Spätestens als Alvaro Dominguez nach seinen anhaltenden Rückenproblemen aus dem Training genommen und zur weiteren Behandlung nach Spanien abreiste war klar, dass Borussia Mönchengladbach auf der linken Abwehrseite sehr dünn aufgestellt ist. Filip Daems ist nicht mehr da, Dominguez steht auf unbestimmte Zeit nicht mehr zur Verfügung – mit Oscar Wendt bleibt somit nur ein Linksverteidiger im Aufgebot.
Auch wenn Wendt liebend gerne durchspielen würde, wäre es fahrlässig, sich einzig auf den Schweden zu verlassen. So besorgte Max Eberl mit Nico Schulz von Hertha BSC kurzfristig eine Alternative. »Nico kann auf der linken Seite defensiv und offensiv spielen und passt sehr gut in unseren Kader«, sagte Eberl.
Der U21-Nationalspieler hatte in der Hauptstadt noch einen bis 2016 laufenden Vertrag. Seine Wechselabsichten waren seit längerem bekannt, Hoffenheim, Genua oder Napoli galten als Kandidaten. Doch nun ergab sich die Möglichkeit in Mönchengladbach und Nico Schulz heuert bei der Fohlenelf an.
Doch passt der gebürtige Berliner, der 15 Jahre für Hertha spielte, zu Borussia? Auf den ersten Blick schon. Ein 22-Jähriger deutscher U-Nationalspieler, ausgestattet mit einer ordentlichen Grundschnelligkeit, der schon über Bundesligaerfahrung (52 Spiele) verfügt und gleichzeitig noch entwicklungsfähig ist, der auf der linken Seite sowohl defensiv als auch offensiv zum Einsatz kommen kann.
Zieht man für den zweiten Blick die Einschätzungen einiger ‚Hertha-Kenner‘ heran, stößt man auf gewisse Zweifel, ob Nico Schulz tatsächlich das nötige Entwicklungspotenzial hat. Sein Talent ist unbestritten, die Berliner attestieren ihm jedoch einen etwas eindimensionalen Stil. Engagement und Tempo ja, doch unter Druck verliert er offensiv wie defensiv schnell den Kopf und neigt zu überhasteten Panikaktionen.
Inwieweit das zutrifft bleibt abzuwarten. Genauso wie die Vermutung, dass Nico Schulz unter Lucien Favre etwaige fußballtaktische Mängel zügig aufarbeiten kann.
Fakt ist, dass Borussia Mönchengladbach auf die veränderte Personalsituation auf der linken Seite reagiert hat und mit Nico Schulz nun eine Alternative zum Aufgebot gehört. Alles andere wird sich zeigen …