Over and Out. Bei Borussia Mönchengladbach kann man die Träume vom Pokalfinale in Berlin abermals begraben. Endstation auf dem einzig gangbaren Weg zu etwas ‚Blechernem‘ war das Viertelfinale gegen Borussia Dortmund. Das erste K.o.-Spiel nach dem feststehenden Abgang von Marco Rose endete mit einem klassischen Knockout.
Was mit dem verschluderten Derby angefangen hat, findet nun mit dem Ausscheiden im Pokal seinen vorläufig traurigen Höhepunkt. Der anspruchsvolle ‚Block‘ an wichtigen Spielen im Februar/März wurde zu einem Desaster – ganz egal, wie die Partie am Samstag gegen Leverkusen ausgeht. Alles wurde darauf ausgerichtet, in diesen Spielen zu liefern – doch so gut wie alles ging schief.
Von der Struktur her war die erste Halbzeit unerwartet gut
So auch am Dienstagabend gegen Borussia Dortmund. Dabei ließ es sich im leeren Borussia-Park doch sehr vielversprechend an. Die Spieler wirkten nicht so, als ob sie sich im Krisenmodus befinden oder dass sie das Theater um die Konstellation ‚Rose-BVB‘ irgendwie tangieren würde. Stattdessen spielten sie einfach Fußball – und das mit einer überraschenden Selbstverständlichkeit.
Gladbach war aktiver, mutiger und zielgerichteter als Dortmund. Die Pässe wurden endlich mal wieder mit der nötigen Schärfe gespielt und der Ball ging nicht gleich beim ersten Widerstand verloren. Es fehlte zwar weiterhin am finalen Punch, aber von der ganzen Struktur her war die erste Halbzeit angesichts der prekären Gesamtlage unerwartet gut. Die hauchdünne Abseitsstellung von Thuram beim vermeintlichen Führungstreffer vor dem Pausenpfiff war sinnbildlich für das Spiel – Gladbach war ganz nah dran.
Alles läuft auf eine desillusionierende Restsaison hinaus
Nach dem Seitenwechsel ergriff Dortmund mehr die Initiative und es entwickelte sich ein Schlagabtausch, bei dem die Fohlenelf weiterhin auf Augenhöhe blieb. Doch dann erwischte es sie – der Dortmunder Konter über Haaland, Reus und Sancho saß. Nach hinten heraus warfen die Gladbacher alles in die Waagschale, um irgendwie den verdienten Ausgleich und damit die Verlängerung zu erzwingen. Aber es reichte nicht – Dortmund kam glücklich über die Runden und mit Gladbach schied die eigentlich bessere Mannschaft aus.
Was bleibt, ist eine große Leere in Mönchengladbach. In der Champions League wird man sich im Achtelfinale verabschieden, im DFB-Pokal ist Schluss und in der Liga ist das Saisonziel Platz 4 bei neun Punkten Rückstand und einem schlappen Torverhältnis nur noch theoretisch erreichbar. Die Europa League ließe sich vielleicht noch als Trostpreis verkaufen, aber schon die Aussicht auf die Conference League fühlt sich eher nach einer Bestrafung, als nach einer lohnenden Perspektive an. Alles läuft auf eine desillusionierende Restsaison hinaus, bei der – je nachdem wie es mit Marco Rose weitergeht – im Innen- und Außenverhältnis noch vieles in die Brüche gehen kann.
von Marc Basten