Gerade einmal 25 Minuten hatte es den Anschein, als ob das erste Spiel der Saisonvorbereitung für Borussia Mönchengladbach mehr als nur ein lockerer Aufgalopp werden würde. Der VfL Rhede mühte sich in der Anfangsphase redlich, das Kombinationsspiel der Borussen zu stören. So musste eine Einzelaktion von Kapitän Raffael zum Führungstreffer herhalten. Der Brasilianer vollendete ein Solo in der 11. Minute.
Als Mo Dahoud in der 25. Minute einen sehenswerten Distanzschuss zum 2:0 folgen ließ, unterbrach Schiedsrichter Jörg Jörissen die Partie. Allerdings nicht wegen des Tores, sondern weil ein heftiges Gewitter über Rhede tobte. Zwanzig Minuten war die Partie unterbrochen, was den Gastgebern überhaupt nicht bekam. Fortan waren sie komplett ohne Chance gegen den Bundesligisten.
Der VfL, bei dem Neuzugang Tobias Strobl links in der Dreierkette und Christoph Kramer auf der ›Sechs‹ spielte, erhöhte noch vor der Pause durch Simakala (36.) und Hofmann (39.) auf 4:0. Zur zweiten Halbzeit wechselte André Schubert bis auf Strobl, Jantschke und Hofmann komplett durch - László Bénes gab sein Debüt im zentralen defensiven Mittelfeld. Wobei Defensive an diesem Nachmittag der falsche Begriff war, denn Rhede hatte nun die zweite Garnitur auf dem Platz. »Meine Mannschaft ist in der zweiten Hälfte im wahrsten Sinne des Wortes vor Ehrfurcht erstarrt«, sagte der Trainer des Landesligisten später.
Hazard wirbelte wie aufgedreht
Für Lacher sorgte der Stadionsprecher, der den zur zweiten Halbzeit eingewechselten Patrick Herrmann als amtierenden Weltmeister vorstellte. Aus Gladbacher Sicht war lediglich betrüblich, dass Rückkehrer Nico Brandenburger schon in der 48. Minute mit einer (leichten) Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste. André Hahn kam ins Spiel und rückte in die Spitze. Tony Jantschke, eigentlich nach der Pause im Mittelfeld vorgesehen, ging wieder in die Dreierkette, Hofmann spielte zentral neben Bénes.
Die Borussen konnten nunmehr gar nicht anders, als ihre turmhohe Überlegenheit in Tore umzumünzen. Nach schöner Hereingabe von Wendt markierte Hahn von der Strafraumgrenze das 5:0 (51.), kurz darauf vollendete Hazard einen Konter gegen die ausnahmsweise aufgerückten Rheder zum 6:0 (57.). Keine sechzig Sekunden später legte der Belgier für Hahn auf, der zum 7:0 traf (58.).
Hazard wirkte wie aufgedreht und lieferte auch den Assist zum 8:0 - diesmal vollendete Stindl trocken aus elf Metern (62.). Stindl revanchierte sich bei Hazard mit einem schönen Doppelpass, den Borussias Nummer 10 aus zwölf Metern zum 9:0 nutzte (63.).
Hahn und Hazard treffen jeweils vierfach
Drei Minuten später war es zweistellig: Stindl staubte zum 10:0 ab (66.). Danach ließen die Borussen den überforderten Gastgebern etwas Luft zum Atmen, ehe Hazard die Schlagzahl wieder erhöhte. Er verlud den Torwart und schob zum 11:0 ein. Kurz darauf legte der Belgier nach und verwertete den Rebound nach einem abgewehrten Schuss von Patrick Herrmann (81.). Lars Stindl wiederum erhöhte in der 85. Minute mit einem Schuss unter die Latte auf 13:0, ehe André Hahn mit einem Doppelpack den Endstand herstellte.
Zunächst bereitete Hofmann fein vor und Hahn schob zum 14:0 ein (86.), dann bediente Jantschke Hahn mit einem Pass in die Tiefe und es hieß 15:0 (90.).
Aussagekräftig war dieser erste Auftritt der Schubert-Truppe natürlich nicht, dazu war der Gegner viel zu schwach. Tobias Strobl in der Abwehrreihe wurde überhaupt nicht ernsthaft gefordert, Christoph Kramer gefiel als Ballverteiler und László Bénes zeigte bei seinem 45-minütigen Auftritt ein paar ordentliche Ansätze.
»Wir hätten noch mehr Tore schießen können«
»Die letzten Tage waren sehr anstrengend«, meinte André Schubert anschließend. »Dafür ist uns das schon ganz gut gelungen. Durch die Wetterkapriolen war der Rasen sehr nass, was uns für das schnelle Kombinationsspiel entgegengekommen ist. Es war insgesamt ein schönes Spiel, doch trotz des 15:0 hätten wir in beiden Halbzeiten noch mehr Tore schießen können. Ich bin zufrieden, denn ein guter Start in die Vorbereitung macht auch gute Laune, um weiter an den Grundlagen zu arbeiten«.
Wo es mit Borussia hingehen soll, unterstrich Schubert nochmals: »Die attraktive Art des Fußballs steht weiter im Vordergrund«, sagte er. Dominanz, Ballbesitz und keine Angst vor einem Gegner, der sich hinten reinstellt. »Dafür muss man sich Lösungen erarbeiten«.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 1: Nicolas - van den Berg, Jantschke, Strobl - Dahoud, Kramer - Korb, Sow - Simakala, Hofmann, Raffael
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 2: Sippel - Rütten, Strobl, Brandenburger (49. Hahn) - Bénes, Jantschke - Herrmann, Wendt - Hofmann, Stindl, Hazard
Tore: 0:1 Raffael (11.), 0:2 Dahoud (25.), 0:3 Simakala (36.), 0:4 Hofmann (39.), 0:5 Hahn (51.), 0:6 Hazard (57.), 0:7 Hahn (58.), 0:8 Stindl (62.), 0:9 Hazard (63.), 0:10 Stindl (66.), 0:11 Hazard (78.), 0:12 Hazard (81.), 0:13 Stindl (85.), 0:14 Hahn (86.), 0:15 Hahn (90.)
Schiedsrichter: Jörg Jörissen (Kleve)
Zuschauer: ca. 4.000 (im Besagroup Sportpark)