André Schubert schickte in der Schalker Arena die gleiche Elf ins Rennen, die am letzten Wochenende den klaren Sieg gegen Eintracht Frankfurt einfuhr. Schubert ließ auch wieder mit Dreierkette agieren, diesmal jedoch mit unterschiedlicher Rollenverteilung. Hinteregger gab den linken Mann in der Kette, Nordtveit spielte rechts. Dafür rückte Elvedi ins rechte Mittelfeld und Johnson von der rechten auf die linke Seite.
Diese Umstellungen machten sich nach einer kurzen Abtastphase mit leichten Vorteilen für die Gastgeber nicht bemerkbar. Im Gegenteil - Borussia wurde von Minute zu Minute stärker.
Zunächst probierten es die Gladbacher mit Kontern: Raffael lief alleine gegen fünf Mann und kam zum Abschluss - der Ball flog knapp am Tor vorbei (9.). Alsdann kombinierte man sich immer öfter in den Schalker Strafraum. Hazard kam zu einer identischen Doppelchance, als er von rechts nach innen zog und mit links abschloss. Doch einmal parierte Fährmann (15.), dann schoss der Belgier drüber (18.).
Schalke war bis dahin absolut harmlos und die erste Chance der Königsblauen war auch nur ein Zufallsprodukt. Eine Flanke von Riether fälschte Johnson ab und der Ball flog tückisch Richtung kurzes Eck. Doch Sommer war zu Stelle und rettete (23.). Kurz darauf ballerte Johnson auf das andere Tor - nach Vorarbeit Hazard zielte der US-Nationalspieler in Rücklage freistehend allerdings über den Kasten (29.).
Borussia presste hervorragend und setzte Schalke ständig unter Druck. Immer wieder gelangten die Gladbacher in den gegnerischen Sechzehner. So wie Raffael, der sich an drei Mann vorbeischlängelte, in Fährmann jedoch seinen Meister fand (34.).
Schalke hatte vor dem Pausenpfiff noch eine Chance durch einen starken Schuss von Meier, den Sommer parierte. Im Gegenzug war es Stindl, der Fährmann zu einer neuerlichen Glanztat nötigte (37.). Zwei Minuten später zischte ein abgefälschter Schuss von Raffael knapp am Tor vorbei.
Kurz darauf hatten die Gladbachfans in der Arena erneut den Torschrei auf den Lippen. Eine Flanke von Hazard von links an den zweiten Pfosten erreichte Stindl, aber erneut war Fährmann zur Stelle und blockte im kurzen Eck (43.). Wenige Augenblicke später fehlte Stindl eine Fußspitze nach einer flachen Hereingabe von Raffael (44.).
Borussia lieferte ein tolles Auswärtsspiel, doch sie hätten eigentlich schon deutlich führen müssen. Erst recht, als nach dem Seitenwechsel Hazard erneut an Fährmann scheiterte (46.) und Raffael das Außennetz traf (48.).
Auch wenn sich das Spiel danach etwas beruhigte, hatten die Borussen alles im Griff und waren klar Herr in der Arena. Bis zur 59. Minute, als sich Nordtveit einen schlimmen Ballverlust gegen Sané leistete. Der lief in den Strafraum und wurde von Christensen eigentlich schon abgedrängt, doch er brachte den Ball noch flach vors Tor. Da war kein Schalker - aber Nordtveit und Hinteregger. Hinteregger schoss Nordtveit an, von dessen Bein prallte der Ball wieder zu Hinteregger, der die Kugel über die Linie ins eigene Tor stolperte. Ein unfassbares Slapstick-Tor.
Borussia war klar besser und lag nun durch ein Eigentor zurück - das war bitter. Doch es kam noch dicker. Dahoud zirkelte das Leder aus zwanzig Metern aufs Tor - es klatschte an die Querlatte (63.). Etwas später kam Stindl nach Schubser von Aogo im Strafraum zu Fall, aber der Schiedsrichter ließ wieterspielen (72).
Bei den Borussen waren mittlerweile Traoré und Herrmann auf dem Platz, später kam noch André Hahn zu seinem Comeback. Doch erstmal durften die Borussen über den mehr als verdienten Ausgleich jubeln. Der mittlerweile im Mittelfeld spielende Christensen spielte Doppelpass mit Stindl und der junge Däne blieb im Strafraum cool und netzte zum 1:1 (79.) ein.
Zehn Minuten noch auf der Uhr und Borussia klar besser - da sollte doch noch was gehen. Doch es kam anders. Weil die Borussen etwas kopflos agierten und nicht in der Ordnung waren, kam Goretzka nach einem Beinschuss von Sane gegen Hinteregger achtzehn Meter vor dem Tor völlig frei in Schussposition. Xhaka fälschte den Ball - wie sollte es auch anders sein - unhaltbar für Sommer zum 1:2 ab (81.).
Die Gladbacher antworteten mit wütenden Angriffen, aber sie schafften es nicht mehr. Obwohl sie noch mehrfach nah dran waren. In der 89. Minute wuchtete Christensen einen Kopfball nach einer Ecke aufs Tor, doch Fährmann wehrte mit einer Weltklassereaktion ab. Und auch den Rebound von Raffael konnte Schalkes Keeper aus kurzer Distanz parieren.
So blieb es bei dieser unfassbaren Niederlage für die hochüberlegenen Borussen, die an ihrer Chancenverwertung und Ralf Fährmann scheiterten. Und die Tore für Schalke selbst erzielten.
Kurzstatistik zum Spiel:
Schalke 04: Fährmann - Riether , Matip, Neustädter, Kolasinac - Höjbjerg, Goretzka - Schöpf (61. Aogo), Meyer (75. Belhanda) , Sané (87. Friedrich) - di Santo
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Nordtveit, Christensen, Hinteregger - Xhaka, Dahoud (75. Herrmann) - Elvedi, Johnson (70. Traoré) - Hazard (81. Hahn), Stindl, Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Brouwers, Hofmann, Korb
Tore: 1:0 Hinteregger (59./ET), 1:1 Christensen (79.), 2:1 Goretzka (81.)
Gelbe Karten: Kolasinac -
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 62.271 (ausverkauft)