The same procedure as every year: Es ist erneut Zeit, die Geschichte aus dem Jahr 2002 aufzuwärmen, als Arie van Lent zum 1:0-Sieg der Gladbacher Borussia in Freiburg traf. Das ist jetzt unglaubliche 21 Jahre her und noch unglaublicher ist, dass die Fohlenelf seitdem kein einziges Bundesligaspiel im Breisgau gewinnen konnte. Lediglich zu gemeinsamen Zweitligazeiten glückte Borussia ein Dreier beim SC - in der ersten Liga musste man sich stets mit maximal einem Punkt begnügen.
Gerardo Seoane ist der nächste Trainer der Borussia, der sich an der Beendigung dieser Horrorserie versuchen will. Wobei der Schweizer für die alten Geschichten nicht viel übrig hat - sein Fokus gilt dem Hier und Jetzt. Und da ist Freiburg »für alle Mannschaften eine Herausforderung, egal, ob zuhause oder auswärts«, sagte der Schweizer. »Das ist eine Mannschaft, die eingespielt ist und mit dem Coach zusammen schon einen langen Weg geht. Sie versuchen einen gepflegten Fußball zu spielen, verteidigen kompakt, diszipliniert und haben einen klaren Plan.«
Mehrere Optionen und Variationen
Die genannten Attribute sollten nach Möglichkeit auch auf das Team von Gerardo Seoane zutreffen, das nach dem erfolgreichen ‘Heidenheim-Doppelpack’ Selbstvertrauen gewonnen haben dürfte. Zudem ist erfreulich, dass die beiden Spiele zuletzt keine weiteren Ausfälle nach sich gezogen haben. Wie Seoane am Donnerstag erklärte, stehen außer dem in der Liga gesperrten Manu Koné alle Spieler für die Reise in den Breisgau zur Verfügung, die auch gegen Heidenheim dabei waren. Im Klartext heißt das, dass Seoane einige Optionen hat und schon die Kaderauswahl den einen oder anderen Streichkandidaten mit sich bringen wird.
Wie sich das im Hinblick auf die Startelf gestalten wird, ist weitestgehend offen. Es ist mittlerweile nicht mehr nur eine Frage, mit welcher Grundordnung gespielt wird, es gibt auch mehrere Variationsmöglichkeiten innerhalb eines Systems. Seoane hat dabei klar durchblicken lassen, dass er sehr pragmatisch aufstellt und sich nicht davor scheut, einen Plea oder Neuhaus auf die Bank zu setzen, wenn andere Qualitäten gefragt sind oder aber andere Spieler es einfach besser machen.
Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspiel
Im Pokalspiel gegen Heidenheim konnten sowohl Nathan Ngoumou als auch Robin Hack Argumente für einen Verbleib in der Anfangself sammeln. Doch ob die Variante mit der Flügelzange im Breisgau die richtige Herangehensweise ist, wird in den Überlegungen von Seoane und seinem Trainerteam eine gewichtige Rolle spielen. Der Schweizer lässt die Öffentlichkeit zwar außen vor, wenn es um derartige Gedankenspiele geht, aber am Donnerstag ließ er zumindest durchblicken, dass es für ihn in der aktuellen Konstellation einen Unterschied macht, ob Borussia zuhause oder auswärts spielt.
Heißt, dass die doch recht forsche Herangehensweise gegen Heidenheim für das Spiel in Freiburg vermutlich nicht die erste Wahl sein wird. Es dürfte eher darum gehen, zunächst stabil zu stehen und sich nicht in die Falle der Freiburger locken zu lassen. Am Samstag wird es vorrangig darauf ankommen, aus einer gefestigten Ordnung heraus den Gegner zu Fehlern zu nötigen und diese konsequent auszunutzen. Dass die zuletzt ausgelaugt wirkenden Freiburger nicht in Topverfassung sind, könnte den Borussen in die Karten spielen. Ob der Verweis auf Arie van Lent in Bezug auf Auswärtssiege in Freiburg nach 21 Jahren endlich in der Mottenkiste verschwinden kann, wird sich am frühen Samstagabend zeigen.