Borussias Trainer Daniel Farke ließ sein Team auch in diesem Testspiel in einem 4-2-3-1 System mit offensiven Außenverteidigern agieren. Yann Sommer machte sein erstes Spiel in der Vorbereitung, vor ihm bildeten Scally, Friedrich, Elvedi und Wolf die Viererkette. Davor spielten Kramer und Neuhaus, während Hofmann, Müsel und Plea die Reihe hinter der Spitze Thuram bildeten.
Den besseren Auftakt erwischten die Belgier, die nach zwei Minuten durch Dragus einen gefährlichen Abschluss von der Strafraumgrenze hatten. Sommer musste sich mächtig strecken und lenkte den Ball gekonnt um den Pfosten. Das war aber auch die einzige echte Torchance von Lüttich im ersten Durchgang. Die Spielanteile waren zunächst verteilt, ehe die Borussen immer deutlicher das Kommando übernahmen.
Druckphase der Borussia - Kramer trifft aus kurzer Distanz
Sie bauten ruhig auf, suchten aber auch immer wieder den vertikalen und direkten Weg nach vorne und erneut gab es mehrere lange Bälle hinten heraus. Insgesamt war das Gladbacher Spiel flexibel, wenn auch zunächst ohne eine nennenswerte Tormöglchkeite. Das änderte sich in der 20. Minute, als Friedrich einen Freistoß schnell auf Wolf ausführte, der auf links für Plea überließ. Der Franzose zog nach innen und zog wuchtig ab - der Keeper der Gastgeber lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte.
Die Borussen hatten nun Lunte gerochen und drängten die Belgier weit zurück. Thuram steckte geschickt auf Wolf durch, dessen Hereingabe in die Mitte von Neuhaus direkt abgenommen wurde. Der Lütticher Keeper wehrte ab und Hofmann setzte den Rebound haarscharf am Tor vorbei. Nach der folgenden Ecke kam Thuram im Getümmel zum Kopfball und die Kugel flog am zweiten Pfosten in den Fünfmeterraum, wo Kramer zur Stelle war und den Ball aus drei Metern halblinks zur Führung unter die Latte drosch (24.).
Ein komplett anderes Spiel nach der Pause
Nur wenige Augenblicke später kam Thuram nach Zusammenspiel mit Plea zu einer nächsten Chance, aber der Stürmer legte den Ball flach am langen Pfosten vorbei - Hofmann kam einen Schritt zu spät für einen möglichen Abstauber (25.). Danach hatten die Borussen zwar weiterhin die Kontrolle, kamen aber zu keinen nennenswerten Möglichkeiten mehr. Lüttich fand sich gegen Ende der ersten 45 Minuten etwas besser zurecht und hatte nach einer Ecke eine Kopfballgelegenheit, doch Sommer war zur Stelle (42.).
Zur zweiten Halbzeit tauschte Farke die Innenverteidigung aus - Itakura und Jantschke übernahmen für Friedrich und Elvedi. Dazu kam Borges Sanches für Müsel. Der Nationalspieler Luxemburgs ging auf die linke Seite, Plea rückte in die Mitte hinter Thuram. Mit Wiederanpfiff war es ein komplett anderes Spiel, denn die Gastgeber gingen nun sehr griffig und giftig zur Sache. Das schien die Borussen zunächst etwas zu überraschen, jedenfalls wurde Itakura 30 Meter vor dem eigenen Tor auf dem falschen Fuß erwischt und leistete sich einen Ballverlust. Die Belgier schalteten schnell um, Dragus brachte die Kugel scharf in den Fünfer, wo Emond aus kurzer Distanz zum Ausgleich vollendete (48.).
Ein echter Stresstest für Borussia
In der Folgezeit entwickelte sich ein echter Stresstest für die Borussen, die kaum aus der eigenen Hälfte herauskamen und sich ständigen Angriffsversuchen der Gastgeber erwehren mussten. Das machten die Gladbacher ordentlich, auch wenn deutlich wurde, dass Hofmann & Co bis an die Belastungsgrenze gehen mussten. Es gab mehrere gute Situationen der Lütticher, denen aber der Punch fehlte, um Sommer wirklich ernsthaft in Gefahr zu bringen. Erst als es in Richtung der 70. Minute ging, konnten die Borussen die Ballbesitzphasen ausdehnen und wieder am Spiel teilnehmen. Allerdings reichte es nicht, um nochmal im gegnerischen Strafraum aufzutauchen - in Halbzeit 2 gab es keinen Torschuss der Fohlen.
In der 77. Minute wurde kräftig durchgewechselt und letztlich stand von den Feldspielern erneut nur Christoph Kramer über die volle Distanz auf dem Platz. Die Belgier blieben bissig und forderten die Gladbacher weiterhin - doch der durchaus verdiente Siegtreffer wollte ihnen nicht gelingen. Für die Borussen war es trotzdem ein gelungenes Testspiel, weil man in der zweiten Halbzeit richtig gefordert wurde.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Scally (77. Walde), Friedrich (46. Itakura), Elvedi (46. Jantschke), Wolf (77. Netz) - Kramer, Neuhaus (77. Fraulo) - Hofmann (77. Quizera), Müsel (46. Borges Sanches), Plea (77. Herrmann) - Thuram (77. Noß)
Tore: 0:1 Kramer (24.), 1:1 Emond (48.)
Gelbe Karten: Amallah - Wolf
von Redaktion TORfabrik.de