Die nächsten beiden Spiele werden richtungsweisend

Die komplizierte Gemengelage bei Borussia

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Es ist kompliziert - Max Eberl und Adi Hütter (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Verletzte Stammspieler, eine lange unklare Personalsituation, ein Fehlstart in die Saison und jetzt auch noch eine Länderspielpause, in der im Training kaum an etwas ‘Neuem’ gearbeitet werden kann - Adi Hütter findet bei Borussia weiterhin eine komplizierte Gemengelage vor.

Wohin führt der Weg von Borussia Mönchengladbach in dieser Saison? Selten war die Lage zum Start in eine neue Spielzeit so undurchschaubar, wie in diesem Jahr. Daran hat sich nach drei Bundesligaspieltagen und der ersten Länderspielpause nichts geändert - im Gegenteil. Die Fragezeichen sind größer denn je, auch wenn jetzt immerhin klar ist, wie der Kader - zumindest bis zum Winter - aussieht.

Adi Hütter ist mit dem Auftrag angetreten, die Mannschaft wieder auf das Niveau zu bringen, das sie im ersten Rose-Jahr erreicht hatte, und sie darauf aufbauend weiterzuentwickeln. Dass der neue Trainer dabei - auch wenn es lange völlig unklar war - auf den nahezu unveränderten Kader zurückgreifen kann, sollte dieses Unterfangen eigentlich erleichtern. Doch dem ist nicht so.

Entwicklung zu Lasten der Borussia

Denn zum einen ist längst nicht klar, ob die Mannschaft in dieser Zusammensetzung überhaupt in der Lage ist, das Format aus den guten Phasen vor zwei Jahren oder den Highlight-Partien in der letzten Saison kontinuierlich zu bestätigen. Vor allem die letzte Rückrunde lässt daran erhebliche Zweifel aufkommen. Zum anderen haben sich die persönlichen Voraussetzungen wichtiger Spieler nicht gerade positiv entwickelt - was letztlich zu Lasten der Borussia geht.

Zakaria wollte weg, fand aber keinen Abnehmer. Hofmann lauerte vergeblich auf ein gutes Angebot für einen vermutlich letzten richtig lukrativen Vertrag. Ginter als Stammspieler der Nationalmannschaft erwartet für eine mögliche Vertragsverlängerung eine entsprechende finanzielle Aufwertung, die Borussia bislang offensichtlich nicht realisieren kann - oder will. Thuram wurde durch seine Verletzung im letzten Moment am Sprung zu einem großen Klub gehindert, doch aufgeschoben ist gewiss nicht aufgehoben. Neuhaus dürfte im nächsten Sommer ebenfalls weiterziehen. Plea war schon im letzten halben Jahr sichtlich unzufrieden in Gladbach, aber auch er fand in diesem Transfersommer keinen Verein, der ihn aus seinem Vertrag herauskaufen wollte.

Ein paar andere Spielertypen hätten der Struktur gutgetan

Nun steht zwar keiner der genannten Spieler in Verdacht, dass er es krass schleifen lässt, nur weil er möglicherweise andere Vorstellungen für diese Saison hatte. Ein Hofmann wird weiter wie verrückt rennen, Neuhaus wird versuchen, die feine Klinge zu schwingen, Ginter wird Ginter bleiben, Zakaria und Plea werden sich zeigen wollen. Sie sind halt Profis. Dennoch bleiben erhebliche Zweifel, ob das die Basis sein kann, auf der Adi Hütter bei Borussia etwas Nachhaltiges aufbauen kann.

Erschwerend kommt hinzu, dass Hütter zwar einige flexibel einsetzbare Spieler vorfindet, mit denen aber grundlegende Stil- oder Systemanpassungen äußerst schwierig sind. Ein paar andere Spielertypen - in allen Mannschaftsteilen - hätten der Struktur der Borussia fraglos gutgetan.

Die Partien gegen Bielefeld und Augsburg sind richtungsweisend

Hütter wird an den Basics, der Balance und gewissen taktischen Varianten arbeiten müssen, was in so einer Länderspielpause, wo wichtige Spieler nicht da sind, nur eingeschränkt möglich ist. Die Gemengelage bei der Borussia ist durchaus kompliziert. Aufgrund des verpatzten Starts kommt bereits früh in der Saison ein gewisser Ergebnisdruck auf und die beiden Partien gegen Bielefeld und Augsburg werden richtungsweisend sein. Geht es schief, könnte man sich schon im Herbst von den hochgesteckten Saisonzielen verabschieden müssen.

 


von Marc Basten

 

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