Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Bayer 04 Leverkusen 2:3 (0:2)

Ein ordentliches Spiel mit einem bitteren Ende

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Enttäuscht über das Ergebnis, aber die Leistung war so schlecht nicht (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach forderte Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen zum Saisonstart ordentlich. Am Ende gewann die Werkself nur durch einen irregulären VAR-Einsatz. Die Borussen überzeugten mit Engagement und Leidenschaft, gleichwohl gibt es viel Luft nach oben. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Spielerisch war Borussias Schlussmann unterdurchschnittlich, er produzierte einige gefährliche Situationen durch ungenaues Passspiel. Faustete einmal den Ball, wo ein Fangen möglich gewesen wäre. Zwei, drei Pflichtaufgaben löste er sicher, der Reflex im Eins-gegen-Eins gegen Frimpong nach der Pause verhinderte einen dritten Gegentreffer. Beim Tor von Xhaka war er chancenlos, obwohl es Torhüter gibt, die solche Bälle halten können. Vor dem 0:2 parierte der Schweizer gegen Grimaldo, war dann beim Rebound von Wirtz ohne Abwehrchance. Der 30-Jährige hielt den gut geschossenen Elfmeter, hatte aber Pech, dass der Ball direkt vor Wirtz' Füße fiel. Note 3,5.

Joe Scally: Zeigte eine insgesamt solide Leistung, hatte aber eine Aktion, bei der er völlig am Ball vorbei trat und eine Großchance für den Gegner ermöglichte. Der US-Nationalspieler gewann ein Kopfballduell am langen Pfosten und erhielt Applaus für einen robusten Einsatz und Ballgewinn. Sein Spiel nach vorne wirkte flott und energiegeladen. Der überlegte Pass des 21-Jährigen zu Stöger führte zum Ausgleich. Note 3,0.

Ko Itakura: Zeigte im Aufbau Mut zum Direktspiel und bemühte sich, das Spiel von hinten heraus flott zu machen, auch wenn es manchmal riskant wirkte. Der Japaner dirigierte die Abwehr als klarer Chef, grätschte viel weg und war stark in Zweikämpfen. Er gab den Assist zum 1:2, wobei er haarscharf nicht im Abseits stand. Wichtig war die Aktion des 27-Jährigen, als er den Ball nach einem schnellen Leverkusener Angriff mit der Hacke rettend aus dem Strafraum beförderte. Bei der Elfmetersituation traf Itakura keine Schuld. Note 2,5.

Nico Elvedi: Sein mit zu wenig Schärfe gespielter Pass zu Plea führte zum 0:1. Spielte einen Kopfball zum Gegner vor Leverkusens zweiter Ecke. Beim zweiten Gegentor stand Elvedi wie alle anderen relativ teilnahmslos da. Der Schweizer köpfte vor dem aberkannten Treffer von Kleindienst gut auf Reitz. Beim Anschlusstreffer reagierte der 27-Jährige zügig und verwertete den Rebound zum ersten Saisontor. Trotz einiger guter Aktionen besteht Steigerungsbedarf, falls Elvedi tatsächlich als Stammspieler durch die Saison gehen möchte. Note 3,5.

Luca Netz: Hatte auf der linken Seite die anspruchsvolle Aufgabe, die Kreise von Frimpong einzugrenzen. Vom Tempo her konnte Netz mithalten, im Zweikampftiming hatte er Schwierigkeiten, was sich beim 0:2 deutlich zeigte. Ganz schwach auch das Verhalten des 21-Jährigen, als er sich in der zweiten Halbzeit an der Eckfahne austricksen ließ. Offensiv unternahm er einige vorsichtige Läufe, die aber nicht zu echter Gefahr führten. Netz erhielt eine Ermahnung von Stöger wegen mangelnder Bewegung. Note 4,0.

Rocco Reitz: Kampfstark und immer in Bewegung, bildete ein gutes Gespann mit Weigl. Beide konzentrierten sich eher auf defensive Aufgaben, was angesichts der Stärke des Gegners verständlich war. Bei den eigenen Angriffen schob sich Reitz teilweise weit mit nach vorne. Als er im Strafraum gezogen wurde, hätte er wohl einen Elfmeter bekommen, wenn er sich fallen gelassen hätte. In der Szene vor dem aberkannten Tor von Kleindienst scheiterte der 22-Jährige an Hradecky. Nach siebzig Minuten machte er Platz für Sander. Note 3,5.

