Es hatte sich angedeutet und nun ist es Fakt: Die Zeit von Raffael bei Borussia Mönchengladbach endet in wenigen Tagen. Der Vertrag mit dem mittlerweile 35-jährigen Brasilianer wird nicht mehr verlängert, wie Max Eberl bestätigte. »Es war eine sportliche Entscheidung«, sagte der Sportdirektor am Donnerstag.
»Er hat Großartiges bei Borussia geleistet«, so Eberl weiter. Die Gespräche mit Raffael und seinem Berater seien offen und ehrlich erfolgt und man geht im Guten auseinander. »Man muss dem Spieler auch gerecht werden«, sagte Eberl, der in der Vergangenheit mehrfach betont hatte, dass es in Gladbach keine ›Rentenverträge‹ geben werde, selbst wenn es sich um sehr verdiente Spieler handelt.
Gegen Barcelona auf dem Höhepunkt der Schaffenskraft
Raffael gehört ohne Zweifel in diese Kategorie. Im Jahr 2013 war er die Topverpflichtung der Borussia und seine Qualitäten waren ein wichtiger Baustein in der Gladbacher Erfolgsgeschichte. 200 Spiele (71 Tore) absolvierte der ›Favre-Schüler‹ für die Fohlenelf und prägte in dieser Zeit eine Ära. Seine fußballerische Klasse half der Borussia enorm. Der Verein wiederum bot dem dem introvertierten Brasilianer die Basis, um sich wohlzufühlen und die besten Jahre seiner Karriere zu erleben.
Von vielen Klasseauftritten im Borussia-Trikot ragt sicherlich die erste Halbzeit gegen den FC Barcelona heraus. Wie Raffael im Champions-League-Spiel gegen die Katalanen Ende September 2016 zauberte, war schlichtweg Weltklasse. Leider zog er sich unmittelbar nach der Pause eine Muskelverletzung zu, die sich als langwierig herausstellte. Tatsächlich muss man attestieren, dass Raffael in den Jahren danach nie mehr dieses Niveau erreichen konnte.
Vielleicht kommen noch ein paar Minuten dazu
Das lag an mehreren Verletzungen und Problemen, die das fortschreitende Alter mit sich brachte. Auch in dieser Saison hatte er mit diversen Wehwechen zu kämpfen, so dass er bislang nur auf schmale 122 Pflichtspielminuten (bei 10 Einsätzen) kommt. Möglicherweise könnte Raffael am Samstag beim Saisonfinale gegen Berlin noch ein paar Minuten bekommen - Marco Rose wollte das am Donnerstag nicht ausschließen, obwohl Raffael verletzungsbedingt kaum richtig trainieren konnte.
Eine Verabschiedung im leeren Stadion wird es für den Brasilianer, ebenso wie für Tobias Strobl und Fabian Johnson, nicht geben. Intern werden die drei Spieler bei einem Mannschaftsessen verabschiedet. Max Eberl kündigte jedoch an, dass zu gegebener Zeit, wenn wieder Zuschauer im Stadion sein dürfen, nochmal im großen Rahmen ›Tschüs‹ gesagt wird. Raffael hat sich das ohne Zweifel mehr als verdient, aber auch Strobl und Johnson haben ihre Spuren in Mönchengladbach hinterlassen.
von Marc Basten