Jonas Omlin: Startete mit einer verunglückten Faustabwehr nach einer Freistoßhereingabe, was zu einer leichten Panik im Strafraum führte. Der Schweizer war oftmals als Anspielstation im Aufbau gefordert, wobei einige lange Bälle missrieten. Auch das mehrfach zögerlich anmutende Zusammenspiel mit Elvedi wirkte nicht souverän. Es ist unverkennbar, dass Omlin nach der langen Verletzungspause noch der Rhythmus fehlt. Auf der Linie nur bei zwei, drei Pflichtaufgaben gefordert, die er sicher löste. Kurz vor Schluss zeigte der 30-Jährige seine Klasse, als er den Wittek-Knaller mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte. Note 3,5.
Joe Scally: Sehr umtriebig auf der rechten Seite, über die oft aufgebaut wurde. Scally blieb auch unter Druck stabil und wehrte sich, auch wenn die Bochumer den einen oder anderen Ballverlust erzwingen konnten. Das Positionsspiel des US-Amerikaners war nicht immer optimal, einige Male gab es in seinem Rücken große Lücken. Dies ist jedoch eingepreist, wenn er die Vorgabe hat, bei eigenem Ballbesitz mit aufzurücken. Mitte der ersten Halbzeit sicherte er nach einem Bochumer Standard klasse den Ball und trieb ihn zentral Richtung Mittellinie, um dann einen komplett falschen Pass zu spielen. Ansonsten war das Passspiel des 21-Jährigen mit mehreren präzisen Verlagerungen sehr ordentlich. Nach der Pause zunächst mit kleineren Schwierigkeiten gegen die beiden Einwechselspieler, im weiteren Verlauf hielt er die Position klarer als vor dem Seitenwechsel. Nach der Auswechslung von Netz rückte Scally in den letzten Minuten noch auf die linke Seite. Note 3,0.
Ko Itakura: Der Japaner wartete mit einer soliden und stabilen Leistung auf und wächst zusehends in die Rolle des Abwehrchefs hinein. Itakura kommuniziert mittlerweile sichtbar deutlicher mit den Kollegen. Sein Stellungsspiel war klasse und die Klärungsaktionen passten. Am Ball brach er einige Male die Aktionen ab, was nicht unbedingt nötig war. Doch Sicherheit und Positionstreue hatten beim 27-Jährigen oberste Priorität. Itakura kam ohne Foulspiel über die Runden. Note 2,5.
Nico Elvedi: War im Aufbauspiel einige Male unentschlossen, was gerade unter Druck nicht souverän wirkte. In der Arbeit gegen den Ball machte es der Schweizer ordentlich. Er hatte mehrfach Kopf oder Fuß dazwischen und klärte, bevor wirkliche Gefahr entstehen konnte. Mit dem nachlassenden Pressing der Bochumer verflüchtigten sich die Probleme des 27-Jährigen im Aufbauspiel, der die Partie letztlich ohne nennenswerten Wackler über die Bühne brachte. Note 3,0.
Luca Netz: Der Linksverteidiger wurde zu Beginn im Aufbau früh attackiert und ihm unterliefen zwei, drei Ballverluste. Gleichwohl bestätigte der 21-Jährige den Eindruck, dass er im Zweikampfverhalten Fortschritte gemacht hat und vom Timing her besser zu Werke geht. Netz fällt nicht mehr so einfach auf Finten herein und geht stabiler und konsequenter in die Duelle. Im Spiel nach vorn oftmals mit Platz, weil der Raum vor ihm nicht permanent besetzt war. Einige Male rückte Netz gut mit auf und er bereitete mit seinem Pass von der Grundlinie die erste Chance von Stöger überlegt vor. Nach der Pause mit weniger Vorstößen, dafür hielt er seriös die Position und sicherte die Umschaltangriffe mit ab. Kurz vor Schluss musste er mit Krämpfen ausgewechselt werden. Note 3,0.
Julian Weigl: Profitiert deutlich davon, dass ihm ein zweiter Sechser an die Seite gestellt wird und er nicht mehr allein auf weiter Flur die Aufräumarbeiten verrichten muss. So konnte Weigl auch in Bochum endlich wieder seine Qualitäten als Ballverteiler zeigen. Er spielte die Pässe zielgerichtet, mit der richtigen Schärfe und hoher Präzision. Bei der Arbeit gegen den Ball gewohnt fleißig und nach kleineren Problemen zu Beginn funkte er einige Male resolut dazwischen. Das erste Tor leitete der 28-Jährige mit seinem Pass auf Stöger mit ein, danach prüfte er Bochums Torwart mit einem Distanzschuss. Note 2,5.
Philipp Sander: Gab sein Startelfdebüt in der Bundesliga und stand an der Seite von Weigl seinen Mann. Sander ging mit der notwendigen Konsequenz zur Sache, ließ sich nicht sonderlich stressen und behielt den Kopf oben. Nach zwanzig Minuten unterlief ihm ein Ballverlust, als er sich zu simpel festgedribbelt hatte. Danach vermied der 26-Jährige solche unbedachten Aktionen. Er behauptete mehrfach gut den Ball und nahm auch die Gelegenheiten wahr, mit nach vorn zu gehen. Beim Torabschluss hat Sander aber noch deutlich Luft nach oben. Ein Schuss aus guter Position nach einer halben Stunde verunglückte völlig und im Anschluss an den Pfostentreffer von Honorat nach der Pause war eigentlich mehr drin als nur der Schuss ans Außennetz. In der 68. Minute machte er Platz für Reitz. Note 3,0.
