Erste Pokalrunde

Borussias Pflichtaufgabe in besonderer Atmosphäre

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Gerardo Seoane bei der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Die Stolpergefahr für Borussia Mönchengladbach in der ersten Pokalrunde beim Oberligisten TuS Bersenbrück ist gering, aber natürlich nicht gänzlich ausgeschlossen. Doch die besondere Atmosphäre am Freitag im Stadion an der Bremer Brücke (Anstoß 18 Uhr) spricht eher für eine konzentrierte Pflichterfüllung mit Spaßfaktor.

Als Borussia Mönchengladbach das letzte Mal im Pokal im Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück spielte, gab es in der 1. Runde einen knappen 1:0-Sieg. Das war im Jahr 2007, Torschütze des Zweitligisten unter Trainer Jos Luhukay war ein gewisser Marko Marin. Im Jahr davor flog man an gleicher Stelle mit 1:2 (Trainer Jupp Heynckes) in der zweiten Runde aus dem Wettbewerb und im Jahr 1992 beerdigten die Borussen unter Jürgen Gelsdorf wenige Monate nach dem verlorenen Finale in der dritten Runde mit 1:4 in Osnabrück die Pokalträume. 

Der geneigte Borussenfan wird also am Freitagabend mit traditionellem Respekt zur Bremer Brücke reisen, auch wenn die Vorzeichen diesmal andere sind. Der Gegner ist schließlich nicht der ortsansässige Zweitligist VfL Osnabrück, sondern der Oberligist TuS Bersenbrück. Das Stadion wird zwar voll sein, aber allein 10.000 Borussenfans werden für eine angenehme Atmosphäre sorgen, die mit dem Hexenkessel der früheren Pokalmatches an gleicher Stelle nicht viel gemein haben wird. Die Verpflichtung, das Spiel konzentriert und seriös anzugehen, ist für die Fohlen mit dem hohen Zuspruch allerdings schon verbunden.

Borussia ist in der Verpflichtung, souverän in die zweite Runde einzuziehen

»Es ist fantastisch, dass mehr als 10.000 Borussia-Fans mit nach Osnabrück kommen«, sagte Coach Gerardo Seoane am Donnerstag. »Das wird der Mannschaft Energie geben«. Eine erhöhte Anspannung hat der Trainer nach eigenen Worten im Training festgestellt, auch weil es für die Spieler darum geht, sich von Beginn an in Position zu bringen. Dass es, anders als im Vorjahr, einen offenen Konkurrenzkampf geben soll, haben die handelnden Personen bei Borussia in den vergangenen Wochen mehrfach betont. 

Gerardo Seoane präsentierte sich auf der Pressekonferenz sachbetont, was angesichts der ausschweifenden Monologe seines Vorgängers noch etwas ungewohnt daherkommt, im Ergebnis aber wohltuend, weil weniger anstrengend, ist. Zumal die Voraussetzungen vor dem Pokalspiel ohnehin keiner Erklärungen bedürfen: Borussia ist gegen den Fünftligisten natürlich in der Verpflichtung, souverän in die zweite Runde einzuziehen. Und das mit einer seriösen und ernsthaften Herangehensweise. 

Verschleißerscheinungen bei Omlin

Dennoch war es vielleicht etwas kleinkariert von Seoane, nicht verraten zu wollen, wer der mögliche Ersatz von Jonas Omlin sein wird. Mit dieser Information würde man in Bersenbrück gewiss keinen Wettbewerbsvorteil erlangen. Dagegen ist die Verletzungsanfälligkeit von Omlin - Seoane sprach in Bezug auf die Schulterprobleme sogar von Verschleiß - möglicherweise ein Thema, das den Gladbachern auch in Zukunft noch Sorgen bereiten wird. Bei Stürmer Tomas Cvancara haben die ersten Wochen gezeigt, dass sich der Tscheche erst an die neuen Belastungsumfänge gewöhnen muss. Er wird zwar am Freitagabend aller Voraussicht nach dabei sein, aber ohne einen Backup werden die Borussen ihren einzigen echten Mittelstürmer fast schon in Watte packen müssen. 

Gerardo Seoane sieht die Gemengelage bei Borussia vor dem ersten Pflichtspiel derweil nüchtern. »Die Mannschaft setzt viele Dinge, die wir erwarten, bereits gut um. Insgesamt ist unser Spiel eine Spur vertikaler geworden.« Seoane hob das »solidarische Verteidigen« genauso hervor, wie die »sehr guten Umschaltsituationen«. Gleichzeitig bemängelte er den fehlenden Feinschliff bei der Kompaktheit, die Strafraumbesetzung und dass man sich zu wenig klare Torchancen erspielt. Auch die »Torgefahr gegen kompakte Gegner« ließe noch zu wünschen übrig. Am Freitagabend wird man genau in dieser Disziplin gefordert sein, um mit Konsequenz und Präzision für klare Verhältnisse zu sorgen. Damit der Besuch im Stadion an der Bremer Brücke diesmal für alle Borussen eine Pflichterfüllung mit Spaßfaktor wird. 

 


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