Einzelkritik: Bayern München - Borussia Mönchengladbach
Borussia ließ sich ohne Gegenwehr vorführen
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Die Borussen liefen in München meist nur hinterher (Foto: imago images)
Es war ein beschämender Auftritt von Borussia Mönchengladbach in München: Ohne Gegenwehr ließen sich die Fohlen beim bayerischen Schützenfest vorführen. Positive Ansätze musste man mit der Lupe suchen.
Yann Sommer: Beim Schuss von Coman an den Pfosten hatte er Glück, einen Müller-Kopfball konnte Sommer parieren und gleich dreimal innerhalb weniger Augenblicke verhinderte er das 0:5 – zuletzt gegen Gnabry. Doch dann musste Sommer akzeptieren, dass es zuvor ein Handspiel gegeben hatte - den anschließenden Elfmeter hielt er nicht. Insgesamt war der 32-Jährige an allen Gegentoren schuldlos, aber gut reagiert hat er auch nicht. Note 4,5.
Stefan Lainer: Bei seinen Offensivaktionen war der Österreicher extrem unbeholfen und leicht zu verteidigen. Ein Schuss in Rückenlage flog hoch über den Kasten. Lainers Ballverlust am Sechzehner der Bayern gegen Davies leitete den Konter zum 0:4 ein. Defensiv hatte der 28-Jährige gehörige Probleme, sowohl bei der Zweikampfführung als auch im Positionsspiel. Beim 0:3 wirkte er orientierungslos und auch beim 0:6 sah er nicht gut aus. Note 5,0.
Matthias Ginter: War vor dem 0:1 aufgerückt und kam dann nicht mehr schnell genug in Position. Auch als er nominell auf dem Posten war, konnte er zwei Kopfballchancen von Lewandowski nicht verhindern. Als die Mannschaft nach und nach komplett in sich zusammenfiel, verhinderte Ginter mit einigen abgeblockten Schüssen eine noch größere Demütigung. Doch immer wenn die Bayern mit Tempo anliefen - so wie beim 0:6 – war Ginter nur Statist. Immerhin verhinderte er in der 89. Minute mit einer Grätsche im letzten Moment den Rekord von Lewandowski. Note 4,5.
Nico Elvedi: Lenkte einen Lewandowski-Schuss mit dem Rücken zur Ecke und führte zumindest hier und da einen intensiven Zweikampf. In mehreren Situationen war der 24-Jährige gegen die schnellen Bayernangreifer passiv und wurde überlaufen – so u.a. beim Angriff vor dem 0:6. Note 4,5.
Ramy Bensebaini: Der Algerier war Borussias bester Spieler in den letzten Wochen, doch auch er erwischte in München einen rabenschwarzen Tag. Einmal griff er gut gegen Coman ein, doch ansonsten hatte der 26-Jährige fast immer das Nachsehen gegen den Franzosen. Sehr verwunderlich war, dass Bensebaini durch schlechtes Positionsspiel ständig in seinem Rücken Räume öffnete und das erst korrigiert wurde, als der Drops längst gelutscht war. Die Strauchelaktion von Bensebaini, die den Konter zum 0:2 einleitete, war das Sinnbild für den Gladbacher Auftritt. Bensebaini wirkte ausgelaugt und rannte trotzdem nach der Pause mit nach vorne – und blieb an Neuer hängen. Nach seinen Ausflügen schleppte er sich regelrecht zurück in die eigene Hälfte. In der 69. Minute wurde er erlöst und durch Wendt ersetzt. Note 5,0.
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Denis Zakaria: Auch Zakaria wurde nach zwei Minuten schon kalt erwischt, als er beim ersten Angriff der Münchener zu spät schaltete. In der Folgezeit schaffte er es nicht, die Lücken in der Zentrale zu schließen – Musiala war zu oft anspielbar. Beim 0:2 fälschte er den eigentlich harmlosen Müller-Schuss entscheidend ins eigene Tor ab. Vorne dampfte er einmal fast durch, später verpasste er den Ehrentreffer. Das Passspiel des 24-Jährigen war ordentlich, aber er kam, konnte oder wollte nicht in die Zweikämpfe. Note 4,5.
