Dieter Hecking änderte die Startformation gegenüber dem Auswärtssieg in Berlin vor einer Woche auf einer Position: Patrick Herrmann begann für Fabian Johnson. Herrmann spielte auf der rechten Seite, Hazard kam über links.
Wie erwartet konzentrierten sich die Borussen zunächst auf die defensive Grundordnung. Sie überließen den Bayern den Ball und warteten auf Umschaltmomente. Doch erst einmal gab es einen richtigen Schreckensmoment: In einem Kopfballduell räumte Vestergaard den Kollegen Kramer ab, der im Gesicht getroffen wurde. Kramer wurde mit der Trage vom Platz getragen.
Bitter für Kramer und die Borussen, die bereits nach elf Minuten umstellen mussten. Jantschke kam in die Partie und ging auf die Rechtsverteidigerposition, Elvedi rückte nach innen und Ginter übernahm die Kramer-Rolle im defensiven Mittelfeld.
›Eisvogel‹ Hazard trifft mit etwas Glück vom Punkt
Kurz darauf meldeten sich die Borussen erstmals im gegnerischen Strafraum - Hazard eroberte den Ball und Stindl passte auf Raffael, der relativ frei vor Ulreich zum Schuss kam. Doch der Brasilianer traf den Ball nicht richtig, so dass der Linksschuss deutlich am Tor vorbei (13.) flog. Auf der anderen Seite hatten die Bayern eine erste Chance, als Tolisso nach einer Freistoßhereingabe über den Kasten köpfte (15.).
Auch in der Folgezeit hatten die Münchener mehr Ballaktionen, ohne zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen. Ein Schuss von Rudy aus 18 Metern zentral auf Sommer blieb zunächst die einzige nennenswerte Annäherung (29.).
Borussia kam derweil immer mal wieder nach vorne, so auch in der 37. Minute. Da kreuzte Hazard im Strafraum, Süle fuhr die Hand aus und spielte damit den Ball - Schiedsrichter Gräfe entschied direkt auf Elfmeter. Bis dieser ausgeführt wurde, dauerte es wegen der Rückfrage zum Videoschiedsrichter eine ganze Zeit, doch letztlich trat Hazard an und traf zum 1:0. Der Belgier hatte etwas Glück, denn Ulreich war in der richtigen Ecke und auch noch am Ball (39.).
Lewandowski trifft den Pfosten, Ginter das Tor
Kurz darauf verpasste Lewandowski die Riesenchance auf den Ausgleich. Eine Kopfballvorlage von Vidal nahm der Pole am Fünfmeterraum stark mit und bugsierte den Ball mit dem Rücken zum Tor mit der Hacke an den Pfosten (43.). Während sich die Bayern noch grämten, schlugen die Borussen zu. Nach Zuarbeit von Hazard brachte Stindl den Ball mit einer Klasse-Aktion über links im Strafraum scharf vors Tor, wo ihn der freistehende Ginter zum 2:0 über die Linie drückte (44.).
Der eingewechselte Jantschke musste nach einem Zusammenprall mit James mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden, für ihn kam zur zweiten Halbzeit Johnson als Rechtsverteidiger. Es entwickelte sich der erwartete Spielverlauf: Die Bayern hatten nun noch mehr Ballbesitz, die Borussen beschränkten sich fast ausnahmslos auf das Verteidigen des Vorsprungs. Das war natürlich gefährlich, weil die Bayern immer wieder latent gefährlich in den Gladbacher Strafraum kamen.
Nach ein paar Halbchancen der Gäste wurde es in der 61. Minute richtig knapp, als Vestergaard mit langem Bein im Fünfer klärte und um ein Haar ein Eigentor erzielt hätte (61.). Nach der folgenden Ecke kam Hummels zum Kopfball, doch er zielte genau auf Sommer (62.). Vier Minuten später hatte Borussias Keeper Glück, dass ein Flachschuss von Coman an den Pfosten prallte.
Vidal erzielt den Anschlusstreffer
Da die Borussen kaum für Entlastung sorgen konnten, wurde der Druck der Bayern immer größer. Die Folge war der mittlerweile überfällige Anschlusstreffer in der 74. Minute. Nach einer Freistoßflanke köpfte Vestergaard den Ball zwar aus dem Strafraum, doch aus dem Rückraum rauschte Vidal heran. Sommer bekam noch die Fingerspitzen an den Schuss des Chilenen, konnte aber nicht verhindern, dass der Ball ins Eck rutschte.
Das Gegentor entfachte bei den Borussen aber keine Panik, im Gegenteil. Sie bekamen irgendwie die zweite Luft und fighteten nun beherzt, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Das sollte gelingen, auch wenn die Bayern noch einige Male nahe am Ausgleich waren. Zum Beispiel durch Coman, dessen abgefälschter Ball auf dem Tornetz landete (86.).
Wendt klärt in der Nachspielzeit kurz vor der Linie
Derweil ergaben sich aufgrund der aufgerückten Münchener Räume für Konter. So für den eingewechselten Josip Drmić, der in der ersten Minute der Nachspielzeit über die rechte Seite aufs Bayern-Tor zulief, seinen Flachschuss jedoch knapp am langen Pfosten vorbei setzte. So wurde es in der dritten Minute der Nachspielzeit nochmals ganz eng, doch letztlich konnte Wendt kurz vor der Linie klären.
Die Borussen retteten den Vorsprung über die Zeit und feierten einen glücklichen, aber nicht ganz unverdienten Heimsieg gegen den Rekordmeister. Jupp Heynckes musste also in der Heimat die erste Niederlage hinnehmen. Den Borussen war es recht - sie bleiben mit nun 24 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Kramer (11. Jantschke (46. Johnson)), Zakaria - Herrmann, Hazard - Stindl, Raffael (90.+1 Drmić)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Oxford, Cuiscance, Grifo
Bayern München: Ulreich - Kimmich, Süle, Hummels, Juan Bernat (44. Coman) - Javi Martinez - Tolisso, Rudy (67. Wriedt), Vidal, James (46. Friedl) - Lewandowski
Tore: 1:0 Hazard (39./HE), 2:0 Ginter (44.), 2:1 Vidal (74.),
Gelbe Karten: Elvedi - Tolisso
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 54.018 (ausverkauft)