André Schubert schickte in Stuttgart mit einer Ausnahme die gleiche Elf ins Rennen, die am Mittwoch gegen den FC Augsburg den ersten Saisonsieg einfuhr. Álvaro Dominguez nahm auf der Bank Platz, Håvard Nordtveit ersetzte ihn als Innenverteidiger.
Beide Teams starteten mit deutlichem gegenseitigen Respekt ins Spiel. Weder der VfB noch die Borussen ließen sich auf ein bedingungsloses Pressing ein. So neutralisierte man sich in der Anfangsphase bei leichten optischen Vorteilen für die Gastgeber.
In der 11. Minute hatten die Stuttgarter die erste Chance, als sich Werner gegen Christensen durchsetzte, der freistehende Didavi die Hereingabe im Strafraum jedoch nicht richtig traf.
Kurz darauf glückte der Fohlenelf etwas überraschend der Führungstreffer. Aus fast der exakten Position wie am Mittwoch schlug Raffael einen Freistoß vors Tor, wieder war Xhaka der Abnehmer per Kopf und es hieß 1:0 (17.).
Ein Schock für die Stuttgarter, die plötzlich neben den Schuhen standen. Die Borussen nutzten dies: Dahoud spielte einen schönen öffnenden Pass auf Wendt auf der linken Seite. Der Schwede hatte alle Zeit für eine Flanke an den zweiten Pfosten, wo Herrmann den Ball per Kopf in die Mitte bugsierte. Stuttgarts Gentner wollte klären, köpfte jedoch mustergültig ins eigene Tor (20.).
Nach diesem Doppelschlag waren die Borussen klar Herr in der Stuttgarter Arena. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen, Dahoud (25.) und Raffael (34.) hatten gute Möglichkeiten, den dritten Treffer zu markieren.
Da der ausblieb, kam der VfB nach und nach wieder zurück in die Partie. Ein paar gefährliche Aktionen im Gladbacher Strafraum gab es, als die Borussen etwas zu nachlässig verteidigten. So in der 40. Minute, als ein langer Ball per Kopf in den Sechzehner verlängert wurde. Korb und Nordtveit zögerten einen Moment, Didavi spritzte dazwischen und bugsierte den Ball an die Latte. Dabei wurde er von Nordtveit abgeräumt, so dass Schiedsrichter Perl auf Elfmeter entschied. Auch der dritte Strafstoß innerhalb einer Woche gegen Gladbach war drin - Ginczek verwandelte zum Anschlusstreffer (40.).
Nach dem Seitenwechsel nahmen die Gastgeber wie erwartet das Heft in die Hand und drängten auf den Ausgleich. Während die Gladbacher zunächst ›Geschenke‹ der Stuttgarter nicht nutzten (Stindl, Raffael), gerieten sie in der Defensive immer mehr in Bedrängnis.
Mehrfach zischten die Bälle durch den Strafraum der Fohlen, die nun auch das nötige Glück hatten. Nordtveit blockte einen Schuss von Ginczek aus kurzer Distanz (56.) und grätschte kurz darauf nochmals überlebenswichtig (58.).
Die Riesengelegenheit für den VfB vergab Maxim, der die Kugel aus fünf Metern über den Querbalken ballerte (69.). Richtig heiß ging es dann in der Schlussphase her, wobei der eingewechselte André Hahn seiner Mannschaft das große Zittern hätte ersparen können. Doch er verdaddelte eine Mega-Konterchance, als er den Ball nicht zum freistehenden Stindl bekam (80.).
Yann Sommer bewahrte sein Team nur eine Minute später mit einem Riesen-Reflex gegen Maxim vor dem Ausgleich. Die Angriffe der Stuttgarter waren nun immer mehr von Verzweiflung geprägt und für die Borussen ergaben sich Räume für Konter. Hahn (82.) scheiterte am Torwart, in der Schlussminute machte es Raffael besser.
Nach einem Einwurf von Nordtveit verlängerte der Stuttgarter Insua den Ball mit dem Hinterkopf in den Lauf von Raffael, der alleine aufs Tor zulief und eiskalt zum 3:1-Endstand abschloss.
Borussia Mönchengladbach feiert damit den ersten Auswärtssieg der Saison und holt den zweiten Dreier innerhalb von drei Tagen. Dass der Sieg unter dem Strich etwas glücklich ausgefallen ist, trübt die Freude keinesfalls.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfB Stuttgart: Tyton - Klein, Sunjic, Baumgartl, Insua - Serey Dié, Gentner (82. Klment)- Didavi (63. Maxim), Kostic - Werner, Ginczek
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb (67. Hahn), Christensen, Nordtveit, Wendt - Xhaka, Dahoud (67. Dominguez) - Herrmann (80. Hazard), Johnson - Stindl, Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Dominguez, Brouwers, M. Schulz, Hazard, Traoré, Hahn
Tore: 0:1 Xhaka (17.), 0:2 Gentner (20./ET), 1:2 Ginczek (40./FE), 1:3 Raffael (90.)
Gelbe Karten: Baumgartl, Sunjic, Serey Dié, Gentner - Sommer
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Zuschauer: 50.000