André Schubert musste im Ruhrstadion auf Oscar Wendt verzichten, der beim Testspiel gegen Hertha BSC umgeknickt war. Für den Schweden verteidigte Neuzugang Martin Hinteregger auf der linken Abwehrseite. Die Innenverteidigung vor Yann Sommer bildeten Kapitän Martin Stranzl und Andreas Christensen, rechts verteidigte Julian Korb. Auf der Doppel-6 agierten Håvard Nordtveit und Mo Dahoud, die Halbpositionen bekleideten Jonas Hofmann (links) und Ibo Traoré (rechts). Lars Stindl und Raffael gaben die gewohnte Doppelspitze.
Es entwickelte sich ein durchaus flottes und interessantes Testspiel, bei dem die Fohlenelf ein optisches Übergewicht und durch Jonas Hofmann die erste Torchance hatte. Nach einem Ballgewinn von Stindl passte Dahoud auf den Ex-Dortmunder, dessen Rechtsschuss aus 14 Metern vom Bochumer Keeper abgewehrt wurde (5.).
Bochum zeigte sich in der 10. Minute mit einem 4-gegen-3-Konter, den Ex-Borusse Peniel Mlapa ans Außennetz knallte. Kurz darauf zielte Mlapa aus zwanzig Metern zentral flach am Tor vorbei (18.).
Eine Minute später glückte den Borussen die Führung. Der offensiv sehr auffällige Hinteregger eroberte in der Mitte den Ball, der dann von Traoré auf Raffael gespielt wurde. Der Brasilianer passte gefühlvoll in den Lauf des durchgestarteten Traoré, der mit links direkt flach ins Eck traf (19.).
Die Führung hatte allerdings nur sechs Minuten Bestand. Nach einem Fehlpass im Spielaufbau von Christensen folgte ein Pass in den Gladacher Strafraum, wo Mlapa Stranzl mit einer Hackenablage ausmanövrierte. Der freistehende Haberer hatte keine Mühe, den Ausgleich zu markieren - Sommer war chancenlos (25.). Unmittelbar darauf hätten die Gastgeber sogar in Führung gehen können, doch Haberer fehlte eine Fußspitze zum 2:1.
Gegen Ende der ersten Halbzeit erhöhten die Borussen deutlich das Tempo und setzten sich in der Bochumer Hälfte fest. Nach tollem Pass von Raffael schloss Stindl zu schwach ab (40.). Keine sechzig Sekunden später passte Raffael aus identischer Position erneut in den Lauf von Stindl, der es diesmal besser machte. Eine starke Ballannahme und ein wuchtiger Abschluss - das bedeutete den verdienten 2:1 Pausenstand für die Fohlenelf.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hatte Korb nach Zuspiel von Raffael die große Möglichkeit zum 3:1. Er umspielte Bochums Keeper, schob den Ball jedoch am langen Pfosten vorbei.
Stattdessen erzielten die Gastgeber den erneuten Ausgleich. Zunächst klärte Sommer noch mit starker Parade gegen Eisfeld (50.), kurz darauf rutschte ihm ein Terodde-Schuss durch die Hosenträger und der Ball trudelte über die Linie (56.). Vorausgegangen war ein Ballverlust von Dahoud, Terodde reagierte schneller als Stranzl und bei seinem Flachschuss sah Sommer nicht gut aus.
Nach einer Stunde wechselte Schubert gleich vierfach. Stindl, Dahoud, Traoré und Christensen verließen den Platz, Drmić, Schulz, Johnson und Rütten kamen. Zwar gab es nur eine Verschiebung (Nordtveit rückte in die Innenverteidigung), doch die neu formierte Fohlenelf wirkte zunächst leicht desorientiert. Erschwerend kam hinzu, dass Stranzl den jungen Rütten mit einem kurzen Pass im eigenen Strafraum in die Bredouille brachte. Rütten spielte einen Bochumer an, die Kugel landete bei Terodde und der lupfte über Sommer hinweg zum 3:2 (64.).
Bochums Stürmer hatte nun Blut geleckt. Sechs Minuten später kombinierte sich seine Mannschaft sehr simpel mittig durch die Gladbacher Reihen, Nordtveit blockte nicht energisch genug gegen Terodde, der aus 16 Metern zum 4:2 einnetzte und damit einen lupenreinen Hattrick erzielte (70.).
Bei Borussia kamen Hazard und Elvedi für Raffael und Hinteregger - das Spiel war allerdings schon entschieden. Erstrecht, als der Zweitligist sogar den fünften Treffer nachlegte. Eine simple Flanke segelte in den Strafraum der Fohlen, Terodde bugsierte den Ball mit der Brust zu Eisfeld, der das 5:2 markierte.
Die Gladbacher hatten zwar durch Drmić (81.), Hazard (85.) und einen Freistoß von Nordtveit in der Schlussminute noch Chancen, doch letztlich blieb es bei der überdeutlichen Niederlage.
Zwar darf man Testspiele und insbesondere deren Ergebnisse nicht zu hoch hängen, doch eine Woche vor dem Ligastart waren das fünf Wirkungstreffer vor den Bug Gladbacher. Gefällige Offensivkombinationen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mannschaft im Defensivverhalten nach wie vor viel zu viel anbietet. Sollte sich das nicht grundlegend ändern, werden Aubameyang und Reus nächsten Samstag ihre helle Freude haben.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb, Christensen (61. Rütten), Stranzl, Hinteregger (71. Elvedi) - Dahoud (61. M. Schulz), Nordtveit - Traoré (61. Johnson), Hofmann - Raffael (71. Hazard), Stindl (61. Drmić)
Tore: 0:1 Traoré (19.), 1:1 Haberer (25.), 1:2 Stindl (41.), 2:2 Terodde (56.), 3:2 Terodde (64.), 4:2 Terodde (70.), 5:2 Eisfeld (82.)
Zuschauer: 5.677