Dieter Hecking nominierte in Leipzig mit einer Ausnahme die Startelf, die am vergangenen Samstag das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt verloren hatte. Lediglich Patrick Herrmann musste weichen, für ihn begann Jonas Hofmann. Neu in den 18-er Kader rückte Mickaël Cuisance, der den verletzten László Bénes (Mittelfußbruch) ersetzte.
Im Gegensatz zu den letzten beiden Spielen waren die Borussen diesmal von Beginn an wach, wenn auch nicht beim Torabschluss. Nach zwei Minuten gab es einen feinen Angriff mit der Riesengelegenheit zur frühen Führung, als Stindl im Strafraum zurück auf Hofmann legte. Doch der Ex-Dortmunder verzog freistehend aus neun Metern.
In der Folgezeit übernahm Leipzig eindeutig das Kommando und erhöhte sukzessive den Druck. Vor allem Borussias rechte Seite entwickelte sich zur Achillesferse und es war keine Überraschung, dass die Leipziger dies zur Führung nutzten. In der 17. Minute passte Kampl aus dem Zentrum auf den Flügel zu Bernardo, der den Ball ungestört flach in die Mitte spielen konnte. Dort stand Ginter einen guten Meter entfernt von Werner, der das Leder mit einem Kontakt ins Eck drückte - Sommer streckte sich vergebens.
Borussia taumelte gewaltig
Borussia taumelte in dieser Phase gewaltig. Neben dem fehlenden Zugriff auf den Gegner bekamen die Gladbacher auch kaum Ballkontrolle. Daher fiel der Ausgleich nach 25 Minuten förmlich aus dem Nichts. Hazard führte einen Einwurf schnell aus auf Hofmann, der über links in den Strafraum lief. Bernardo attackierte etwas ungestüm, zog Hofmann an der Schulter und traf ihn am Bein. Hofmann nahm die Einladung an und flog stilgerecht - Schiedsrichter Fritz entschied vertretbar auf Elfmeter. Thorgan Hazard verwandelte sicher zum 1:1.
Die Antwort der weiterhin spielbestimmenden Leipziger ließ nicht lange auf sich warten. Keita spielte einen Traumpass in die Schnittstelle, wo Vestergaard ohne Not rausgerückt war und die Tür öffnete. Augustin nahm den Ball klasse mit und überwand Sommer zur neuerlichen Leipziger Führung (31.).
Danach nahmen die Gastgeber etwas den Fuß vom Gas und die Borussen bekamen ein wenig mehr Zugriff. Sie gewannen nun mehr Zweikämpfe und konnten sich insgesamt weiter nach vorne schieben. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verpasste Raffael die Großchance zum Ausgleich. Zakaria setzte am gegnerischen Sechzehner gut nach, Stindls Abschluss wurde von Keeper Gulasci geblockt, doch Raffael bekam den Rebound. Aus zwölf Metern setzte der Brasilianer die Kugel mit dem Außenrist haarscharf am rechten Pfosten vorbei.
Gladbach dominiert nach der Pause
Zur Pause blieb Hofmann wegen Problemen an der Gesäßmuskulatur draußen, für ihn kam Herrmann in die Partie. Und der hatte gleich eine starke Szene als Retter in höchster Not gegen den einschussbereiten Forsberg (46.). Danach konnte sich Herrmann beruhigt nach vorne orientieren, weil seine Mannschaft nun das Heft des Handelns in die Hand nahm.
Borussia war nach der Pause das bestimmende Team und verlagerte das Geschehen fast gänzlich in die Leipziger Hälfte. Der Ballbesitzanteil wurde nahezu verdoppelt, während RB nur noch auf Konter lauerte. Einer davon wäre fast erfolgreich gewesen, doch Sommer parierte einen Werner-Schuss aus abseitsverdächtiger Position (60.).
Borussia wurde derweil immer zwingender und belohnte sich in der 61. Minute mit dem neuerlichen Ausgleich. Keita und Demme behinderten sich im Mittelfeld gegenseitig, Zakaria schaltete blitzschnell und eroberte den Ball, den er weiter auf Stindl passte. Borussias Kapitän nahm aus knapp zwanzig Metern genau Maß und zirkelte die Kugel unhaltbar ins lange Eck.
Am Ende war der Auswärtssieg greifbar
Der Treffer gab Borussia noch mehr Sicherheit und sie dominierten weiterhin. Leipzig verteidigte allerdings gut, so dass es nicht mehr die wirklich klaren Torchancen gab. Ein Schuss von Raffael aus halbrechter Position war eine gute Möglichkeit (71.), doch der Brasilianer schoss am Tor vorbei. Sieben Minuten vor dem Ende sah Keita die Rote Karte, nachdem er mit zu hohem Bein ins Gesicht von Christoph Kramer getreten hatte. Kramer konnte trotz blutender Wunde weiterspielen, Keita musste nach der Intervention des Videoschiedsrichters zurecht vom Feld.
Borussia hätte die Überzahl fast genutzt, doch Oscar Wendt schoss nach Ablage von Raffael genau in die Arme von Gulasci (89.). So blieb es beim leistungsgerechten 2:2 nach zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten. Am Ende waren die Borussen dem Sieg näher als die Leipziger.
Kurzstatistik zum Spiel:
RB Leipzig: Gulacsi - Bernardo, Ilsanker, Upamecano, Klostermann - Kampl (76. Bruma), Laimer - Keita, Forsberg (85. Poulsen) - Werner, Augustin (58. Demme)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Kramer, Zakaria - Hofmann (46. Herrmann), Hazard - Stindl, Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Oxford, Cuisance, Johnson, Bobadilla, Villalba
Tore: 1:0 Werner (17.), 1:1 Hazard (25./FE), 2:1 Augustin (31.), 2:2 Stindl (61.)
Gelbe Karten: Werner - Stindl
Rote Karte: Keita (83.)
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)