Nach einer Woche Einkehr in der Klosterpforte hatte man sich erhofft, dass Sportdirektor Max Eberl etwas Neues in Bezug auf die zu erwartenden Kaderveränderungen bekannt geben könnte. Doch der Sportdirektor sagte am Freitagvormittag am Rande des Trainings: »Wir befinden uns weiter in einer Wenn-dann-Situation«. Heißt, erst wenn Abgänge fix sind, kann Borussia reagieren.
»Es gibt Tage, da ist man vier Schritte weiter. Und an anderen Tagen geht es wieder sechs Schritte zurück«, so Eberl. »Das ist momentan ein Schneckenrennen«. Nahezu täglich gibt es neue Gerüchte, die der 47-Jährige nicht kommentieren will. »Ich verstehe die Spekulationen, aber ich muss meinen Job machen. Und da ist alles gerade etwas zäh und träge. Auch ich warte, bis sich was tut.«
»Es können ein, zwei, drei Transfers passieren«
Die Ausgangslage ist klar: »Es gibt Vereine, die Interesse an unseren Spielern haben«, so Eberl. Doch richtig konkret wurde noch niemand, zudem stehen auch nicht alle Kandidaten im Schaufenster. Eberl betonte nochmals ausdrücklich, dass es keinen Ausverkauf geben wird. »Es können ein, zwei, drei Transfers passieren«, legte er sich fest. Und dann muss Borussia schnell tätig werden: »Für diese Fälle versuchen wir uns vorzubereiten, aber da gibt es unfassbar viele Konstellationen. Aber nochmal: Wenn wir Spieler abgeben, dann im kleinen Rahmen.«
Auch bei Denis Zakaria und Matthias Ginter – beide Verträge laufen 2022 aus – hat sich nichts getan. »Bei Denis haben wir seit Oktober versucht, mit ihm zu verlängern«, erklärte Eberl. Doch der Spieler und sein Management hätten »relativ klar gesagt, sie in diesem Sommer einen Transfer favorisieren – wenn sich etwas ergibt.« Das ist bislang nicht der Fall. »Warten wir ab, was passiert«.
Kein böses Blut zwischen Ginter und Borussia
Abwarten ist auch das Motto im Fall Matthias Ginter. »Mit Matze würden wir gern verlängern, aber vielleicht haben wir auch nicht die finanziellen Möglichkeiten, um einem Spieler wie ihm gerecht zu werden. Ich bin mit seinem Managment im Austausch und da gibt es auch gar kein böses Blut«. Ginter kehrt nächste Woche aus dem Urlaub zurück. »Dann wird man sich in Ruhe zusammensetzen und ausloten, was man tun kann. Wir als Verein und er als Spieler«.
»Wir müssen gute Entscheidungen treffen«, sagte Eberl. Die besondere Lage aufgrund der Corona-Situation sorgt für ein Ungleichgewicht auf dem Markt. Es gibt viele Vereine, die verkaufen müssen und es gibt einige wenige Klubs, die investieren können, aber die Preise drücken wollen und können. Das Transferfenster ist noch mehr als fünf Wochen geöffnet - vermutlich wird der Kader von Borussia auch erst dann komplett sein.
von Marc Basten