Tobias Sippel: Premiere für den 27-Jährigen als Vertreter von Yann Sommer zwischen den Pfosten bei Borussia. Parierte in der Anfangsphase einen Schuss von Schürrle aufs kurze Eck. Hatte danach etwas Glück, dass seine leichte Berührung und Schürrles Flugeinlage für den Schiedsrichter zu wenig war, um Elfmeter zu pfeifen. In der Schlussphase nochmals im Brennpunkt, als er den Ball im Klein-Klein-Gewühl gerade noch greifen konnte. Ansonsten relativ beschäftigungslos und nicht großartig gefordert. Bei seinen Spielfortsetzungen und Abschlägen mit etwas Streuung. Dafür jedoch mit bemerkenswert weiten Abschlägen. Note 3,0.
Julian Korb: Verlor ein wichtiges Kopfballduell gegen Schürrle an der Seitenlinie, woraus ein gefährlicher Angriff entstand. Ansonsten ab und an mit kleineren Problemen gegen Schäfer, wobei er letztlich die Seite gut zubekam. In der Vorwärtsbewegung sehr aktiv. Ließ keine Gelegenheit aus, sich rennend anzubieten, wenn sich Räume ergaben. Hielt insgesamt gut die Waage zwischen defensiver Absicherung und offensiver Orientierung. Note 3,0.
Andreas Christensen: Bestätigte die guten Eindrücke der letzten Partien eindrucksvoll. Ganz stark im Stellungsspiel, sehr abgeklärt und stabil im Zweikampf. Seine Ruhe ist bemerkenswert für einen 19-Jährigen. Sehr gut die Spieleröffnung des Dänen. Entweder er spielt den schnörkellosen Pass mit dem nötigen Tempo ins Mittelfeld, oder er tritt entschlossen ein paar Meter mit Ball am Fuß an. Traute sich einmal sehr ansehnlich weit in die gegnerische Hälfte, ließ zwei Gegenspieler mit guter Bewegung stehen, sein anschließender Pass auf Dahoud geriet jedoch zu steil. Dennoch: Wenn die Absicherung da ist, sollte er solche Vorstöße ruhig öfter wagen. Note 2,5.
Álvaro Dominguez: Startete direkt zu Beginn mit einem Dribbling auf der linken Angriffsseite - sehr mutig. Danach jedoch auf seiner Position geblieben und dort mit einem grandiosen Tackling mit perfektem Timing gegen Schürrle. Dominguez war der Chef hinten, kommunizierte, feuerte an und lobte. So z.B. bei Wendt, nachdem der ein Duell für sich entschied. Auf Dominguez ist Verlass, auch im Spielaufbau. Selbst wenn der eine oder andere lange Pass keinen Abnehmer fand. Note 2,0.
Oscar Wendt: Kein einfaches Spiel für den Schweden, der sich mit dem unangenehm schnellen Caligiuri auseinandersetzen musste. Das gelang Wendt bis auf wenige Ausnahmen mehr als ordentlich. Er wirkte sehr konzentriert, wobei ihm gegen Ende doch sichtlich die Kräfte schwanden. Das war aber kaum verwunderlich, da Wendt gegen Wolfsburg die meisten Sprints aller Borussen absolvierte und zudem bislang alle Partien durchspielte. Hatte nach dem Pfostenschuss von Stindl eine gute Nachschussgelegenheit und zog prächtig ab, doch leider blockte Naldo. Note 3,0.
Granit Xhaka: Wieder der Gladbacher mit den meisten Ballaktionen. Er forderte ständig den Ball, selbst wenn er drei Gegner im Rücken hatte. So kam es zu einigen Aktionen vor dem eigenen Sechzehner, die dem Tanz auf der Rasierklinge glichen. Es ging mehrfach so gerade gut, bis zu der Situation in der zweiten Halbzeit, als er sich zu langsam drehte und den Ball abnehmen ließ. Zum Glück verballerte Wolfsburg die sich daraus ergebende Chance. Xhaka holte sich kurz vor der Pause durch einen unnötigen und übertriebenen Einsatz ganz außen in Höhe der Mittellinie seine vierte Gelbe Karte ab. Immerhin hatte er sich danach so weit im Griff, dass er nicht in Gelb-Rot-Trouble kam. Als Ballverteiler, Antreiber und Chef im Mittelfeld machte Xhaka es über weite Strecken sehr ordentlich. Note 3,0.
