Am Ende feierte das ganze Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück. Hier die Gladbacher Borussen, die ihre Pflichtaufgabe standesgemäß erledigt und dabei mit sieben Toren ordentlich für Unterhaltung gesorgt hatten. Dort die Bersenbrücker, die sich mit einem forschen und beherzten Auftritt den größten Respekt und damit den verdienten Applaus von den Rängen verdient hatten. »Ein Kompliment an den Bersenbrücker Trainer und seine Mannschaft, die sehr mutig gespielt und uns zu Beginn zu vielen Fehlern gezwungen hat«, sagte Gerardo Seoane im Anschluss an sein erstes Pflichtspiel als Trainer der Borussia.
Die Anfangsphase hatte dem Schweizer überhaupt nicht gefallen, als er mit ansehen musste, wie seine Mannschaft vom beherzten Fünftligisten fast auf dem falschen Fuß erwischt wurde. »Das war schläfrig und fehlerhaft«, stellte Seoane klar. »Wir werden dem auf den Grund gehen, denn das darf uns in einer Woche nicht noch einmal passieren.« Julian Weigl sprach zwar anschließend davon, dass man von der Herangehensweise der Bersenbrücker nicht überrascht worden sei, räumte aber ein: »Wir können nicht zufrieden sein mit den ersten 15, 20 Minuten. Da waren wir immer einen Schritt zu spät und nicht ganz wach«.
»Spannende Laufwege in die Tiefe«
»Zum Glück geht die erste Chance nicht rein«, so Weigl weiter. »Wir wissen alle, wie ein Pokalabend dann laufen kann.« Die Dinge nahmen erst ihren geordneten und erwartbaren Verlauf, nachdem Franck Honorat die zweite Torchance der Borussen an diesem frühen Abend zum Führungstreffer genutzt hatte. Danach fiel den Gladbachern vieles leichter. Vergessen war die träge Anfangsviertelstunde deswegen jedoch nicht. »In Augsburg müssen wir eine ganz andere Startphase hinlegen und sofort bereit sein«, sagte Seoane mit Blick auf das erste Bundesligaspiel in Augsburg am kommenden Wochenende. »Wir waren nicht präsent und den Grund dafür werden wir herausfinden müssen.«
Wie sich seine Mannschaft über weite Strecken der restlichen Spielzeit präsentierte, gefiel dem Trainer schon eher, auch wenn er nicht vollends zufrieden war. »Es gab spannende Laufwege in die Tiefe, die dann mit Querpässen und Flanken verwertet wurden«, lobte Seoane. »Aber wir haben doch noch einiges liegen lassen«. »Man hat gesehen, dass wir sowohl Speed auf den Seiten haben als auch Spieler wie Plea, Hack und Ranos, die aus der Tiefe kommen können. Wir haben Varianten, müssen uns aber im Zusammenspiel und Timing noch verbessern.« Und vor allem von der ersten Sekunde an hellwach sein.