Dieter Hecking musste auf den gelbgesperrten Christoph Kramer verzichten und beorderte gegenüber der Partie in Stuttgart Jonas Hofmann auf die Bank. Dafür kamen Tony Jantschke und Oscar Wendt neu in die Startelf. Borussia agierte im 3-5-2 System, gegen den Ball wurde es zu einer Fünferabwehrkette.
Und gegen den Ball waren die Borussen zumeist gestaffelt, denn Hoffenheim hatte klar mehr Ballbesitz (56% vor der Pause) und war von Beginn an das bestimmende und bessere Team. Bereits in der 6. Minute zirkelte Demirbay einen Ball aufs Tornetz, wenige Sekunden später zielte Kramaric knapp vorbei. Die Gäste praktizierten eine Art Manndeckung und setzten die Borussen so unter Druck, dass diese kaum eigene Angriffe aufziehen konnten.
Hoffenheim geht verdient in Führung – Sommer verhindert schlimmeres
So resultierte die erste und einzige Torchance der Fohlenelf vor der Pause aus einem Standard. Herrmann schoss einen Freistoß per Aufsetzer aufs Eck, Hoffenheims Keeper Baumann war zur Stelle. Ansonsten kamen die Borussen in den ersten 45 Minuten nicht wirklich vor den Kasten der Gäste. Der Spielaufbau war erschreckend schwach und fehlerbehaftet, die Spieler wirkten teilweise völlig verunsichert. Auf der anderen Seite agierte Hoffenheim mit extrem breiter Brust im Stile eines Heimteams und es brannte fast im Minutentakt vor Yann Sommer.
Der Schweizer parierte einen freien Abschluss von Kramaric (30.) und lenkte einen Szalai-Kopfball über die Latte (32.). Nach der darauffolgenden Ecke hatte Sommer keine Abwehrmöglichkeit. Kaderabek kam frei zum Kopfball und wuchtete die Kugel zur hochverdienten Führung für Hoffenheim in die Maschen (32.). Vier Minuten später lenkte Sommer einen Szalai-Kopfball mit den Fingerspitzen an die Latte und unmittelbar darauf köpfte Bicakcic haarscharf am Tor vorbei. In der 40. Minute war Borussias Keeper dann erneut zur Stelle und rettete gegen Kramaric.
Hoffenheim lässt die Riesenchancen liegen – Ginter trifft für Borussia
Zur zweiten Hälfte musste Hecking zwei Wechsel vornehmen. Hermann und Jantschke blieben angeschlagen draußen, für sie kamen Traoré und Beyer in die Partie. Damit verbunden war eine Systemumstellung auf 4-1-4-1. Plea gab nun die einzige Spitze, Strobl den alleinigen Sechser. Borussia spielte aus dieser Grundordnung heraus strukturierter als zuvor, zu echten Chancen kam man zunächst allerdings nicht. Dagegen hatte Hoffenheim eine Riesenmöglichkeit durch Szalai (59.), der freistehend in die Arme von Sommer schoss. Eine Minute später beförderte Belfodil den Ball freistehend am Tor vorbei.
Nur wenige Momente darauf ballerte Kramaric nach einer Ecke komplett blank stehend aus kurzer Distanz neben das Tor. Hoffenheim hätte zu diesem Zeitpunkt das Spiel längst entscheiden müssen und wurde für die Nachlässigkeiten beim Abschluss in der 72. Minute bestraft. Am gegnerischen Strafraum versuchte es Traoré mit wilden Schüssen, der Ball gelangte mit viel Zufall zu Ginter, der den Ausgleich markierte. Das kam zu dieser Phase mehr als überraschend und plötzlich war auch das Stadion wieder da. Vier Minuten später gab es den nächsten verunglückten Schuss von Traoré, aus dem eine Gelegenheit für Hazard entstand. Der Belgier zielte aufs kurze Eck, doch Baumann war zu Stelle.
Amiri legt wieder vor – Drmic rettet Borussia den glücklichen Punkt
Aber Hoffenheim war natürlich noch im Spiel und hatte in der 79. Minute eine Antwort parat. Nach einem Konter nagelte der Ex-Borusse Nico Schulz die Kugel fulminant an die Latte. Die Borussen bekamen die Situation nicht bereinigt und schließlich knallte der eingewechselte Amiri den Ball von der Strafraumgrenze zur erneuten Hoffenheimer Führung in den Winkel. Hecking zog alsdann seine letzte Wechseloption und brachte Drmic für Schulz.
Und Drmic hatte dann tatsächlich auch noch seinen großen Moment. Traoré trieb den Ball über die rechte Seite in den Strafraum der Gäste, Plea nahm die Kugel gut mit und legte stark ab zu Drmic, der zum 2:2 einnetze (84.). In einer wilden Schlussphase wollten beide Teams den Sieg, doch auch wenn es in den jeweiligen Strafräumen noch ein paarmal leicht chaotisch zuging, blieb es letztlich beim 2:2. Das Remis ist für Borussia aufgrund der Vielzahl an klaren Chancen für Hoffenheim äußerst glücklich.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Jantschke (46. Beyer) – Herrmann (46. Traoré), Neuhaus, Strobl (81. Drmic), Zakaria, Wendt – Plea, Hazard
weiter im Kader: Sippel (ETW), Lang, Hofmann, Cuisance
TSG Hoffenheim: Baumann - Posch (67. Adams), Vogt, Bicakcic - Kaderabek, Schulz - Grillitsch - Demirbay, Kramaric (75. Amiri) - Belfodil, Szalai (85. Nelson)
Tore: 0:1 Kaderabek (32.), 1:1 Ginter (72.), 1:2 Amiri (79.), 2:2 Drmic (84.)
Gelbe Karten: Neuhaus, Zakaria – Szalai, Posch, Demirbay
Schiedsrichter: Sascha Stegemann
Zuschauer: 51.807
von Marc Basten