Franck Honorat: Hatte im ersten Durchgang wenig Einfluss auf das Spiel. Bei seinen Offensivaktionen fehlte die Klarheit und zumeist blieb es bei Ansätzen. Die Wege nach hinten machte er gewohnt fleißig, doch gefühlt saß Honorat auch im Zusammenspiel mit Scally zwischen den Stühlen. Direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit traf er zwei unglückliche Entscheidungen am Ball, ehe er zum entscheidenden Mann wurde. Der 28-Jährige profitierte nun von den zügiger vorgetragenen Angriffen und erzielte mit einem guten Schuss das vermeintliche 1:0, das jedoch wegen der knappen Abseitsstellung von Kleindienst nicht zählte. Kurz darauf hatte er Pech mit einem Pfostenschuss, als er über halblinks aufs Tor zugelaufen war. Wenig später war er mit seiner Klasse-Bewegung im Strafraum und dem butterweichen Chip auf den Kopf von Kleindienst der Wegbereiter zur Führung. Kleindienst revanchierte sich, indem er Honorat das entscheidende 2:0 auflegte - der Franzose musste den Ball nur noch über die Linie drücken. Bei einer weiteren guten Schussmöglichkeit scheiterte Honorat am Bochumer Schlussmann. In der 82. Minute räumte er das Feld für Ngoumou. Note 2,5.
Kevin Stöger: War an alter Wirkungsstätte in der Anfangsphase primär mit der Arbeit gegen den Ball beschäftigt. Nach 25 Minuten hatte er mit zwei guten Abschlüssen die ersten beiden Gladbacher Torchancen innerhalb weniger Augenblicke. Zunächst wurde auf der Linie geklärt, dann flog ein satter Schuss des 31-Jährigen knapp am Tor bei. In der Folgezeit wurde er zum Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Borussen. Er rochierte viel und dank seiner funktionellen Technik war er ein ständiger Unruheherd. Mit dem Pass auf Honorat bereitete Stöger das 1:0 mit vor und auch ansonsten wurde deutlich, dass er der Borussia mit seiner Qualität klar weiterhilft. Note 2,5
Alassane Plea: Nach dem durchwachsenen Auftritt gegen Leverkusen musste der Routinier im Ruhrstadion etwas mehr anbieten, was ihm gelang. Zunächst blieb er einige Male hängen, weil die Bochumer ihm kaum Raum gaben. Zwei, drei gute Ideen verpufften. Doch dann wurde Plea, der die Räume besetzte, die Stöger öffnete, immer präsenter. Er inszenierte einiges, war spielfreudig und stets zielgerichtet. Erfreulich, dass sich der 31-Jährige im Zweikampf nicht den Schneid abkaufen ließ, sondern dagegenhielt. Herausragend war Pleas Pass vor dem Pfostenschuss von Honorat. Nach 68 Minuten wurde er von Hack abgelöst. Note 2,5.
Tim Kleindienst: War im ersten Durchgang überhaupt nicht ins Spiel eingebunden und kaum am Ball. Seine besten Szenen waren Kopfballklärungen im eigenen Strafraum nach Bochumer Standards. Allerdings war es nicht so, dass er vorn herumgestanden und vergeblich auf den Ball gewartet hätte. Das Gegenteil war der Fall, denn Kleindienst war ständig in Bewegung, doch die Flanken und Anspiele blieben aus. Wertvoll war Kleindienst bei der Arbeit gegen den Ball, weil er die Bochumer permanent stresste. Im zweiten Durchgang hatte er weiterhin nicht viele Ballaktionen, aber die wenigen waren bemerkenswert. Zunächst legte er für Honorat auf, stand bei der Vorlage jedoch hauchdünn im Abseits. Dann köpfte er den Honorat-Chip aus kurzer Distanz zur Führung ins Tor. Das war kein Kunststück, aber in Position zu kommen, setzte dennoch Stürmerinstinkt voraus. Seine persönliche Party zum 29. Geburtstag rundete Kleindienst mit dem Assist für Honorat zum 2:0 ab, als er kurz einen Schuss antäuschte und dann überlegt und abgeklärt querlegte. Dass Kleindienst zum Zeitpunkt seiner Auswechslung in der 81. Minute die größte Laufdistanz aller Borussen zurückgelegt hatte, unterstreicht seine Wertigkeit für das Gesamtgefüge. Note 2,5.
Rocco Reitz (68. Minute für Sander): Führte sich nahtlos ein, war direkt auf Betriebstemperatur und mit einigen giftigen Aktionen zur Stelle. Seine aufmerksame Balleroberung stand an der Basis des 2:0. Ohne Note.
Robin Hack (68. Minute für Plea): Feierte seine Saisonpremiere und hatte im Ansatz zwei, drei vielversprechende Situationen, die er nicht abrunden konnte. Hier wurde deutlich, dass ihm noch Spritzigkeit und Matchpraxis fehlen. Aber das ist nach der langen Pause keine Überraschung. Ohne Note.
Nathan Ngoumou (82. Minute für Honorat): Konnte mehrfach sein Tempo ausspielen und forderte Bochums Keeper mit einem gefährlichen Schuss. Der Umstand, dass Bochum angesichts des Spielstands Räume öffnen musste, war natürlich ideal für Ngoumou. Ohne Note.
Thomas Čvančara (82. Minute für Kleindienst): Hatte zwei vielversprechende Aktionen, als er mit Tempo ins Dribbling ging, aber ohne richtigen Abschluss blieb. Es wäre ihm zu wünschen, dass er bald ein Erfolgserlebnis hat, um die sichtbare Blockade etwas zu lösen. Ohne Note.
Stefan Lainer (87. Minute für Netz): Seine Einwechslung war eigentlich nicht vorgesehen, doch er musste kurzfristig aufs Feld, weil Netz von Krämpfen geplagt hinausmusste. Ohne Note.