatte er Glück, dass Čvančara den Kopfball von Topp an die Latte abfälschte. Note 2,0.
Joe Scally: Dieses Mal wieder als Rechtsverteidiger in der Viererkette aufgeboten. Defensiv machte es der US-Amerikaner im ersten Durchgang sehr ordentlich, sein resoluter Körpereinsatz an der Außenlinie stand an der Basis des ersten Tores. Im Kombinationsspiel gab es vereinzelt durch technische Probleme bedingte Stockungen. Einmal legte er sich den Ball zu weit vor, als er ihn nach vorne schleppen wollte. Im Offensivspiel von Scally war noch einiges an Luft nach oben. Nach der Pause geriet der 21-Jährige einige Male gehörig in die Bredouille, weil Werder mit Köhn einen wuchtigen Spieler für die linke Seite gebracht hatte. Letztlich verteidigte Scally jedoch solide und ohne wirkliche Aussetzer. Note 3,5.
Marvin Friedrich: Durfte wieder rechts in der Innenverteidigung ran und machte vor der Pause eine starke und fehlerlose Partie. Mehrfach sicherte er Bälle mit einem richtig guten Stellungsspiel, zudem gelang es ihm öfter, vor den Gegenspieler zu kommen. Auch im Luftkampf ließ er nichts anbrennen. Vorne hatte er die erste Gladbacher Torchance, aber sein Kopfball flog knapp drüber. Nach der Pause, als man bei einem schnellen Bremer Angriff hinten plötzlich in Unterzahl war, fehlte Friedrich komplett und trabte erst danach langsam zurück. Beim Gegentor sah der 28-Jährige nicht gut aus, als er Topp in seinem Rücken freiließ und wie festgenagelt stehen blieb. Davon abgesehen verteidigte Friedrich mehr als ordentlich. Er blockte vieles, war ‘männlich’ im direkten Duell und feierte berechtigterweise seine Grätsche gegen Ducksch per Säge. Note 2,5.
Ko Itakura: Hatte als linker Innenverteidiger im ersten Durchgang komplett alles unter Kontrolle. Nach der Pause hatte der Defensivverbund deutlich mehr zu tun. Itakura machte es anständig, auch wenn er im einen oder anderen Zweikampf nicht so resolut zur Sache ging wie gewohnt. Vor dem Gegentor kam er zu spät, um die Hereingabe von Ducksch noch zu blocken. Vorne hatte der 27-Jährige im Anschluss an eine Ecke eine Chance, schoss aber über das Tor. Note 3,0.
Lukas Ullrich: Startelfdebüt in der Bundesliga für den 20-Jährigen. Die Frage, ob er auch die Defensivaufgaben eines Linksverteidigers in der Viererkette erfüllen kann, konnte Ullrich positiv beantworten. Er besetzte aufmerksam und mit hoher Laufintensität die richtigen Räume, ging in die Zweikämpfe wenn es nötig wurde und ließ sich von Weiser nicht narren. Erstaunlich, wie ruhig er blieb, als er per Kopf auf Nicolas zurücklegte. Die stärkste Aktion vor der Pause war eine Balleroberung, die ihm Szenenapplaus einbrachte. Ein paarmal fand er die richtigen Momente, um mit nach vorn zu stoßen. So bei seinem Lauf bis Eckfahne vor der Schusschance von Kleindienst (HZ1) oder beim Konter in der zweiten Halbzeit mit dem Pass auf Hack. Im Passspiel fehlte Ullrich etwas die Selbstverständlichkeit aus dem Frankfurt-Spiel. Eine Passquote von 57 % zeigt, dass diesbezüglich Steigerungsbedarf besteht. Nach etwa einer Stunde wurden die ersten der Intensität geschuldeten Verschleißerscheinungen sichtbar, und in der 77. Minute folgte die Ablösung durch Chiarodia. Note 3,5.
Julian Weigl: Verdiente sich mit 12,9 Kilometern das Fleißkärtchen für den laufstärksten Spieler auf dem Platz und lieferte auch ansonsten Topwerte ab: Er hatte die meisten Ballkontakte aller Borussen (68), spielte die meisten erfolgreichen Pässe (47 / Quote 93 %) und gewann 8 seiner 13 Zweikämpfe. Auch der nicht messbare Input des Kapitäns war in Ordnung. Im ersten Durchgang war er deutlich vor Reitz postiert und kümmerte sich um Bittencourt oder Lynen. Bei eigenem Ballbesitz rückte er zügig mit auf. Nach dem Seitenwechsel und dem zunehmenden Bremer Druck wurde es komplizierter, aber Weigl blieb aufmerksam und leistete sich keine nennenswerten Fehler. Ganz am Ende hatte er noch eine Großchance, aber Zetterer konnte den zentral geschossenen Ball über die Latte lenken. Note 3,0.
Rocco Reitz: Hatte die klare Aufgabe, die Kreise von Romano Schmid einzuengen, was er vor allem im ersten Durchgang herausragend machte. Trotz der tiefen Positionierung war er gefühlt überall zu finden und graste mit giftigen Balleroberungen den ganzen Platz ab. Vorne hatte Reitz eine Kopfballchance (20.), hinten leitete er mit seinem gewonnenen Kopfballduell im eigenen Strafraum den Konter zum 3:0 ein. Er war ein unermüdlicher Antreiber und auch wenn es in der zweiten Halbzeit mühselig wurde, hielt er die Konzentration hoch. Klasse war sein langer Pass hinter die Kette auf Kleindienst beim Angriff zum 4:0. Bei der Gelb-Roten Karte für Weiser machte er kein übertriebenes Theater, aber genug, um den Schiedsrichter zu überzeugen. Note 2,0.
