Einwurf nach dem Pokalspiel beim VfB Stuttgart

Borussia hat in Stuttgart die Haltung bewahrt

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Alassane Plea blieb cool und erzielte den Siegtreffer in Stuttgart (Foto: Matthias Hangst / Getty Images)

Der Start ins Pokalspiel in Stuttgart verlief äußerst unglücklich, doch die Borussen bewahrten die Haltung und drehten das Spiel letztlich verdientermaßen. Nach hinten raus wurde es aber wieder etwas wackelig.

Nach anderthalb Minuten schauten sich die Gladbacher Borussen in Stuttgart ziemlich bedröppelt an. Nach einer eigenen Ecke wurden die Gladbacher vom VfB ausgekontert, wobei gleich eine ganze Kette an unglücklichen Aktionen den Weg für den Torschützen Silas Wamangituka ebnete. Angefangen mit dem Neuhaus-Schuss, der von Ginter geblockt wurde und dem verlorenen Zweikampf von Stindl. Kramer wurde überlaufen, Lainer setzte zu früh zur Rettungsgrätsche an, Neuhaus konnte nicht blocken und letztlich rutschte der Ball unhaltbar für Sippel zwischen Lainer und Kramer hindurch ins Tor.

Dieses frühe Tor spielte dem VfB natürlich in die Karten, der es sich nun in der eigenen Hälfte bequem machte und sich - bis auf einige kleine Nadelstiche in Form von situativem Pressing - darauf beschränkte, das Gladbacher Spiel zu stören. Auffällig in dieser Phase, dass die Borussen trotz der teilweise grenzwertigen Härte der Stuttgarter die Haltung bewahrten und sich als sehr widerstandsfähig präsentierten. Sie behaupteten sich am Ball und kombinierten auch unter Bedrängnis mit einem ordentlichen Tempo - was z.B. am letzten Samstag in Berlin zu selten der Fall war.

Thurams Einzelleistung und Pleas Coolness ebneten den Weg

Dennoch tat man sich lange Zeit schwer, gefährlich in Abschlussposition zu kommen. Das war angesichts einiger guter Ansätze ärgerlich, wurde aber durch die Einzelleistung des vor der Pause auf der rechten Seite sehr starken Marcus Thuram kompensiert. Der Ausgleichstreffer mit dem Halbzeitpfiff war der ›Game-Changer‹, der den VfB dazu nötigte, etwas mehr ins Risiko zu gehen. Das nutzten die Borussen direkt aus - Plea behielt die Übersicht und markierte gegen den zappeligen Stuttgarter Keeper überlegt den Führungstreffer.

Alsdann war der VfB gefordert, was den Schwaben jedoch sichtlich schwerfiel. Ein Spiel selbst zu gestalten ist halt deutlich anspruchsvoller, als nur zu reagieren. Die Borussen zogen sich etwas zurück, ohne dabei in die Gefahr eines Kontrollverlusts zu gelangen. Es wurde - passend zum einsetzenden strömenden Regen - Fußball ›gearbeitet‹. Vorwerfen kann man den Fohlen in dieser Phase, dass sie die Konter nicht konsequent ausgespielt haben, um zeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. So wurde es am Ende nochmals eng, als der VfB mit Mann und Maus angriff.

Zum Glück siegte im Kölner Keller diesmal der gesunde Menschenverstand

Fast wäre es wieder auf einen Showdown wie im Bundesligaspiel hinausgelaufen, denn die Stuttgarter reklamierten in der Nachspielzeit einen Handelfmeter für sich. Wieder war Kalajdzic beteiligt, der bereits in der Ligapartie an gleicher Stelle den Elfmeter provoziert hatte. Diesmal rangelte der Zwei-Meter-Mann im Strafraum bei einer hohen Hereingabe mit Ginter - beide Spieler zogen sich gegenseitig an den Trikots. Der Ball rutschte durch und streifte vermutlich die Hand des dahinter stehenden Lainer. Der Österreicher zog den Arm blitzartig zurück, doch die Fernsehbilder lassen eine hauchdünne Berührung erahnen.

Natürlich war das nie und nimmer ein absichtliches Handspiel, aber die unsägliche Auslegung der Handregel gepaart mit den immer willkürlicher erfolgenden Eingriffen des VAR ließen für einen Moment das Schlimmste befürchten. Zum Glück siegte im Kölner Keller der gesunde Menschenverstand - oder man hat die Szene gar nicht bewertet, weil der Fokus auf dem Duell zwischen Ginter und Kalajdzic lag. Jedenfalls lief das Spiel weiter und kurz darauf folgte der Schlusspfiff.

Viertelfinale ist eingetütet - jetzt wartet das Geister-Derby

Borussia hat das K.-o.-Spiel in Stuttgart letztlich verdient gewonnen. Die Fohlen waren das fußballerisch bessere Team, haben sich vor allem in der ersten Halbzeit nicht von der physischen Herangehensweise der Stuttgarter schrecken lassen und nach hinten heraus einen typischen Pokal-Fight bei strömendem Regen erfolgreich bewältigt. Dass man einen Rückstand in einen Sieg gedreht hat, darf ebenfalls als positiver Aspekt mitgenommen werden.

Das Viertelfinale im DFB-Pokal ist erreicht und lässt in diesem Wettbewerb viele Möglichkeiten offen, nachdem sich mittlerweile einige namhafte Mannschaften verabschiedet haben. Doch zunächst richtet sich der Fokus der Borussen auf das Topspiel am Samstag - die nächste Ausgabe des Geister-Derbys steht an.

 


von Marc Basten

 

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