Julian Weigl: Versuchte es mit einem Distanzvolley und bemühte sich insgesamt um ein vertikaleres Spiel als sonst. Er achtete auf die Staffelung im zentralen Bereich, was nicht immer gelang. Positionell agierte der 28-Jährige gut und spielte größtenteils saubere Pässe. Im Zweikampfverhalten zeigte sich Weigl im Hinblick auf Konsequenz und Härte verbessert. Note 3,5.

Franck Honorat: Musste sich aufgrund der Stärke des Gegners oft auf defensive Aufgaben konzentrieren, was er mit hohem läuferischen Aufwand erledigte. Teilweise stand Honorat so tief, dass er als fünfter Mann in der Abwehrkette agierte. In der Offensive trat der Franzose dagegen kaum in Erscheinung. Einige Male war er am Ball zu hektisch und es unterliefen ihm mehrere Ballverluste. In zwei Situationen traute sich der 28-Jährige nicht, sein Tempo auszuspielen und auf dem Flügel Eins-gegen-Eins zu gehen. In der Schlussphase hatte er eine Schusschance, wurde jedoch geblockt. Note 4,0.

Kevin Stöger: Der Neuzugang brachte einen anderen Spirit ins Spiel, bestimmte das Tempo und machte Aktionen. Er hatte schnelle Verlagerungen im Repertoire und riss die Kollegen mit. An beiden Toren war der Ex-Bochumer beteiligt, beim ersten Treffer mit dem Freistoß und beim zweiten Tor mit dem genial einfachen Pass auf Kleindienst. Wobei hier auch die Aktion zuvor schon typisch war, als er sich gegen mehrere Leverkusener stark durchsetze. Ballfest, passsicher und lenkend. Stöger zog das Spiel an sich und versteckte sich nicht. Note 2,5.

Alassane Plea: Startete nominell auf der linken Seite, zog aber früh in die Mitte und spielte phasenweise kurz hinter Kleindienst zentral. Trotz Positionsrochaden unterliefen dem Routinier ungewöhnlich viele Annahmefehler. Dem Pass von Elvedi vor dem 0:1 kam er nicht schnell genug entgegen. Zum Ende der ersten Halbzeit wurde der Franzose etwas zielgerichteter. Insgesamt agierte der 31-Jährige unglücklich, mit zu wenig Bindung zum Spiel und teilweise zu phlegmatisch. Zwanzig Minuten vor dem Ende wurde er von Čvančara abgelöst. Note 4,5.

Tim Kleindienst: Endlich ein echter Mittelstürmer bei Borussia. Beeindruckend sein Flugkopfball auf 30 Zentimeter Höhe - das war purer Wille, ein Tor zu erzielen. Leider wurde der Treffer aberkannt, weil er beim Zweikampf zuvor den Gegner traf. Kleindienst zeigte hohe Präsenz, ackerte und scheute keinen Meter. Bei seiner ersten Chance drehte er sich gut weg, sein Schuss flog abgefälscht knapp vorbei. Technisch ist der 28-Jährige kein Feinspieler, aber doch sehr ordentlich für seine Größe. Den Ausgleich erzielte er in bester Ulf-Kirsten-Manier. Note 2,5.

Tomáš Čvančara (71. Minute für Plea): Zu Beginn mit einer schrecklichen Ballbehandlung bei einem Versuch, auf Weigl zu spielen. Danach mit einer guten Flanke, einem Pass beim Angriff zum 2:2 und in der Nachspielzeit mit einem Schuss nach einem Konter, der fast in den Winkel ging. Ohne Note. 

Philipp Sander (71. Minute für Reitz): Führte sich mit einem rustikalen Einsatz gegen Grimaldo ein. Spielte danach unauffällig und hatte keinen Einfluss aufs Geschehen. Beging ein zu offensichtliches Foul an Grimaldo in Strafraumnähe. Ohne Note.

Stefan Lainer (90.+6 für Honorat), Nathan Ngoumou (90.+6 für Kleindienst) und Fabio Chiarodia (90.+6 für Netz) kamen als Zeitwechsel ins Spiel. Ohne Note.

 


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