Franck Honorat: Machte auf der rechten Seite ein ganz starkes Spiel. Er war mit Highspeed unterwegs und kein anderer Spieler auf dem Platz zog so viele Sprints an wie der Franzose (38). Seine Ecken waren fast ausnahmslos scharf und präzise, auch seine Hereingaben aus dem Spiel heraus sorgten für Gefahr. So heimste er sich auch den Assist beim 2:0 ein, als er den Ball gedankenschnell vors Tor flankte. Bei seinem Treffer zum 3:0 ging das Herz des Konterliebhabers auf. Genau das ist Borussias DNA! Honorat lieferte eine Top-Leistung ab, arbeitete auch fleißig mit nach hinten und holte mit Geschick von Mitspielern verlorene Bälle zurück. Nach 77 Minuten ging es raus mit Applaus - Ngoumou übernahm. Note 1,0.
Alassane Plea: Wirkte von Beginn an spritzig und spielfreudig. Bei seinem Tor hatte er das Glück des Tüchtigen, denn Bittencourt fälschte entscheidend ab. Plea hatte den Ball nicht voll getroffen und daher hätte Zetterer ohne das Abfälschen wohl halten können. Plea bewegte sich gut in den Zwischenräumen und belebte das Spiel mit zahlreichen Ideen. Wichtig war, dass er die Wege mit zurück machte und Weigl und Reitz unterstützte. Nach einer Stunde setzte er sich im Zweikampf gegen zwei Bremer durch und spielte weiter auf Hack, fasste sich danach aber an den hinteren Oberschenkel und musste kurz darauf unplanmäßig früh gegen Stöger ausgewechselt werden. Note 2,0.
Robin Hack: Lief zu Beginn wie aufgedreht über den Platz. Zwar wirkte Hack in der einen oder anderen Situation zu hektisch und rutschte mehrmals aus (nicht zum ersten Mal in dieser Saison), doch seine Umtriebigkeit war dennoch ein Faktor, um die Bremer Hintermannschaft vor Aufgaben zu stellen. Vor dem 2:0 war er Empfänger des Fehlpasses von Zetterer, aber sein überhasteter Schuss verrutschte und flog Richtung Eckfahne. Honorat konnte den Ball noch sichern und flankte direkt, sodass Hack letztlich auch seinen Anteil an diesem Treffer hatte. Er selbst zog nach einem guten Lauf zentral von der Strafraumgrenze ab, doch der Schuss ging mittig auf den Torwart. Nach der Pause hatte er eine Möglichkeit, als sein Schuss geblockt wurde. Bei einem Konter nach einer Stunde lief er in den Strafraum, verlor dann die Orientierung und rutschte schließlich weg. In der 71. Minute machte er Platz für Neuhaus. Note 3,5.
Tim Kleindienst: War Zielstrebigkeit, Wucht und Durchsetzungsvermögen in einer Person und an allen vier Toren maßgeblich beteiligt. Mit seiner Balleroberung und dem anschließenden Zuspiel auf Plea bereitete er das 1:0 vor, beim 2:0 nötigte er Friedl zum Eigentor. Herausragend war das genau richtig getimte Zuspiel in den Lauf von Honorat vor dem 3:0. Und das 4:0 bereitete Kleindienst mit einem Lauf über die rechte Seite und der Hereingabe auf Stöger ebenfalls mustergültig vor. Er selbst gab einen strammen Schuss von halblinks ab (20.), sein Kopfball nach Honorat-Ecke wurde auf der Linie geklärt (29.) und nach der Pause scheiterte er links im Strafraum an Zetterer (52.). Auch wenn er ohne eigenen Treffer blieb, war es ein Klasse-Spiel des 29-Jährigen. Er ist ganz klar der Kopf der Mannschaft - oft im wahrsten Sinne des Wortes. Gegen Bremen war er es auch mit den Beinen. Note 1,0.
Kevin Stöger (63. Minute für Plea): Durfte sich über sein erstes Tor im Gladbach-Trikot freuen, als er die Hereingabe von Kleindienst ohne Gegenwehr verwerten konnte. Stöger wirkte zwar engagiert und kam noch auf 37 Ballaktionen, aber dabei waren mehrere fahrige Abspiele und Ballverluste. Ohne Note.
Florian Neuhaus (71. Minute für Hack): War klar darauf aus, sich zu zeigen und hatte zwei, drei feine Aktionen im Repertoire und wartete zudem mit einigen überraschend dynamischen Antritten auf. Ohne Note.
Tomáš Čvančara (71. Minute für Kleindienst): Nicht so unsichtbar wie bei seinen letzten beiden Einwechslungen. Hinten fälschte er den Kopfball von Topp noch an die Latte ab, vorn landete sein eigener Kopfball auf dem Tornetz. Ohne Note.
Fabio Chiarodia (77. Minute für Ullrich): Durfte gegen seinen Ex-Klub noch mitwirken und übernahm die Position als Linksverteidiger. Ein Ball landete beim Gegner, einmal klärte er zur Ecke und zweimal unterband er Bremer Angriffsversuche. Ohne Note.
Nathan Ngoumou (77. Minute für Honorat): Legte noch ein paar gute Sprints mit Ball hin, kam aber letztlich nicht in Abschlussposition. Ohne Note.