In seinem ersten Spiel als ›echter‹ Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach schickte André Schubert die erwartete Elf ins Rennen. Der gesperrte Granit Xhaka wurde durch Håvard Nordtveit ersetzt, für den am Rücken operierten Álvaro Dominguez verteidigte der wiedergenesene Tony Jantschke innen. Der zuletzt angeschlagene Julian Korb stand als Rechtsverteidiger wieder zur Verfügung, so dass der dort zuletzt eingesetzte Nordtveit als zweiter Sechser spielen konnte.
Darüber hinaus blieb Schubert seiner Grundformation der letzten Wochen treu.
Es entwickelte sich das vermutete Geduldsspiel im Borussia-Park, bei dem die Fohlenelf mit dem Halbzeitpfiff auf einen Ballbesitzanteil von 62 Prozent kam. Immerhin brachte die Feldüberlegenheit auch die Pausenführung mit sich, die Ibrahima Traoré in der 34. Minute markierte. Nach einem feinen Zuspiel von Dahoud hätte Traoré im Strafraum eigentlich direkt abziehen können, doch er verzögerte und schoss alsdann durch die Beine von Zieler zum 1:0 ein.
Traoré war ohnehin der auffälligste Spieler im ersten Durchgang, weil er mit seinen Sololäufen für viel Verwirrung bei den Gästen sorgte. So in der 13. Minute, als er bei einem Antritt drei Rote stehen ließ, Stindl spitzelte Traorés Vorlage an den Außenpfosten.
Nach einer knappen halben Stunde war Traoré erneut über rechts auf und davon, seinen Flachpass in die Mitte konnte niemand verwerten. Kurz darauf flankte ›Ibo‹ punktgenau auf den völlig blank stehenden Raffael, doch dessen Kopfball aus sieben Metern geriet zu einer Rückgabe, mit der Zieler kein Problem hatte (30.). Wenig später besorgte Traoré das 1:0.
Die Pausenführung der Fohlenelf war zweifellos verdient, selbst wenn Hannover durchaus einige Ansätze im Umschaltspiel zeigte und die Borussen ihrerseits im Defensivverbund nicht immer sattelfest wirkten. Schon in der vierten Minute tauchte Sobiech vor Sommer auf, tunnelte Borussias Keeper, doch Jantschke konnte den trudelnden Ball rechtzeitig vor der Torlinie klären. Und vier Minuten vor dem Pausenpfiff reagierte Sommer stark nach einer Abnahme von Karaman.
Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gäste den besseren Start. Bech lief nach einem Konter alleine aufs Tor zu, traf aber nur den Außenpfosten (50.), drei Minuten rettete Sommer nach einem Kopfball von Sane nach einer Freistoßhereingabe.
Auf der anderen Seite taten sich die Borussen sehr schwer und fanden kaum den Weg nach vorne. Bis sich Oscar Wendt über links durchsetzte und Stindl im Strafraum bediente. Der Ex-Hannoveraner machte alles richtig, traf mit seinem Flachschuss jedoch erneut nur den Pfosten (63.).
Anstatt sich über die wahrscheinliche Vorentscheidung freuen zu dürfen, schluckten die Borussen unmittelbar darauf den Ausgleich. Sommer musste sich bei einem Kopfball mächtig strecken und lenkte das Leder über die Latte. Aus der daraus folgenden Ecke resultierte der Ausgleich, als die Gladbacher im Fünfmeterraum den Ball mehrfach nicht aus der Gefahrenzone bekamen und letztlich Sobiech aus dem Getümmel heraus zum 1:1 traf (65.).
Die Gäste hatten sich den Ausgleich durch ihre Leistung nach der Pause durchaus verdient. Nun entwickelte sich ein Spiel mit offenem Visier, in dem beide Teams ihre Chancen hatten. Bech tauchte wieder alleine vor Sommer auf, traf jedoch nur ans Außennetz (75.). Zwei Minuten später rettete Sommer gegen einen Sobiech-Kopfball aufs kurze Eck.
Die Borussen ihrerseits verpassten durch Stindl (68./Kopfball) und Raffael (79./Kopfball) den erneuten Führungstreffer. Auch Dahoud konnte Zieler nicht überwinden - der Nationalkeeper lenkte den Schuss über die Latte. Nach der folgenden Ecke bekamen die Borussen den zweiten Ball, Christensen passte von rechts in die Mitte auf Raffael, der die Kugel aus kurzer Distanz in die Maschen drosch (84.).
Das war die späte Entscheidung in einem intensiven Spiel. Borussia feiert einen etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Arbeitssieg.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb, Christensen, Jantschke (78. Drmić), Wendt - Dahoud (90. M. Schulz), Nordtveit - Traoré (88. Elvedi), Johnson - Stindl, Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Brouwers, Hazard, Hrgota
Hannover 96: Zieler - Gülselam, Marcelo, Schulz, Albornoz (90. Felipe) - sorg, Sane, Schmiedebach (85. Benschop) - Bech (76. Saint-Maximin), Karaman - Sobiech
Tore: 1:0 Traoré (34.), 1:1 Sobiech (65.), 2:1 Raffael (84.)
Gelbe Karten: Wendt - Sorg
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Zuschauer: 52.214