Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm an seinem 46. Geburtstag vier Veränderungen in der Startelf gegenüber dem Remis in Mainz vor. Sander, Ullrich, Neuhaus und Stöger begannen, Lainer, Plea und Hack nahmen auf der Bank Platz, während Reitz wegen muskulärer Probleme nicht im Kader stand. Für Lukas Ullrich war es die Startelfpremiere in einem Pflichtspiel der Profis.
Die Borussen liefen in einem 3-4-2-1 auf, Ullrich und Honorat komplettierten die Fünferkette gegen den Ball. Die erste Viertelstunde in der Frankfurter Arena kann als Abtastphase bezeichnet werden. Beide Mannschaften hatten ihre Spielanteile, Torchancen gab es nicht. Die Eintracht wirkte latent gefährlicher, stellte die Borussen aber vor keine echten Probleme.
Der frühe Platzverweis verändert die Statik grundlegend
In der 15. Minute veränderte sich die Statik des Spiels grundlegend. Ullrich war ins Zentrum gerückt und ließ vor dem Strafraum den Frankfurter Theate mit einer starken Drehung aussteigen. Der Belgier verlor das Gleichgewicht und spitzelte den Ball mit der Hand weg. Da er letzter Mann war und eine klare Torchance verhinderte, zeigte ihm Schiedsrichter Jöllenbeck die Rote Karte.
Frankfurt zog sich in Unterzahl zurück, während die Borussen nun klar die Spielkontrolle übernahmen. Sie hatten ganz viel Ballbesitz, aber auch ganz wenig Ideen. Das Ballgeschiebe wirkte einfallslos und die wenigen Versuche, etwas Überraschendes zu inszenieren, verpufften. Stattdessen gab es unzählige halbgare Flanken, welche die Frankfurter locker verteidigen konnten. Und als eine Hereingabe von Honorat Kleindienst fand, köpfte dieser aus vier Metern über den Kasten (31.).
Friedrich wird düpiert - Itakura trifft zum Ausgleich
Das war dann auch die einzige Torchance der Borussen im ersten Durchgang. Frankfurt beschränkte sich komplett auf die Defensive - bis in die Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Da leistete sich Stöger zwanzig Meter vor dem gegnerischen Tor einen Ballverlust und Frankfurt fuhr einen Konter. Skhiri schickte Ekitiké und der hatte keine Mühe, sich im Laufduell mit Friedrich durchzusetzen. Letztlich ließ der Frankfurter den überforderten Gladbacher mit einer simplen Bewegung aussteigen und platzierte einen Flachschuss unhaltbar für Nicolas mit Eck (45.+2).
Die Borussen gingen also mit einem Rückstand in die Pause, fanden aber nach Wiederanpfiff direkt eine Antwort. Eine Ecke von Stöger wurde im Zentrum abgewehrt, doch der Ball gelangte auf der rechten Seite zu Honorat. Der flankte in die Mitte auf Kleindienst, der mit dem Rücken zum Tor per Kopf an den Sechzehner zurücklegte, wo Itakura ungedeckt war. Der Japaner traf den Ball mit links perfekt und via Innenpfosten rauschte er zum Ausgleich ins Tor (47.).
Eine gute Phase, ehe die Borussen wieder deutlich abbauen
Es folgte die beste Phase der Borussen, die nun deutlich zielstrebiger nachsetzten. Nach einem schon verdaddelten Konter kam Neuhaus nochmal zum Zug - sein Flachschuss mit dem Innenrist von der Strafraumgrenze strich ganz knapp am Tor vorbei (49.). Kurz darauf zog Sander halbrechts im Strafraum ab - Trapp wehrte ab. Ullrich probierte es von links mit einem geschickten Heber, aber Frankfurts Schlussmann konnte den Ball noch mit einiger Mühe über den Querbalken lenken (53.).
Die Borussen waren der Führung nahe, auch wenn die Frankfurter mit ihren Kontern Nadelstiche setzen konnten. So lief Ekitiké Friedrich auf links erneut davon - zum Glück für die Gladbacher segelte der Heber des Angreifers an Nicolas und am Tor vorbei (54.). Honorat setzte noch einen Aufsetzer aus spitzem Winkel knapp neben das Tor (62.), ehe das Gladbacher Spiel wieder merklich an Schärfe verlor. Einige Borussen wirkten platt und es war immer weniger davon zu sehen, dass die Fohlen mit einem Mann mehr spielten.
Marmoush wackelt die passiven Gladbacher aus
In der 69. Minute verließen Ullrich und Neuhaus den Platz, für sie kamen Lainer und Hack. Damit verbunden war die Umstellung, dass Scally nun auf die linke Seite musste. Dort hatte sich der US-Amerikaner noch nicht richtig orientiert und ließ Collins nach einem Einwurf unbedrängt in den Strafraum laufen. Götze kam aus kurzer Distanz zum Abschluss, den Weigl blockte. Der Abpraller landete beim eingewechselten Marmoush, der die passiven Weigl, Sander und Friedrich auswackelte und den Ball aus sechs Metern unter die Latte knallte (70.).
Frankfurt führte wieder und die Gastgeber verteidigten diesen Vorsprung in Unterzahl mit viel Leidenschaft. Derweil versuchten sich die Borussen am Ausgleich, blieben dabei jedoch sehr harmlos. Sie rannten planlos an, eine unpräzise Flanke reihte sich an die nächste und mit technischen Unsauberkeiten stellten sie sich selbst ein Bein. Ein Schuss des eingewechselten Ngoumou war noch halbwegs gefährlich, aber wirklich klare Chancen gab es keine mehr.
Die Borussen bekommen nichts mehr geregelt
Die Frankfurter dagegen fuhren noch den einen oder anderen Konter, wobei sie in der 88. Minute die endgültige Entscheidung liegenließen. Nach einem Konter wollte Skhiri Nicolas überlupfen und der mitgelaufene Weigl hatte angesichts des sich anbahnenden Unglücks schon resigniert, doch Nicolas fischte den Ball mit einem tollen Reflex. Das nutzte freilich nichts mehr, denn seine Vorderleute bekamen auch in der fünfminütigen Nachspielzeit nichts mehr geregelt.
Mit dem Schlusspfiff endet diese Pokalsaison bereits in der zweiten Runde. Das Ausscheiden in Frankfurt kam nicht wirklich überraschend und ist grundsätzlich auch keine Schande, doch angesichts der Umstände mit einer 75-minütigen Überzahl muss man von dieser Mannschaft erneut mehr als nur enttäuscht sein.
Kurzstatistik zum Spiel:
Eintracht Frankfurt: Trapp - Tuta, Koch, Theate, Brown (63. Nkounkou) - Skhiri, Larsson, Dina Ebimbe (25. Collins), Götze (89. Amenda) - Ekitiké (89. Knauf), Matanovic (63. Marmoush)
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally (85. Ngoumou), Itakura, Friedrich - Honorat (78. Čvančara), Sander (78. Plea), Weigl, Ullrich (69. Lainer) - Neuhaus (69. Hack), Stöger - Kleindienst
weiter im Kader: Sippel (ETW), Chiarodia, Fukuda, Ranos
Tore: 1:0 Ekitiké (45.+2), 1:1 Itakura (47.), 2:1 Marmoush (70.)
Gelbe Karten: Brown, Trapp - Ullrich, Weigl, Friedrich, Čvančara
Rote Karte: Theate (15.)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck
Zuschauer: 50.000