Dieter Hecking änderte beim ersten Auswärtsspiel der Saison die Startformation gegenüber dem Derby in der Vorwoche auf einer Position: Patrick Herrmann (200 BL-Spiel) begann auf der rechten Seite für Ibrahima Traoré, der mit leichten muskulären Problemen auf der Bank saß. Im Kader gab es darüber hinaus eine Veränderung - der wiedergenesene Fabian Johnson ersetzte Raúl Bobadilla, der aufgrund der Vereinbarungen mit seinem Ex-Klub Augsburg für diese Begegnung nicht berücksichtigt werden durfte.
Die Partie begann mit einem Paukenschlag, denn dem FCA gelang bereits nach 38 Sekunden der Führungstreffer. Ein langer Ball segelte in die Gladbacher Hälfte, Vestergaard verlor ein Luftduell und plötzlich war Finnbogason in Position. Der Angreifer ließ Elvedi aussteigen und zog aus elf Metern ab. Sommer berührte den Ball zwar noch, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend ablenken.
Ein Horrorstart für die Borussen, die fünf Minuten später Glück hatten, dass der Schiedsrichter den Augsburgern einen möglichen Handelfmeter verweigerte. Finnbogason hatte die nächste Schusschance, Vestergaard warf sich in den Ball und lenkte ihn mit dem Arm ab. Die Aktion hätte durchaus als ›Vergrößerung der Körperfläche‹ gewertet werden können.
Zakarias unwiderstehlicher Antritt zum Ausgleich
Statt eines möglichen Handelfmeters für Augsburg glichen die Borussen eine Minute später aus. Zakaria sicherte im Mittelfeld den Ball und legte dann einen unwiderstehlichen Antritt hin. Mit Riesenschritten zog er in die gegnerische Hälfte, spielte einen perfekten Doppelpass mit Stindl und lief zentral aufs Tor zu. Der Schweizer behielt die Nerven und versenkte die Kugel gegen Landsmann Hitz präzise im Eck (7.).
Der Ausgleich brachte die nötige Ruhe ins Spiel der Gladbacher, die fortan Feldvorteile und Chancen (Wendt, Herrmann) hatten. Allerdings schaffte es Augsburg immer mal wieder, mit langen Bällen an und in den Strafraum der Fohlen zu gelangen. Gefährliche Abschlüsse hatten die bayerischen Schwaben vor der Pause allerdings nur im Anschluss an zwei Eckbälle. Zunächst fälschte Caiuby einen Baier-Schuss nach abgewehrter Ecke mit der Hacke ab, doch Sommer war zu Stelle (40.), dann schoss Finbogason im Anschluss an einen ruhenden Ball seitlich über das Tor (43.).
Die Borussen hatten die gefährlicheren Abschlüsse und gingen nach einer halben Stunde verdient in Führung. Gegen tief stehende Augsburger startete Raffael über rechts ein feines Dribbling und legte ab auf Herrmann. Dessen Schuss aus zehn Metern halbrechter Position konnte Hitz zwar abwehren, doch in der Mitte passte Oscar Wendt auf. Der Schwede verwertete den Rebound mit einem platzierten Kopfball ins Eck zum 2:1 (30.).
Nach der Pause ging gar nichts mehr
Zehn Minuten später hätte Hazard für die Vorentscheidung sorgen können. Nach einem Einwurf von Wendt in Höhe der Mittellinie zog der Belgier über die linke Seite in den gegnerischen Strafraum. Aus spitzem Winkel knallte Hazard das Leder mit der Pike an den Innenpfosten, von wo aus er ins Feld zurücksprang (40.).
Nach dem Seitenwechsel kippte das Spiel deutlich zugunsten der Gastgeber, die zu vier hochkarätigen Chancen innerhalb von vier Minuten kamen. Gregoritsch köpfte haarscharf über das Tor, nachdem er sich gegen Vestergaard durchgesetzt hatte (47.), Sommer lenkte einen Knaller von Finnbogason mit den Fingerspitzen über den Querbalken (49.). Keine sechzig Sekunden später bugsierte Borussias Keeper einen Baier-Schuss aus dem Rückraum über die Latte und dann köpfte Caiuby, der sich erneut gegen Vestergaard durchsetzte, knapp vorbei (50.).
Die Borussen machten es den Augsburgern deutlich zu einfach, zu diesen Gelegenheiten zu kommen. Zwar stand man danach hinten etwas geordneter, doch im Spiel nach vorne ging überhaupt nichts mehr. Nachdem Sommer gegen Schmid rettete (64.) gab es in der 68. Minute den ersten Angriff der Gladbacher nach der Pause - der eingewechselte Bénes erreichte nach einem Konter eine Hazard-Hereingabe nicht.
Augsburg trifft verdientermaßen in der 89. Minute
Es war sehr dünn, was die Borussen da auf den Platz brachten. Sie wirkten gegen aufopferungsvoll kämpfende Augsburger bei sommerlichen Temperaturen auch kräftemäßig unterlegen. Da Augsburg im Offensivspiel weiter die Kaltschnäuzigkeit fehlte - Hinteregger köpfte aus guter Position vorbei (77.) - schienen die Borussen den Auswärtssieg über die Zeit retten zu können.
Doch in der 89. Minute gelang den Gastgebern der mittlerweile hochverdiente Ausgleich. Heller setzte sich auf Gladbachs linker Seite gegen Wendt durch und seine Flanke verwertete Cordova, der vor Ginter an den Ball kam, per Direktabnahme aus kurzer Distanz zum 2:2.
In der Nachspielzeit wäre Hinteregger um ein Haar sogar noch der Siegtreffer für Augsburg geglückt, auf der anderen Seite bekam der eingewechselte Johnson den Fuß nicht mehr hinter den Ball, um einen Lucky-Punch für die Gladbacher zu setzen.
Am Ende müssen sich die Borussen mit dem Remis zufriedengeben. Nach einer guten ersten Halbzeit ließ man sich nach der Pause komplett die Kontrolle aus der Hand nehmen und hatte letztlich einen Sieg auch nicht verdient.
Kurzstatistik zum Spiel:
FC Augsburg: Hitz - Framberger, Gouweleeuw, Hinteregger, Max - Koo (76. Khedira), Baier - Schmid (76. Heller), Gregoritsch (76. Cordova), Caiuby - Finnbogason
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Zakaria (63. Bénes), Kramer - Herrmann (65. Hofmann), Hazard - Stindl, Raffael (80. Johnson)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Oxford, Cuisance, Traoré,
Tore: 1:0 Finnbogason (1.), 1:1 Zakaria (7.), 1:2 Wendt (30.), 2:2 Cordova (89.)
Gelbe Karten: Baier, Gouweleeuw - Zakaria, Vestergaard
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Zuschauer: 29.243