Der Sieg über Bayern München am Karnevalssamstag trug die Gladbacher Borussen durch die närrischen Tage, doch spätestens ab Aschermittwoch richtet sich der Fokus auf das nächste Spiel. Bereits am Freitagabend müssen die Borussen bei Mainz 05 antreten, was nicht nur gefühlt ein echtes Kontrastprogramm zum Festtag gegen die Bayern darstellt. Eine Partie, die für die Gladbacher einmal mehr zu einem Charaktertest wird.
»Rein taktisch wird es ein ganz anderes Spiel werden«, sagt Trainer Daniel Farke. Doch der 46-Jährige weiß auch, dass seine Mannen aus dem Bayernspiel mehr als nur »viel Selbstvertrauen und wichtige drei Punkte« mit nach Rheinhessen nehmen. »Wir haben gegen Bayern eine hohe Laufbereitschaft, Intensität und Zweikampfstärke reingeworfen«, so Farke. »Das sind Tugenden, die auch in Mainz einfach wichtig sind«. Der Grund liegt auf der Hand: »Mainz ist eine der intensivsten Mannschaften der Bundesliga überhaupt, niemand hat mehr Sprints im Ballbesitz als Mainz«.
»Die drei Punkte in Mainz sind genauso wertvoll wie die drei Punkte gegen Bayern«
»An Umfängen liefert die Mannschaft immer extrem viel ab und da müssen wir sehr präsent sein und diese Art und Weise auch annehmen und dagegenhalten«, so Farke weiter. Nun sind das keine Erkenntnisse, die sich exklusiv auf Mainz beziehen. Vor den Spielen in Augsburg oder Berlin wurde es im Vorfeld ähnlich formuliert, doch die Borussen brachten davon zu wenig auf den Platz. Farke hat zwar Verständnis, dass bei seinen Mannen in einem Highlight-Spiel wie gegen den Bayern »die besondere Bühne« zusätzlich etwas freisetzt, aber »das darf auf keinen Fall dazu führen, dass in anderen Spielen weniger Gas gegeben wird. Die drei Punkte in Mainz sind genauso wertvoll wie die drei Punkte gegen Bayern München. Wichtig ist, dass man total da ist«.
»Diese Mentalität und Haltung reinzubekommen, daran arbeiten wir jeden Tag«, so Farke. »Das wieder wertzuschätzen und in jedem Bundesligaspiel Vollgas zu geben, das ist unser Mantra«. Warum das offensichtlich nicht so einfach ist, liegt laut Farke auch an einer gewissen Sättigung im Kader. »Wir haben viele ältere und erfahrene Jungs, die schon viele Schlachten für Borussia geschlagen haben«, so der Trainer. Und da fehlt dann in gewissen Bereichen der letzte Biss. »Diese Gier, Euphorie und Freude, in jedem Bundesligaspiel bei einhundert Prozent zu sein, das sind unsere Hausaufgaben, das in den nächsten Transferfenstern noch mehr reinzutragen. Wir brauchen neue Energie und neue Intensität, denn so ein Bundesligaspiel muss immer etwas Besonderes sein.«
Weigl fehlt sechs bis acht Wochen - Jantschke wird operiert
Ob Mainz ein besonderes Spiel wird oder nicht, bleibt abzuwarten. Klar ist nur, dass Farke am Freitag und in den nächsten Wochen auf Julian Weigl verzichten muss. »Das ist ein bitterer Rückschlag für uns, weil er für unser Spiel eine hohe Wertigkeit hat. Es tut uns schon richtig weh.« Weigl hatte sich gegen die Bayern eine Teilruptur des Syndesmosebandes zugezogen. Eine Operation ist nicht notwendig, aber »die nächsten drei Wochen wird er in einem Spezialschuh verbringen und wird sich da kaum bewegen können«, so Farke. Die Ausfallzeit des 27-Jährigen schätzt Farke auf »sechs bis acht Wochen«.
Wohl noch länger dürfte auch Tony Jantschke nicht zur Verfügung stehen. Der Routinier erlitt im Training einen Meniskusriss und wird zeitnah operiert. Damit ist auch fraglich, ob der ‘Fußballgott’ überhaupt nochmal für die Borussia auflaufen kann – sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Frisch verlängert hat dagegen Jan Olschowsky, der seit diesem Jahr als Nummer 2 bei Farke gesetzt ist. Am Freitag in Mainz wird allerdings Tobi Sippel als Backup für Jonas Omlin auf der Bank sitzen, weil Olschowsky aufgrund einer Sehnenverletzung am Daumen nicht zur Verfügung steht.
von Marc Basten
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