Mo Dahoud: Der Youngster war wieder mit einem herausragenden Laufpensum unterwegs. Als er nach 70 Minuten ausgewechselt wurde, hatte er schon mehr als 10 Kilometer abgespult. Ein gewisser Substanzverlust wurde gegen Wolfsburg deutlich, was schlichtweg die logische Folge des großen Aufwands war, den Dahoud in den fünf Partien innerhalb zwei Wochen betrieben hat. Gegen die Wölfe war bemerkenswert, dass er sich weder von Ballverlusten noch Fehlpässen beirren ließ. Er versteckte sich nicht, machte einfach weiter. Bemerkenswert auch, wie oft er von den Mitspielern gesucht wurde. Daraus spricht großes Vertrauen, was er sich durchaus verdient hat. Note 3,5.
Fabian Johnson: Auch am US-Nationalspieler sind die letzten Spiele nicht spurlos vorübergegangen. Nach der Verletzungspause war die Belastungsgrenze annähernd erreicht. Dass er gegen Wolfsburg 70 Minuten bienenfleißig arbeitete und weite Wege ging, war nicht selbstverständlich. Ein wenig litt die Konzentration im Passspiel, den Aktionen am gegnerischen Strafraum fehlte es an Klarheit. Nach dem vermeintlichen Handspiel in der zweiten Halbzeit verzog er überhastet, allerdings war da bereits auf Abseits entschieden. Eroberte kurz darauf in Höhe der Mittellinie den Ball, ging dann aber nicht mehr zum Doppelpass. Er pumpte sichtlich und wurde folgerichtig ausgewechselt. Note 3,5.
Ibrahima Traoré: In den letzten Partien etwas zu ›kurz gekommen‹, durfte Ibo nun von Beginn an ran. Er legte sich mächtig ins Zeug, war sehr fleißig und auch in der Rückwärtsbewegung wachsam. So klärte er einmal gut im eigenen Strafraum, als es drohte brenzlig zu werden. Zog vor der Pause gut nach innen, zielte jedoch am Tor vorbei. Nach dem Seitenwechsel in der sehr aktiven Gladbacher Phase munter mit dabei. Danach wirkte es kurz so, als ob ihm die Puste ausgehen würde. Doch weit gefehlt - er hatte noch diesen Superantritt mit tollem Abschluss im Repertoire, mit dem er die Partie entschied. Am Ende hätte er sogar noch nachlegen können, doch dann lag er mit Krämpfen auf dem Rasen. Note 2,5.
Lars Stindl: Hat definitiv seine Position im Gladbacher Spiel gefunden. Als Freigeist überall unterwegs und nicht von ungefähr der Borusse mit der größten Laufdistanz. Unglaublich, welche Wege Stindl ging. Defensiver Mittelfeldspieler, Ballschlepper, 10er und Strafraumstürmer - Stindl füllte alle Rollen aus. Dabei mit großer Übersicht und gutem Positionsspiel, mit Raffael ergänzt er sich immer besser. Reaktionsschnell beim Pfostenschuss, mit ganz feinem Fuß beim Traumpass auf Traoré vor dem 2:0. Auch wenn er auf den ersten Metern etwas schwer in Tritt kommt, ist er alsdann stabil und wuchtig genug, sich durchzusetzen. Note 2,0.
Raffael: Als freischaffender Künstler in vorderster Front mit viel Schwung unterwegs. Dabei im Verbund mit Stindl äußerst mannschaftsdienlich, was aber nicht auf Kosten der Kreativität ging. Das schnelle Umschaltspiel mit dem Auftrag, gradlinig in Richtung Tor zu kombinieren, lässt Raffael aufblühen. Mit seinem Antritt, der Ballfestigkeit und der hohen Passsicherheit stellte er die Wolfsburger immer wieder vor knifflige Aufgaben. Neben der fußballerischen Klasse ist die Raffaels Physis herauszuheben. Was er in der Schlusssequenz noch herausholte, war unglaublich. Die Vorarbeit zum 1:0 war sensationell, die Grätsche kurz darauf, mit der in der eigenen Hälfte einen Ball eroberte, nicht minder spektakulär. Den tosenden Applaus bei der Auswechslung eine Minute vor Schluss hatte er sich mehr als verdient. Note 2,0.
Patrick Herrmann: Kam für die letzten zwanzig Minuten in die Partie und sorgte für Belebung, als es in die heiße Phase ging. Ohne Note.
Håvard Nordtveit: Ersetzte den entkräfteten Dahoud und fügte sich gut neben Xhaka ein. Leitete das Führungstor mit einem (zu) schnell ausgeführten Freistoß ein und rückte dann gut nach. Sein Mut zur Direktabnahme wurde belohnt, und dass er etwas wegrutschte, war letztlich die entscheidende Zutat zu diesem Traumtor. Ohne Note.
Thorgan Hazard: Kam in der 89. Minute, um Raffael die Standing Ovations zu ermöglichen. Ohne Note.