Die Testspielphase während der Vorbereitung auf den Saisonstart liefert oftmals Partien, bei denen es für die Zuschauer wenig zu sehen gibt. Das erste Testspiel in diesem Sommer in Wegberg war über weite Strecken recht unterhaltsam und bot damit schon mehr, als zu erwarten war. Auch weil die drei Neuzugänge Tim Kleindienst, Philipp Sander und Kevin Stöger bei ihrem ersten Auftritt im Gladbach-Trikot erfreulich ‘sichtbar’ waren.
Kleindienst und Sander standen in der ersten Halbzeit auf dem Platz. Kleindienst spielte vorn in der Spitze, Sander neben Reitz als Sechser. In einem 4-2-3-1 bildeten Honorat, Swider, Itakura und Netz die Viererabwehrkette, Ranos, Plea und Sauck die Offensivreihe. Schnell wurde klar, dass Honorat und Netz nicht als klassische Außenverteidiger gefragt, sondern zu 90 Prozent in der gegnerischen Hälfte unterwegs waren.
Sander mit ordnender Präsenz
Wie zu erwarten war, hatten die Borussen die meiste Zeit den Ball, wobei Wegberg-Beeck mit viel Engagement verteidigte und Mitte der ersten Halbzeit auch einige gute Konterangriffe fuhr, bei denen Borussias Restverteidigung nicht immer auf der Höhe war. Nach vorn lief der Ball sehr anständig, Sander gefiel als ordnender Mittelfeldspieler und zeigte Präsenz in den Zweikämpfen. Kleindienst stand als Zielspieler im Fokus und verpasste nach Flanke von Honorat seinen Premierentreffer, als er aus guter Position einen Kopfball genau auf den Torwart platzierte (18.).
Die Borussen hatten weitere ordentliche Gelegenheiten, Plea (14.) und Ranos (22.) waren nah am Führungstreffer. Auf der anderen Seite wurde Omlin bei einem Konter gefordert, als er stabil im kurzen Eck abwehrte (29.). Reitz hatte kurz darauf das 1:0 auf dem Fuß, als er sich im Strafraum mit einer schönen Bewegung in Position brachte, der Torwart den Flachschuss jedoch mit den Fingerspitzen an den Pfosten lenken konnte (33.). Zwei Minuten später verpasste Kleindienst eine scharfe Hereingabe von Reitz einen Meter vor dem Tor um eine Fußspitze (35.).
Ranos kurz vor der Pause, Čvančara kurz nach der Pause
Fast mit dem Halbzeitpfiff gelang den Gladbachern dann doch noch der verdiente Führungstreffer. Nach einem langen Ball in den Strafraum war Kleindienst vor dem Torwart am Ball, legte quer auf Geburtstagskind Ranos, der nur noch einzuschieben brauchte (45.). Zur Pause wurde dann komplett durchgewechselt, was nicht nur angesichts der hochsommerlichen Temperaturen sinnvoll war. Im Tor stand nun Nicolas, die Abwehrkette wurde von Lainer, Weigl, Friedrich und Ullrich gebildet. Davor postierten sich Neuhaus und Fraulo, Čvančara, Stöger und Ngoumou waren die offensive Reihe hinter Fukuda als zentralem Stürmer.
Die Borussen legten direkt mit viel Schwung los - Ullrich spitzelte den Ball knapp am langen Pfosten vorbei (46.), ehe er kurz darauf eine schöne Flanke an den zweiten Pfosten zirkelte, wo Čvančara zum Kopfball kam. Der Torwart konnte zwar abwehren, doch Čvančara verwertete den Rebound aus kurzer Distanz zum 2:0 (48.). Wenige Momente später eroberte Ngoumou den Ball, sein Schuss landete am Pfosten und Neuhaus scheiterte beim Nachschuss (49.).
Čvančara und Stöger lassen Kopfballchancen liegen
Nach der wilden Startphase in die zweite Hälfte beruhigte sich das Geschehen etwas. Wegberg-Beeck war, auch aufgrund einiger Wechsel, nicht mehr in der Lage, eigene Angriffe zu inszenieren. Borussias Abwehrspieler waren nicht gefordert und es ging konstant nur in eine Richtung. Es gab mehrere gute Ansätze der Fohlen, doch klare Chancen sprangen dabei zunächst nicht heraus. Die beste Gelegenheit verpasste Čvančara in der 67. Minute, als er eine Flanke von Fraulo aus sechs Metern freistehend weit am Tor vorbei köpfte.
Fünf Minuten später zirkelte Stöger einen Freistoß aufs Eck, aber der Schlussmann des Fünftligisten bekam so gerade noch die Finger an den Ball. Stöger war auffällig, forderte die Bälle und spielte den einen oder anderen gelungenen Steckpass. Als Kopfballspieler wusste der Österreicher allerdings nicht zu überzeugen - eine Kopfballvorlage von Čvančara beförderte er in aussichtsreicher Position deutlich über das Tor (83.). Besser war da die Vorarbeit für Fukuda eine Minute später, aber auch der Japaner bekam den Ball nicht im Tor unter. So blieb es letztlich beim natürlich hochverdienten 2:0 für die Borussen in einem insgesamt ordentlichen Testspiel.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach (Halbzeit 1): Omlin - Honorat, Swider, Itakura, Netz - Sander, Reitz - Ranos, Plea, Sauck - Kleindienst
Borussia Mönchengladbach (Halbzeit 2): Nicolas - Lainer, Weigl, Friedrich, Ullrich - Fraulo, Neuhaus - Čvančara, Stöger, Ngoumou - Fukuda
Tore: 0:1 Ranos (45.), 0:2 Čvančara (48.)
Zuschauer: 2.485 in Wegberg