Wer wird am Freitagabend für Borussia Mönchengladbach zum Bundesligaauftakt gegen den FC Bayern in der Startelf stehen? Gladbachs neuer Trainer Adi Hütter beantwortete diese Frage am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel nicht. Er gab freimütig zu, dass er nichts verraten und sich nicht in die Karten schauen lassen wolle.
Nun ist es tatsächlich so, dass sich für den 51-Jährigen einige Variationsmöglichkeiten ergeben, mit denen der Kollege Nagelsmann vielleicht nicht unbedingt rechnet. Hütter muss nach wie vor improvisieren, weil viele Spieler noch nicht bei 100 Prozent sind – ob nun aufgrund gerade erst abgeklungener Verletzungen oder Rückstand aufgrund des verlängerten Urlaubs. Aber es meldeten sich zuletzt wichtige Spieler zurück. »Es ist erfreulich, dass Alassane Plea, Jonas Hofmann und Marcus Thuram wieder dazustoßen werden«, sagte Hütter.
Personelle Überraschungen wohl nur im Offensivverbund
Auch Denis Zakaria könnte einen Kaderplatz bekommen, nachdem nach seiner coronabedingten Quarantäne zunächst noch individuell trainiert hatte. Beginnen wird der Schweizer aber sicherlich nicht – das schon im Pokal gesetzte Mittelfeldduo Neuhaus und Kramer (Hütter: »Kramer ist aufgrund seiner Erfahrung ein absoluter Schlüsselspieler«) wird auch gegen die Bayern erste Wahl sein.
Auch ein kompletter Systemwechsel ist nicht zu erwarten. Weil ohnehin noch alles etwas instabil sein wird, dürfte Hütter das Bayernspiel nicht dazu nutzen, waghalsige Experimente zu starten. Es dürfte daher auf eine Viererabwehrkette mit Lainer, Ginter, Elvedi und dem Debütanten Scally hinauslaufen. Raum für kleinere oder größere personelle Überraschungen gibt wohl nur im Offensivverbund.
Stabilität im Mittelfeld ist überlebenswichtig
Mit Plea, Thuram und Hofmann stehen – je nach Fitnesslevel – potentielle Startelfspieler parat. Zu offensiv wird es aber nicht werden, denn gegen die Bayern ist vor allem eine Stabilität im Mittelfeld überlebenswichtig. Auf der linken Seite wird ein laufstarker Spieler mit Defensivqualitäten gebraucht, um Scally zu unterstützen. Eine massive Fünferkette im Mittelfeld gegen den Ball mit dem Fokus auf schnelles Umschaltspiel nach Ballgewinnen ist eine der möglichen Herangehensweisen.
Wie auch immer – es dürfte bei beiden Mannschaften an der einen oder anderen Stelle noch sichtbar Sand im Getriebe sein. Ob das letztlich zum Vorteil für die Borussia gereicht, bleibt abzuwarten. 23.000 Zuschauer werden trotz eines aktuellen Inzidenzwertes von 77 in Mönchengladbach am Freitagabend im Borussia-Park zugegen sein – der Klub bittet aufgrund des zu erwartenden Individualverkehrs und des erweiterten Einlass-Prozederes um eine frühzeitige Anreise.
von Marc Basten