Florian Neuhaus: Ließ Lewandowski beim ersten Tor aus den Augen und grätschte dann vergebens. Die unglücklichen Aktionen des gebürtigen Müncheners zogen sich durch das gesamte Spiel. Vor dem 0:3 fälschte er die Hereingabe von Müller entscheidend mit dem Kopf auf Lewandowski ab, später wurde er Opfer der realitätsfernen Auslegung der Handspielregel, was den Elfmeter zum 0:5 zur Folge hatte. Immer dann, wenn Neuhaus mit dem Ball am Fuß kurz antrat, unterlief ihm ein Fehlpass. Zwei, drei gute Pässe versandeten anschließend. Im Defensivzweikampf war der 24-Jährige mehrfach überfordert. Note 5,0.
Valentino Lazaro: Begann auf der rechten Halbposition und fiel nur aufgrund des weißen Stirnbandes auf. Er verzettelte sich mehrfach bei seinen Aktionen, war wenig stabil im Zweikampf und bekam weder Ruhe noch Struktur in sein Spiel. Er tauschte mit Hofmann die Seite und rückte später nach links hinten, um Bensebaini gegen Coman zu unterstützen – dennoch bekam dieser Zeit und Raum für den Treffer zum 0:4. Zur Pause blieb Lazaro draußen. Note 5,0.
Jonas Hofmann: Startete auf der linken Seite und hatte zunächst einige ansprechende Aktionen, wie einen Pass auf Thuram. Hofmann schnappte sich einen Boateng-Pass und bei mehreren weiteren Spieleröffnungen der Bayern antizipierte er gut und lief Bälle ab. In der ersten halben Stunde zeigte er einige gute Offensiv-Runs, die aber letztlich fruchtlos blieben. Im weiteren Verlauf ließ Hofmanns Engagement deutlich nach. Ihm unterliefen mehrere fahrige Aktionen und Ballverluste. Nach 69 Minuten wurde er von Stindl abgelöst. Note 4,0.
Breel Embolo: Kam gut ins Spiel und war sehr schnell und zielstrebig auf den Beinen. Auch unter Bedrängnis konnte er den Ball behaupten, verarbeiten und brauchbar weiterspielen. Das waren wirklich vielversprechende Ansätze des Schweizers, die leider weniger wurden, als die Niederlage Form annahm und das Kombinationsspiel in Richtung gegnerische Hälfte weitestgehend zum Erliegen kam. Später sorgte er noch für die Rote Karte für Nianzou – auch wenn Schiedsrichter Stieler zunächst nicht mal ein Foul gepfiffen hatte. In der 84. Minute löste Herrmann Embolo ab. Note 3,5.
Marcus Thuram: Hatte in der Anfangsphase einige Aktionen, aus denen etwas entstehen hätte können. Doch Thuram misstraute sich offensichtlich selbst und brach vorzeitig ab. So kam letztlich nur ein abgefälschter Schuss zustande, der für Neuer kein Problem darstellte. Thuram machte zwar keine Fehler, konnte aber auch nichts beitragen. Zur Halbzeit war Schluss für den 23-Jährigen - Plea übernahm. Note 5,0.
Hannes Wolf (46. Minute für Lazaro): Brachte durchaus etwas Frische ins Spiel, soweit das bei einem 0:4-Pausenstand in München überhaupt möglich sein kann. Ein paar sehr optimistische Aktionen des 22-Jährigen wurden jäh abgebrochen. Wolf war immerhin bemüht und sah noch Gelb, als er den Ball wegtrat. Note 4,0.
Alassane Plea (46. Minute für Thuram): Ein Distanzschuss aus dem Stand war komplett harmlos, ein Schuss aus dem Lauf flog knapp am Tor vorbei. Ein Volleyversuch des Franzosen sowie ein weiterer Schuss flogen über den Kasten. Plea versuchte es mit Schüssen, aber wirklich gefährlich wurde es für die Bayern nicht. Note 4,0.
Lars Stindl (69. Minute für Hofmann): Gab sein Comeback nach Muskelfaserriss. Ein Freistoß landete in der Mauer, ansonsten konnte er sich nicht in Szene setzen. Es gibt aber auch dankbarere Aufgaben, als in so einem Spiel eingewechselt zu werden. Ohne Note.
Oscar Wendt (69. Minute für Bensebaini): Seine letzten Minuten in der Allianz Arena absolvierte der Schwede ohne Fehlpass, bei einer Chance von Pavard blockte er erfolgreich. Vor dem 0:6 konnte Wendt Sané nicht stoppen und reklamierte vergeblich auf Abseits. Ohne Note.
Patrick Herrmann (84. Minute für Embolo): Erlebte das 0:6 auf dem Platz mit und hatte in seinen sechs Minuten Spielzeit einen Ballkontakt. Ohne Note.
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